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Gangster-Rapper Gzuz entschuldigt sich: Und bietet Deal an

30.06.2020, 13:27
Der Rapper Gzuz in einem provisorischen Gerichtssaal im Hamburger Strafjustizgebäude. Foto: Christian Charisius/dpa/Archivbild
Der Rapper Gzuz in einem provisorischen Gerichtssaal im Hamburger Strafjustizgebäude. Foto: Christian Charisius/dpa/Archivbild dpa

Hamburg - Nur eine Woche liegt zwischen dem ersten und zweiten Prozesstag gegen Gangster-Rapper Gzuz - und doch wirkt der 32-Jährige wie ausgewechselt. Während er zu Prozessbeginn noch seine Späße machte, ins Publikum grinste und Grimassen für die Fotografen schnitt, war er am Dienstag vor dem Hamburger Amtsgericht auffallend still und zurückhaltend. Mehrfach entschuldigt sich Gzuz, Mitglied der Hamburger Hip-Hop-Gruppe 187 Strassenbande, bei seinen Opfern, die als Zeugen geladen sind. Einer jungen Frau, der er vor einer Diskothek auf der Reeperbahn ins Gesicht geschlagen haben soll, bietet er gar einen Deal an.

„Ich dachte, du willst mich filmen. Das mag ich nicht. Das war eine Scheiß-Situation”, sagte der Rapper. „Ich habe Dich unglücklich getroffen. Das tut mir leid”, meinte Gzuz, der mit bürgerlichen Namen Kristoffer Klauß heißt. Er habe nur das Handy treffen wollen.

Zuvor hatte die 19-jährige Hamburgerin den Vorfall im März diesen Jahres geschildert. Gzuz hatte sich bei der zufälligen Begegnung auf der Reeperbahn bereit erklärt, ein Handy-Foto mit ihr und zwei anderen Jungs zu machen. Als sie später noch ein Selfie mit ihm alleine haben wollte, habe der Rapper jedoch abgelehnt. Stattdessen habe er ihr mit der Hand ins Gesicht geschlagen und das Handy sei runtergefallen. Sie wisse nicht, ob er das Handy treffen wollte. Schon damals habe sich der Rapper bei ihr entschuldigt und gesagt, dass sei nicht seine Absicht gewesen.

Da sie Nasenbluten bekam und die Nase auch dick wurde, hatte ihre Freundin einen Krankenwagen gerufen. Im Krankenhaus stellte der Arzt eine Nasenprellung fest. Auf Anraten ihrer Mutter stellten die beiden Freundinnen später eine Anzeige bei der Polizei in Rahlstedt.

Überraschend spricht Richter Johann Krieten die junge Frau dann auf ein Treffen mit Gzuz und seinem Anwalt Christopher Posch am Dienstagmorgen vor dem Gerichtsprozess an. „Haben Sie da über den Fall gesprochen?”, will der Richter wissen. Die Zeugin berichtet, Gzuz habe sich bei ihr entschuldigt und sein Anwalt habe ihr 500 Euro Schmerzensgeld angeboten - das sie auch annehmen wolle. „Das war ein sehr angenehmes Gespräch”, meint sie später und sie wolle ihre Strafanzeige zurücknehmen. Gzuz habe ihr auch angeboten, ihren Namen bei seinen Konzerten auf die Gästeliste zu stellen.

Dem Mitglied der Hip-Hop-Gruppe 187 Strassenbande werden unter anderem Verstöße gegen das Waffengesetz, Körperverletzung und versuchter Diebstahl vorgeworfen. Im Februar soll der Rapper zudem versucht haben, eine Sauerstoffflasche aus einem unverschlossenen Rettungsfahrzeug an einer Tankstelle zu stehlen. Auch bei den Zeugen zu diesem Vorfall entschuldigte sich der Musiker persönlich. Nach Angaben der Zeugen seien Gzuz und sein Freund stark alkoholisiert gewesen, als sie in den unverschlossenen Rettungswagen einstiegen. Es sei jedoch nichts gestohlen worden.

Der nächste Prozesstag ist für Dienstag (7. Juli) geplant. Ob er auch stattfinden wird, ist jedoch nicht sicher, da der Anwalt von Gzuz drei weitere Befangenheitsanträge gegen Richter Johann Krieten gestellt hat. Über sie soll in den nächsten Tagen entschieden werden. (dpa/lno)