Fußball Fußball: Erfolg für «Bayern-Herausforderer»
Halle/MZ. - SV Braunsbedra - FC Grün-Weiß Piesteritz 1:2
Der Bayern-Herausforderer FC Grün-Weiß hat die erste Pflichtaufgabe der Saison mit "Glück und Geschick" - O-Ton von FC-Trainer Detlef Stache - gemeistert. Im Mittelpunkt des Interesses der 168 Zuschauer stand dabei FC-Neuzugang Lars Dratschmidt, der im Vorjahr noch für die Gastgeber 20 Tore erzielte. "Für mich ist das ein ganz normales Spiel", erklärt der Stürmer vor dem Spiel. Das sahen die Gastgeber, die vor der Begegnung noch davon überzeugt waren, dass der Angreifer gesperrt sei, ganz anders. Yves Herrmann kümmerte sich um die Piesteritzer Verstärkung. Doch Dratschmidt konnte nicht ausgeschaltet werden. Und in der wichtigsten Szene des Spiels war sein Verteidiger-Schatten nicht auf Ballhöhe: So konnte sich der in der Verbandsliga gefürchtete Torjäger an der Strafraum-Grenze das Leder zurecht legen und überlegt zum 2:1 verwandeln (86.). Gegen diesen platzierten Flachschuss war Steve Richter chancenlos. Das war das Happy End in einer an Dramatik kaum noch zu überbietenden Partie.
Dabei ging es nicht nur auf dem Feld - insgesamt zückte Referee Stahl acht Verwarnungen - rustikal zu. Die Piesteritzer Verantwortlichen und Anhänger erhielten von den "Fans" des Kontrahenten eine "Bier-Dusche". Offensichtlicher Anlass für diese Unsportlichkeit war eine Rangelei beim Ball holen zwischen Braunsbedraer Reservisten und FC-Ersatzkeeper Kevin Fettke. Das Duell auf dem Rasen bestimmte aber der Gast. Die Volkspark-Elf trat in der ersten halben Stunde selbstbewusst auf, schaffte es aber nicht, die deutliche Feldüberlegenheit in klare Chancen umzuwandeln. Ein Kopfball von Dratschmidt (31.) und ein Schuss von Nils Naujoks (34.) zählten zu den Höhepunkten.
Für das erste Lebenszeichen der Platzherren, die sich bis dato aufs Kontern beschränkten, sorgte Ronny Plewinski. Sein Freistoß wurde vom Keeper Jan Lindemann souverän gemeistert. Doch der nächste Ball zappelte im Netz. Bernd Skupin überwand Lindemann per Kopf (39.). Der Schock bei den Piesteritzern saß tief. Und so erhielt Danny Hein kurz nach Wiederanpfiff die große Chance zum 2:0. Doch der Angreifer scheiterte am glänzend reagierenden Lindemann (46.).
Danach allerdings ging es vor allem in Richtung Gastgeber-Tor. Coach Stache setzte auf Offensive, brachte zuerst Oliver Hinkelmann und dann für Spielmacher Heiko Wiesegart (Verletzung) Marciano Voufack. Doch die Uhr lief gegen die Piesteritzer. Tobias Klier sorgte nach einer mustergültigen Flanke von Stefan Neuberg aber für den Ausgleich (77.). Der erfahrene und ausgezeichnete Schlussmann Richter - feierte am Samstag seinen 30. Geburtstag - war erstmals bezwungen. Nun war der Tabellenachte des Vorjahres, der mit einer völlig neu formierten Elf antrat, ratlos: Auf Sieg spielen oder den Punkt retten?
Die Piesteritzer dagegen wollten unbedingt die guten Ergebnisse der Vorbereitung bestätigen und die drei Punkte erkämpfen. Und ausgerechnet der Ex-Braunsbedraer Dratschmidt sorgte schließlich für die begehrten Zähler. Stache, der sich über den Erfolg freute, war nicht ganz zufrieden. "Wir haben es nicht geschafft, dem Gegner unser Tempo aufzudrücken. Es war zu wenig Bewegung im Spiel", so der Übungsleiter, der auch die fehlende Laufbereitschaft einiger Spieler monierte. Stache wird die Fehler gründlich auswerten. Schließlich warten am Wochenende gleich zwei Knüller auf die Fußball-Anhänger: Bereits am Freitag kommt es zum Punktspiel mit Sandersdorf, das zum Auftakt 2:0 gegen Amsdorf gewann. Und am Sonntag steigt ab 11 Uhr das größte Spiel der Vereinsgeschichte gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern. Und für Kahn & Co. haben sich Klier und Dratschmidt schon mal "eingeschossen".
