Glockentausch vollzogen: Glockentausch vollzogen: Schwere Damen wieder zu Hause

Zeitz/MZ. - Jeder sprach am Sonntagvormittag von Glocken, ganz konkret von jenen vier, die auf dem geschmückten Tieflader vor dem Dom St. Peter und Paul standen. Doch die vier schweren Damen, von denen drei aus Halle in die alte Heimat zurückkehrten und eine Reparatur überstanden hatte, nahmen davon wenig Notiz. Sie wussten wohl um ihre, während der Segnungsfeier immer wieder betonte Bedeutung.

Glocken rufen zum Gottesdienst, sie begleiten durch das Kirchenjahr, klingen zu Feiertagen und schweigen von Gründonnerstag bis Ostersonntag, vermelden Taufe, Hochzeit und Tod, auch Dichter wie Schiller machten sie unvergänglich. Norbert Sommer, Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Peter und Paul, die am vergangenen Sonntag zugleich ihr Patronatsfest feierte, begann mit dem Dank an alle Beteiligten. Immerhin hatten sich hier drei Kirchgemeinden - St. Peter und Paul, die evangelische Michaelisgemeinde und die Laurentiusgemeinde Halle - die Stadt Zeitz, die Ostdeutsche Sparkassenstiftung mit der Sparkasse Burgenlandkreis und der Landesmarketing GmbH in ein Boot begeben, um das Gesamtvorhaben in Höhe von rund 235 000 Mark zu finanzieren.

Sommers besonderer Dank galt Regina Bräu, Aufbauleiterin des Schloss- und Domkomplexes. Oberbürgermeister Dieter Kmietczyk versuchte, die etwas komplizierte Geschichte der zwei Domglocken und ihrer jüngeren Schwester aus der Nicolaikirche zu umreißen. Sie waren 1986 nach Halle gekommen und hatten der Laurentiusgemeinde gute Dienste geleistet. Deren Glocken waren bei dem schweren Brand 1984 zerstört worden. Damit die drei Glocken wieder an ihren angestammten Platz zurückkehren können, werden für die Laurentiusgemeinde zwei Glocken neu gegossen und die beim Brand gerissene gotische Glocke repariert. Somit haben drei Gemeinden in Sachsen-Anhalt, davon zwei in Zeitz, wieder ein komplettes Dreiergeläut. Als Gast der Halleschen Gemeinde war Irene Hüffmeier, Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, nach Zeitz gekommen. Sie erinnerte sich an den Tag, als zur großen Freude der Gemeinde in Halle die Glocken aus Zeitz ankamen.

Glocken künden davon, dass es Kirche in einem Ort gebe, sagte Frau Hüffmeier, aber Gemeinde sei es erst, wenn dem Ruf der Glocken gefolgt werde. Dagmar Löttgen von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und Jürgen Kiehne, Geschäftsführer der Sparkasse Burgenlandkreis, sprachen natürlich auch von Glocken, insbesondere aber vom Glockenförderprogramm, einer deutschlandweit einmaligen Initiative, die pro Jahr ein bis zwei Glocken wieder zum Klingen bringt. Gemeinsam übernahmen Pfarrer Sommer, Diakon Günter Helgert, Vikar Mathias Hamann von der katholischen Gemeinde, Pfarrerin Elisabeth Becker und Pfarrer Mathias Imbusch von St. Michael dann Lesung, Gebet, Fürbitte und Segen. Dann konnten die beiden Domglocken ihren Platz im Torhaus mit einiger Mühe wieder einnehmen. Die zwei Glocken für die Michaelisgemeinde wurden im Vorraum der Kirche abgestellt. Im Oktober sollen sie auf den Turm.