Fußball Fußball: Görke droht Bestrafung durch Verein
HALLE/MZ. - Er wartete einzig auf Thorsten Görke. Gleich am Ende des Spielertunnels griff sich der HFC-Präsident den Mittelfeldspieler und redete Tacheles.
Beim Jubel über das 2:0 durch Maik Kunze hatte Görke sein HFC-Trikot nach oben gezogen und den Fans sein darunter getragenes T-Shirt des Sachsen-Lokalrivalen Lok Leipzig präsentiert. Eine gewollte Provokation, deren Ausmaß
Görke selbst überrascht. Inzwischen gesteht er ein: "Wenn ich vorher gewusst hätte, was das für ein Echo auslöst, hätte ich mir etwas anderes einfallen lassen."
Görkes Beweggründe sind in der Tat fragwürdig. Der HFC-Spieler lebt mit seiner Familie in Leipzig. "Ich bin in der Vergangenheit immer wieder von Sachsen-Fans angemacht worden. Ich und meine Familie wurden sogar auf der Straße von ihnen beleidigt", erklärt er gegenüber der MZ. "Ich habe keine andere Möglichkeit gesehen, mich zu wehren. Das war eine persönliche Sache zwischen Sachsen-Fans und mir." Görke weiter: "Ich glaube nicht, dass diese Aktion Auswirkungen beispielsweise auf die Fanprojekte des HFC haben wird."
Die Vereinsführung sieht das allerdings anders. Zwar schloss Manager Ralph Kühne nach einem Gespräch mit Görke weitere Konsequenzen aus. Für Präsident Schädlich ist die Sache aber noch nicht erledigt. Er nennt die Aktion einen "nicht zu tolerierenden Zwischenfall" und will diesen im Januar mit der kompletten Mannschaft auswerten. Der interne Strafenkatalog lasse viele Möglichkeiten zu. "Auch die Dummheit eines Einzelnen, die dem gesamten Verein schadet, können wir nicht akzeptieren. Ich werde jedem Spieler, der das HFC-Trikot trägt, noch einmal deutlich klarmachen, welche Vorbildfunktion er damit übernommen hat", sagt der Präsident. "Ich bin bereits nach den ersten Gesprächen überzeugt, dass Thorsten Görke niemanden wieder auf diese Art und Weise provozieren wird. Das war eine Dummheit, die er mittlerweile bereut. Doch für die Außendarstellung unseres Klubs war es ein Bärendienst", so Schädlich.