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Fußball-Landesklasse Fußball-Landesklasse: Erfolgsstory nach Rücktritt

Von Thomas Tominski 05.01.2007, 15:01

Wittenberg/MZ. - Der Rücktritt von Trainer Olaf Aßmann kam zum richtigen Zeitpunkt. Nach der 0:1-Niederlage der Landesklassen-Fußballer des SV Einheit Wittenberg am 30. September 2006 gegen Schlusslicht Blau-Rot Coswig hatte der 38-Jährige sprichwörtlich die "Faxen dicke" und kündigte dem Team nach dem Schlusspfiff seinen sofortigen Abschied an.

Dieser verbale Wirkungstreffer zeigte Wirkung. Wachgerüttelt von Aßmanns "Hilfeschrei", warf der Mannschaftsrat mit Kapitän Dennis Voigt, Heiko Hoffmann und Stefan Schlegel alle Überredungskünste in die Waagschale und erreichte in einem längerem Gespräch den Rücktritt vom Rücktritt. Dass der Gang zum "Chef" nicht zur leeren Sprechblase avancierte, zeigten die Ergebnisse der nächsten Wochen.

Vor dem Saisonstart gehörten die Einheit-Kicker für viele Kenner der Szenerie mit zum erweiterten Favoritenkreis, auch wenn Leistungsträger wie Ron Maffert, Ronny Roscher oder Tilo Mischke nicht mehr zur Elf gehörten. Aßmann setzte auf die Melange von Erfahrung (Voigt, Schlegel, Christian Drews, Hoffmann) und "Jungen Wilden" (Kaj Schumann, Marco Ziege, Tobias Noack, Marvin Kühn), doch zum Volltreffer entwickelte sich diese Mischung erst nach dem schon erwähnten Rücktritt. "Die Zuschauer haben es nicht akzeptiert, dass ich auf den Nachwuchs setzte und die Etablierten auf der Bank schmoren lasse."

Der erste herbe Dämpfer aus Sicht der 38-jährigen war die 1:3-Niederlage in Mosigkau, das 0:1 zu Hause gegen Coswig inklusive zwei Platzverweise gegen René Fischer und Dirk Hildebrandt brachten das Fass zum überlaufen. "Ich hatte das Gefühl, die Mannschaft nicht mehr zu erreichen." Insgeheim, und das gibt Aßmann heute offen zu, gehörte der später einsetzende Jo-Jo-Effekt zu den anvisieren Zielen. "Meine Hauptaufgabe ist es doch, dass vorhandene Leistungspotenzial aus dem Team zu kitzeln. Deshalb habe ich aus heutiger Sicht alles richtig gemacht."

Inzwischen haben sich die Wogen auf dem "Platz der Jugend" wieder geglättet. Mit 21 Punkten stehen die Wittenberger auf Platz fünf, in puncto Saisonziel, Rang eins bis fünf, ist alles im grünen Bereich. Zwar zeigte der Tabellenzweite Jessen dem SV Einheit am letzten Spieltag der Hinrunde noch einmal die Grenzen des eigenen Könnens auf (4:0), doch Siege gegen Prettin (3:2), Kochstedt (4:2) und Oranienbaum (5:2) ließen das Stimmungsbarometer in der Lutherstadt schnell Richtung Sonnenschein pendeln.

Leistungsträger der Mannschaft sind "Boss" Voigt, Mittelfeldmotor Hoffmann und Verteidiger Christoph Fuhrmann. Zwischen den Pfosten trägt der Konkurrenzkampf von David Becker sowie Patrick Karpinski langsam Früchte. Beide leisteten sich keine groben Patzer, Aßmann besitzt sozusagen zwei Nummern eins. Aßmanns persönlicher Favorit: Co-Trainer Mirko Duscha. Im hektischen Alltagsgeschäft Landesklassen-Fußball holt Ruhepol Duscha den impulsiven Coach des Öfteren auf den Boden der Tatsachen zurück.

Personell hat sich bei den Wittenbergern wenig geändert. Auf die Frage nach Neuzugänge folgt ein knappes "nein", Marcel Ständer, der zum Stadtrivalen PSV (Kreisliga) geht, und Norman Kaiser (Graf Zeppelin Abtsdorf) suchen neue sportliche Herausforderungen.