Griechenland Griechenland: Ägina, Poros und Methana

Athen/dpa. - Seinen Namen verdankt der Golf dem antiken König Saron, der einesTages auf der Jagd einer weißen Hirschkuh nachgestellt haben soll.Als der König sich anschickte, das Wild auf einer Klippe zu erlegen,stürzte er ins Meer und ertrank. Die Hirschkuh aber entkam - eine derdramatischen Geschichten in der an Mythen und Legenden so reichengriechischen Inselwelt.
Trotz der vielen Fremden, die jedes Jahr hierher kommen, hat dieInsel Ägina ihren ursprünglichen Charakter weitgehend bewahrt: An derMole liegt ein Fischerboot neben dem anderen, am Kai gibt es Ständemit frischem Obst und Gemüse. Und vor den Tavernen sitzen alte Männerauf wackligen Stühlen. Sie lachen, diskutieren und trinken heißenschwarzen Kaffee aus kleinen Tassen - ein Bild mediterranerLebensfreude.
Vom dorischen Apollontempel unweit des Hafens ist lediglich eineSäule erhalten geblieben. Es gehört schon einige Fantasie dazu, sichdieses Areal als riesiges Heiligtum für die wichtigsten griechischenGötter vorzustellen. Sehr gut erhalten hingegen sind die Überrestedes Tempels der Aphaia bei Agia Marina im Osten Äginas. DieSilhouette des Tempels hebt sich auch heute noch in voller Schönheitgegen den azurblauen Himmel ab.
Das Städtchen Poros auf der gleichnamigen Insel ist wie einAmphitheater gebaut. Weiß gekalkte Häuser, zumeist mit blauenFensterrahmen und Fensterläden, schmiegen sich an einen kegelförmigenHügel. Schon bei der Anfahrt mit dem Schiff entlockt diesePostkartenidylle den Touristen Ausrufe des Entzückens - kein Wunder,dass hier praktisch das ganze Jahr über etwas los ist.
Nicht nur Badegäste und Sonnenanbeter lockt es in die stillenBuchten. Auch Künstler kommen gern hierher. Sie lassen sich mitStaffelei und Ölfarben an der Uferpromenade nieder, um während desTages das Leben und Treiben am Meer oder die dümpelnden Fischerbootezu malen. Gegen Abend halten sie die Sonnenuntergänge auf derLeinwand fest.
Methana, die eigenwilligste unter den saronischen Schwestern, istden meisten Verfassern von Reiseführern kaum mehr als eine Fußnotewert - zu Unrecht. Denn diese mit dem Peloponnes verbundene Halbinselist durchaus einen ausgedehnteren Abstecher wert. Naturfreundebegeistern sich für die von zahlreichen Vulkanausbrüchen inder Vergangenheit geprägte Landschaft, in der man auf seltene Tier-und Pflanzenarten trifft.
Im 19. Jahrhundert erlangte Methana einige Bedeutung als Kurortder Reichen und Schönen. An den heilenden Schwefelquellen suchtenselbst Könige Linderung ihrer Leiden. Heute erinnert nur noch daselegante klassizistische Bad an diese Ära.
Zur Zeit wird ein neuer Pächter für das Kurbad gesucht, der diealte Pracht restauriert und Gäste auf die Halbinsel bringt. Man kannsich jedoch des Gefühls nicht erwehren, dass die Bewohner Methanassich in ihrer Abgeschiedenheit recht wohl fühlen und touristischenRummel eher ablehnen. Selbst die geplante Einrichtung einerKanustrecke für die Olympischen Spiele 2004 lehnten sie kurzerhandab.
Wer auf Methana wandert, wird Relikte stolzer Tempel undFestungsanlagen vergeblich suchen. Die Attraktion ist die Natur: Jeweiter man in das Innere vordringt, um so wilder wird die Landschaft.Es ist ganz still. Nur das Zirpen der Grillen ist zu hören.Erdbeerbäume mit ihren leuchtenden roten Früchten säumen den Weg.