Fußball Fußball: Spitzenreiter fast ausgerutscht
BERNBURG/MZ. - Trotzdem reichte es wie gegen Sandersdorf (1:1) und Stendal (2:2) auch gegen die Reserve des 1. FC Magdeburg "nur" zu einem 2:2 (2:1)-Unentschieden. Dabei wäre der Verbandsliga-Spitzenreiter um ein Haar beim "Schneewalzer" auf der "Krempelwiese" ausgerutscht.
"Wir haben zwei Punkte liegen gelassen, die Magdeburger als schlechteres Team unverdient einen Zähler mitgenommen, woran der Referee auch eine Aktie hatte", fasste Kapitän Michael Schmidt die auf dem Schneeboden für Verbandsligaverhältnisse sehenswerten 90 Minuten aus seiner Sicht zusammen. Bei einem weniger ausgetragenen Spiel haben die Saalestädter nun acht Punkte Vorsprung vor dem ersten Abstiegsplatz, den der FC Einheit Wernigerode einnimmt.
Das Ergebnis stimmte am Ende nicht ganz, die Leistung der Gastgeber jedoch auf alle Fälle. Schmidt selbst gab den nach acht Minuten den ersten Warnschuss ab. Zwei Minuten später jagte Rene Fritsche den Ball nach einem zu kurz abgewehrten Eckball von Martin Weber mit dem Vollspann ins Dreiangel. Die Führung verlieh den Gastgebern zusätzliche Sicherheit. Eine herrliche Kombination schloss Martin Weile mit dem 2:0 (20.) ab. Henrik Bettels schickte Jan Bauer steil, der den Ball von der halbrechten Position klug zurück ins Zentrum zu Weile spielte, der dann keine große Mühe hatte, das Leder ins verwaiste FCM-Gehäuse zu schieben.
Danach ließen die Gastgeber jedoch klare Überzahlsituationen ungenutzt verstreichen. Bettels (26.) lief ins Abseits, Weiles überhasteter Schuss (31.) wurde abgeblockt. "Meine Jungs haben richtig stark gespielt, aber nach dem 2:0 aus den Konterchancen zu wenig gemacht. Ein drittes Tor hätte die Moral der Gäste endgültig gebrochen. Ein weiterer Knackpunkt war, dass der Schiedsrichter die Tätlichkeit von Friebertshäuser gegen Mario Mäkel nicht mit einer Roten Karte bestrafte", erklärte Askania-Trainer Heiko Böhler. Referee Karsten Fettback ahndete den Schlag des Magdeburger in Mäkels Gesicht in der 41. Minute statt mit dem fälligen Feldverweis nur mit einer Verwarnung.
Drei Minuten später klingelte es im Askania-Kasten. Den Schuss von Maik Georgi konnte Routinier Jürgen Wölfer, der für den am Sprunggelenk verletzten Stammtorhüter Henri Trautmann in die Bresche sprang, noch abwehren. Gegen den Abstauber von Philipp Glage aus fünf Metern war er jedoch machtlos. Kurz nach dem Seitenwechsel mussten die Gastgeber einen weiteren Schock verdauen. Marcel Brendel, dessen Schuss noch leicht abgefälscht wurde, erzielte den Ausgleich.
Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Beide Teams hatten die Möglichkeit, für den entscheidenden dritten Treffer zu sorgen. Thomas Duscha scheiterte aus spitzem Winkel an FCM-Keeper Konstantin Filatow (61.). Zwei Minuten später tanzte Weile die Abwehrspieler des Tabellenführers aus. Seinen klugen Querpass verpasste Bettels nur knapp. Auf der anderen Seite zischten die Schüsse von Georgi (64.) und Glage (77.) nur um Zentimeter am Askania-Kasten vorbei.
In der 89. Minute schlugen die Wellen der Emotion noch einmal hoch. Eric Spielmann konnte den durchgebrochenen Georgi an der rechten Torauslinie kurz vor dem Strafraum nur mit einem Foul stoppen, wofür sich der FCM-Kicker mit einem Tritt in Spielmanns Unterleib revanchierte. Assistent Marvin Oberdörfer, der etwa 80 Magdeburger Fans im Rücken hatte, fehlte die Courage, diese Tätlichkeit beim Schiedsrichter anzuzeigen. Georgi kam sogar ohne Verwarnung davon.
Damit die Hitzköpfe trotz der Minustemperaturen den Schnee auf der Krempelwiese nicht noch zum Schmelzen bringen, beendete Fettback unmittelbar nach dem Freistoß der FCM-Reserve die Partie. "Wir waren 90 Minuten mindestens gleichwertig und haben einen wichtigen Punkt geholt. Mit ein wenig mehr Glück hätten es auch drei sein können", meinte Fritsche, der sein erstes Saisontor erzielte und damit auf einer Wellenlänge mit Präsident Michael Angermann lag. "Wir haben fast alles richtig gemacht, nur kurz vor und nach der Pause ein wenig geschlafen. Es war gut, dass wir gespielt haben. Sonst wären wir noch weiter in Terminverzug geraten." Die Askanen müssen noch zwei Heimspiele gegen Eisleben und Naumburg nachholen.
Bernburg: Wölfer - Mäkel, Spielmann, Schubert - Weber (86. Baumgarten), Fritsche, Schmidt, Bauer, T. Duscha (72. Ochmann) - Weile, Bettels
Magdeburg: Filatow - Gebauer, Weiß, Loth - Georgi, Köhne, Friebertshäuser, Brendel, Instenberg (62. Gerwien) - Glage, Bartsch (46. Tietz)
Zuschauer: 155; Schiedsrichter: Karsten Fettback (Stendal); SR-Assistenten: Peter Plaue, Marvin Oberdörfer; Tore: 1:0 Fritsche (10.), 2:0 Weile (20.), 2:1 Glage (44.), 2:2 Brendel (49.)