Fußball Fußball: Sicherheitsdebatte findet großes Interesse bei Vereinen
Dessau-Roßlau/MZ. - Mehr als 90 Prozent der Fußballvereine aus Anhalt schickten einen Vertreter, allerdings fehlten mit Rot-Weiß Zerbst und Dessau 05 die beiden größten, wenn auch entschuldigt. "Wir wollen die Vereine für das Thema Ordnung und Sicherheit sensibilisieren", meinte Maik Strömer, der zusammen mit seinem Kollegen Heiko Kuchta einer der "szenekundigen Beamten" der Polizeidirektion Dessau ist.
Zentraler Diskussionspunkt war, wie Ausschreitungen durch gewaltbereite Fans verhindert werden können, welche Rechte und Pflichten Vereine und die Polizei haben, und auch, welchen Versicherungsschutz Ordner erwarten können. Klaus Ebeling war da ganz in seinem Element. Um Vergleiche zu ziehen, musste er dabei nicht einmal auf Italien verweisen, wo Fans kürzlich Kasernen und Stationen der Carabinieri stürmten. Krisenherde gibt es ganz in der Nähe, im benachbarten Sachsen. "Dort ist der Teufel los. Aber solche Zustände haben wir bei uns nicht", erklärte er. Ebeling würde sich wünschen, dass in allen Vereinen ein Mitglied für den Bereich Ordnung und Sicherheit verantwortlich gemacht und auch in die Vereinsführung integriert wird. "Der Problematik muss man sich stellen", machte Ebeling deutlich.
Sowohl Polizei und Landesverband wünschen sich eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Vereinen und Sicherheitskräften. "Man kann 50 Ordner stellen und es kracht trotzdem. Dann ist der Verein gefordert, schnell zu reagieren und alles zur Identifizierung der Täter beizutragen", so Ebeling. Den Vereinsvertretern lag diesbezüglich vor allem die Sicherheit der eigenen Ordnungskräfte am Herzen. "Was ist, wenn ein Ordner eingreift, er angegriffen wird und ihm dann drei Zähne ausgeschlagen werden. Wer kommt für die Kosten auf?", fragte beispielsweise Sylvio Hellmuth von Grün-Weiß Dessau.
Ebeling verwies in diesem Zusammenhang auf die bestehende Vereinsversicherung. Aber es verlange niemand, dass sich die vom Verein gestellten Ordner gewaltbereiten Fans entgegenstellen. "Das ist Sache der Polizei."
Der Landesverband bereite derzeit ein Arbeitsmaterial Ordnung und Sicherheit für die Vereine im Land vor. Zudem soll es im Bereich Anhalt bald noch eine Schulung für die Ordnungskräfte geben, bei denen erneut Polizisten mit Rat und Tat zur Seite stehen.