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Grenada Grenada: Zwischen «Jam» und Muskatnuss

Von Bernd Kubisch 02.09.2005, 10:44
Traumstrände garantiert - doch kaum ein Urlauber kommt nur zum Baden, Tauchen, Faulenzen und Segeln nach Grenada. Die Karibikinsel bietet auch im Hinterland viele Sehenswürdigkeiten. (Foto: dpa)
Traumstrände garantiert - doch kaum ein Urlauber kommt nur zum Baden, Tauchen, Faulenzen und Segeln nach Grenada. Die Karibikinsel bietet auch im Hinterland viele Sehenswürdigkeiten. (Foto: dpa) Grenada Board of Tourism

St. Georges/dpa. - Nach dem Hurrikan «Ivan», der am 7. September 2004 schlimmeZerstörungen angerichtet und mehr als 30 Menschen getötet hatte,haben sich die 100 000 Bewohner der Insel im Karibiksüden mächtig ins Zeug gelegt. Der große Teil der Häuser, von denen über 80 Prozent Schäden erlitten hatten, ist repariert. Ende November sollen 90 Prozent der insgesamt 2000 Hotelzimmer wieder geöffnet sein, bis Juni 2006 alle. «Wir sind für Urlauber attraktiver als je zuvor», sagt Tourismusministerin Brenda Hood. «Es wurde viel gebaut und verschönert auch Dank internationaler Hilfe.» Die Strände seien gereinigt, Korallenriffe und Unterwasserwelt intakt.

«Zum Glück haben uns Airlines, Kreuzfahrtlinien und Urlauber nicht im Stich gelassen», sagt Johanna Kostka, Chefin von «Sunsation Tours». Die Emsländerin lebt schon länger auf Grenada. Die neue Pieranlage hatte durch «Ivan» kaum Schaden genommen. So konnte schon am 18. Oktober 2004 als erster Ozeanriese die «Maxim Gorki» anlegen. Am 7. November landete die erste Maschine für die Wintersaison.

An manchem Tag machen nun in St. Georges drei Schiffe mitinsgesamt mehr als 5000 Passagieren fest. Denen bietet sich bei der Anfahrt ein prächtiger Blick: Türkisblaues Wasser und üppig begrünte Hügel umrahmen die Stadt, in der Ferne schimmert der helle Sand von Grande Anse. Der Strand verlor etliche seiner Palmen.

Im Hafenbecken von St. Georges schaukeln bunte Fischerboote undkleine Frachter. Historische Gebäude, viele im massivengeorgianischen Stil, umsäumen das Wasser. Die meisten Dächer sind rot, dazwischen sieht man nur noch wenige gelbe und blaue Tupfer von Plastikplanen. Viele der roten, vom Wind fortgerissenen Lehmziegel, sind durch rote Zinkdächer ersetzt. Die große Kirche am Hang ist noch ohne Dach. Vom Fort schauen Urlauber auf das Treiben in den engen Straßen. Unter freiem Himmel drängen sich Schau- und Kauflustige an Ständen mit geflochtenen Körben, Gewürzen wie Muskat, Ingwer, Zimt,Vanille sowie tropischem Obst wie Guava, Mango, Papaya und Bananen.

Grenada gehört zu den originellsten und typischsten Karibikinseln. Die Insulaner verdienen ihr Geld auch mit Fischfang, Landwirtschaft und Gewürzanbau und sind die größten Muskat-Produzenten der Welt. Selbst Rum und Schokolade «made in Grenada» werden in kleinen Mengen exportiert.

Kaum ein Urlauber kommt nur zum Baden, Tauchen, Faulenzen undSegeln. Inselexkursionen sind ein Muss. Neben der Hauptstadt locken Regenwald, Kraterseen, Wasserfälle, Schwefelquellen, der 840 Meter hohe Mount St. Catherine sowie die würzig-kreolische Küche. Besonders lecker sind gegrillte Hühnerschenkel, die in verschiedenen Pfeffersorten und Muskatnuss-Sirup mariniert wurden.

Bei einer Inselrundfahrt fällt der Blick auf Fischer- undBergdörfer, Backstein- und Holzhäuser, Sand- und Kieselstrände,schroffe Felsküste, Bananenstauden und Palmen. Bis die Natur jedoch überall wieder so hoch und üppig wuchert wie vor dem Hurrikan, dauert es wohl noch ein paar Jahre. Auch viele Muskatnuss-Bäume knickten um.

In einer Fabrik im Ort Gouyave wird die Muskatnuss-Verarbeitunggezeigt. Deren Pulver, Blüten-Extrakt und Öl bereichern Speiseeis, Cocktails, Kuchen, Kartoffelbrei, Nagellack und Cremes. Museum und Produktion sind in der nahen Dougaldston Plantation vereint, wo Zimt und Muskatnuss-Blüten wie vor Jahrhunderten bearbeitet werden.

Auf Handarbeit und Tradition wird auch beim Bau der Holzboote und Schoner auf Carriacou großer Wert gelegt. Das zu Grenada zählende kleine Eiland bekam im Juli 2005 auch den Hurrikan «Emily» zu spüren. Mehrere Gebäude nahmen Schaden. Die Hauptinsel Grenada kam diesmal glimpflich davon.

Eine der ältesten Rumfabriken der Karibik ist die River AntoineDestillerie im Osten. Hier wird wie im Gründungsjahr 1785 mitWasserkraft und einem haushohen Rad produziert. Mit Händen und aus Körben wird das Zuckerrohr in die Presse gewuchtet.

Am Pink Gin Beach an der Südwestküste lebt Ulrich Kühn aus Celle. Sein Restaurant «Aquarium» und seine «Maca Bana Villas» erlitten kaum Schaden. «Wir hatten großes Glück. Sogar fast alle Palmen am Strand hielten dem Hurrikan stand», erzählt der Niedersachse.

Großen Schaden erlitt dagegen das Hotel von Sir Royston Hopkin.«Aber wir lassen uns auch von Naturgewalten nicht unterkriegen», sagt der Einheimische. Sein luxuriöses «Spice Island Beach Resort» öffnet diesen Dezember wieder.

Informationen: Grenada Tourist Board, Schenkendorfstraße 1, 65187Wiesbaden (Tel.: 0611/267 67 20, Fax: 0611/267 67 60, E-Mail:[email protected]