Fußball-Nationalmannschaft Fußball-Nationalmannschaft: Deutschland gewinnt 2:1 in Kroatien

Split/dpa. - Während dem Teamchef nach stimmungsarmen 90 Minuten die Erkenntnisblieb, dass auf ihn noch viel Arbeit wartet, hat sich für Klose derAusflug nach Dalmatien gelohnt. Nach achtmonatiger Ladehemmung trafder Lauterer im Nationalteam wieder einmal ins Schwarze. «Vater» desErfolges war jedoch Torhüter Oliver Kahn, der mit seinen Paraden zumgroßen Rückhalt wurde, ehe ihm vier Minuten vor dem Ende ein beinahefolgenreicher Patzer unterlief.
In kämpferischer Hinsicht gelang der deutschen Mannschaft dieangekündigte Wiedergutmachung für das 0:3-Debakel vom November gegenFrankreich, doch spielerisch ließ das Team wie zumeist inFreundschafts-Länderspielen viele Wünsche offen. In einem Spielzweier schwacher Mannschaften unterliefen der deutschen Elfzahlreiche Ballverluste, zudem stimmte die Ordnung im Mittelfeld ohneden erkrankt pausierenden Michael Ballack nicht immer.
Das lag weniger an Rückkehrer Dietmar Hamann, der nachelfmonatiger Abstinenz in seinem 50. Länderspiel als «Zerstörer» vorder Abwehr überzeugte, als vielmehr an Frank Baumann und TorstenFrings. Der Bremer Baumann offenbarte einmal mehr seine Defizite imSpielaufbau. Der Dortmunder Frings war bei seinem ersten DFB-Einsatznach acht Monaten bei allem Bemühen mit der ihm zugedachten Rolle alsBallverteiler hinter den Spitzen überfordert.
Längst nicht immer sattelfest präsentierte sich die Abwehr, in derallein Kahn und Christian Wörns mit ihrer Übersicht alsstabilisierende Faktoren wirkten. Der 20-jährige Philipp Lahm, 23.Debütant in der Ära Völler, konnte sein Lampenfieber zunächst nichtverbergen, taute dann aber merklich auf und hatte auch in derOffensive ordentliche Szenen. In vorderster Front rechtfertigte Kloseseine kurzfristige Nominierung an Stelle von Fredi Bobic alsTorschütze. Sein Nebenspieler Kevin Kuranyi hatte zwei Mal Pech imAbschluss.
Bei kühlen Temperaturen startete die deutsche Mannschaft ganzschwach in ihren ersten von sechs EM-Tests und fand lange Zeit keineEinstellung zu Spiel und Gegner. Die Kroaten, «Ersatz» für dasursprünglich an diesem Tag als Testspiel-Gegner auserkorene Team derNiederlande, setzten ihre Gäste energisch unter Druck. Nach einerereignisarmen Anfangsviertelstunde hatte es die Völler-Elf vor allemKahn und Lahm zu verdanken, dass sie nicht in Rückstand geriet.Zunächst rettete der Stuttgarter Neuling nach einem Kopfball vonJosip Simunic auf der Torlinie, dann war Kahn gefordert. Erst lenkteder Kapitän einen Flachschuss des Bremers Ivan Klasnic (23.) zurEcke, dann war er auch gegen Dawoni Rosso glänzend auf dem Posten.
Erst nach einer halben Stunde gelang es der Völler-Elf, sichallmählich vom gegnerischen Druck zu befreien und selbst offensiveAkzente zu setzen. Als Kroatiens Schlussmann Stipe Pletikosa eineFrings-Flanke unterlief, bot sich Kuranyi (29.) sogar die ersteMöglichkeit, doch der Stuttgarter schien zu überrascht. Fünf Minutenspäter leitete Arne Friedrich die zu diesem Zeitpunkt überraschendedeutsche Führung ein. Nach der Flanke des Berliners spielten sichKlose und Kuranyi den Ball per Kopf im Doppelpass zu und der Lauterervollstreckte gegen eine allzu sorglose kroatische Abwehr. Wenigspäter hätte Lahm die Führung mit einem Distanzschuss sogar ausbauenkönnen.
Mit einer Rettungstat von Wörns, der sich einem Schuss von NikoKovac (51.) entgegenwarf, begann die zweite Spielhälfte, in der diemit allen sechs Bundesliga-Legionären angetretenen Hausherren wiederden besseren Start zu erwischen schienen. Sechs Minuten späterverpasste Kuranyi knapp sein zweites Länderspiel-Tor, als er den Ballnach feinem Zuspiel von Freier um Zentimeter am kroatischen Torvorbei schob. Eine erneute Unsicherheit der deutschenHintermannschaft hätte um ein Haar Olic (69.) bestraft, doch imHerauslaufen machte Kahn die kroatische Großchance zunichte.