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Geschichte des Schlosses Plötzkau Geschichte des Schlosses Plötzkau: Ein Beispiel für den frühen Schlossbaus in Mitteldeutschland

19.10.2009, 16:31

Halle/MZ. - Bereits im elften Jahrhundert erhob sich auf einem Felsvorsprung über der Saaleaue die Burg der Grafen von Plötzkau. Während der Auseinandersetzungen zwischen Askaniern und Welfen um die Herrschaft in Sachsen wurde die Burg 1139 vom Welfen Heinrich dem Stolzen zerstört. Der Askanier Albrecht der Bär übernahm nur wenige Jahre später die Plötzkauer Besitzungen als Reichslehen. Seit 1435 im Besitz der Linie Anhalt-Bernburg, baute Fürst Bernhard von 1566 bis 1573 zu einem Renaissanceschloss um. Aus dieser Zeit stammt ein Sandsteinkamin, der noch heute den ehemaligen Fürstensaal ziert. Ebenso bemerkenswert ist die Stuckdecke im Fürstensaal mit den Initialen VF, die auf Victor Friedrich von Anhalt-Bernburg (1700-1765) verweisen.

1983 wurden im verfüllten Burggraben neben Skelettteile auch zahlreiche Münzen aus dem 17. und 18. Jahrhundert gefunden, die belegen, dass in Plötzkau Münzen geprägt wurden. Im 18. Jahrhundert als Residenz schließlich aufgegeben, wurde von 1741 an im Schloss eine Lackwarenfabrik betrieben und von 1841 bis 1874 diente es als "Straf- und Besserungsanstalt". Mit Auflösung der Strafanstalt wurde Schloss Plötzkau Teil der Domäne. Nach 1945 zeitweise von Flüchtlingen bewohnt, nutzte das Landesmuseum für Ur- und Frühgeschichte die Räume als Depot für seine Sammlungen bis 1992.

Die Schlossanlage wurde weder im Dreißigjährigen Krieg noch später zerstört. So ist sie heute ein anschauliches Beispiel von frühem Schlossbau in Mitteldeutschland. Ihre Größe und Kompaktheit ist heute das Problem für eine angemessene und dauerhafte Nutzung.

Auf dem Reichstag zu Quedlinburg zu Pfingsten 1130 belehnte König Lothar III. den 21-jährigen Grafen Konrad II. von Plötzkau mit der Nordmark. "Flora Saxoniae", zu deutsch die Sachsenblume, wurde der junge Markgraf seiner Schönheit, seines Mutes und all seiner ritterlichen Tugenden wegen genannt.

Das Volk aber nannte ihn "de Sassenblome". Der junge Graf wurde durch einen Pfeilschuss aus einem Hinterhalt getötet.