Askania Bernburg Eintracht Elster 1:4
Nach einer kurzen Abtastphase kam die Eintracht immer besser ins Spiel. Matthias Jänicke vergab die erste Chance (18.). Den anschließenden Eckball verwandelte Markus Finke per sehenswertem Kopfball zur Führung. Dieser Treffer verlieh den Gästen zusätzlich Flügel. Matthias Lehmann wurde im gegnerischen Strafraum regelwidrig gestoppt, Enrico Schüler verwandelte den fälligen Strafstoß (38.). Nach der Pause verteidigten die Elsteraner clever ihren Vorsprung und starteten gefährliche Konter. Flanke Matthias Jänicke, Schüler trug sich zum zweiten Mal in die Torschützenliste ein (52.). Im Gegenzug erzielten die Bernburger zwar aus stark abseitsverdächtiger Stellung das 1:3, doch Markus Finke stellte in der 85. Minute den alten Abstand wieder her.
Germania Roßlau II FC Grün-Weiß Piesteritz II 2:2
Die Grün-Weißen musste gleich in der Anfangsphase den ersten Rückschlag einstecken. Nach einem Fehler des Piesteritzer Liberos Daniel Winkler schoss Alexander Emmres den Aufsteiger in Führung (3.). Trotz vieler Abstimmungs-Probleme in allen Mannschaftsteilen "bliesen" die Gäste in der Folgezeit zur kollektiven Aufholjagd. Nach einem Befreiungsschlag von Winkler überlief Teamkollege Maik Trollmann die gesamte gegnerische Abwehr und erzielte den Ausgleich (8.). Kurz vor dem Wechsel hatten die Lehmann-Schützlinge aus dem Volkspark sogar die Chance zum 2:1. Einen Freistoß von Michél Marsch parierte der Roßlauer Keeper in großem Stil. In der 65. Minute drehten die FC-Kicker dann doch zur zweiten Jubelrunde ab. Ecke Sebastian Pflug, Kopfball Maik Höse, 2:1 (65.). Bis zum Schlusspfiff verpassten es die Grün-Weißen jedoch, diesen Vorsprung auszubauen. Stefan Hinkelmann (72.), Maik Höse (76.) und Maik Trollmann (79.) fehlte im Abschluss das nötige Quäntchen Glück. Als Fans und Aktive schon auf den Schlusspfiff warteten, gelang Germania-Angreifer Johannes Schultheiß noch der Ausgleich.
Rot-Weiß Kemberg Blau-Weiß Klieken 0:2
Die Kemberger starteten mit einer desolaten Vorstellung in die neue Saison. Trotz einer guten Vorbereitung gelang es ihnen nie, genug Angriffsdruck auf den Gegner auszuüben beziehungsweise Klieken konstant in die eigene Hälfte zu drängen. Die Rot-Weißen ließ jegliche Spielfreude und Zweikampfstärke vermissen, in der ersten halben Stunde hatten sie nur eine einzige Möglichkeit durch Markus Peeck (4.). Die Gäste agierten effektiver. Freistoß von der Strafraumgrenze, 1:0 (26.). Im zweiten Abschnitt hofften alle Kemberger Zuschauer, dass ihre Lieblinge nach der heftigen Ansprache von Trainer Falko Rupprecht etwas zielstrebiger zur Sache gehen werden. Doch die Kicker verfielen wieder in ihren alten Trott. In der 83. Minute erzielten die Blau-Weißen die endgültige Entscheidung.
Einheit Wittenberg ESV Lok Dessau 2:2
Die Gastgeber standen bei ihrem Landesklassen-Debüt kurz vor der ersten Überraschung. Denn die Gäste schafften erst in der Nachspielzeit die Punkteteilung. Aber der Reihe nach. Die Einheit-Kicker wollten sich gegen den erklärten Staffelfavoriten von Beginn an nicht verstecken und begeisterten die etwa 130 Zuschauer mit tollem Offensivfußball. Robert Günther drückte bereits in der 17. Minute den Ball zur vielumjubelten Führung in die Maschen. Lok-Coach Uwe Wilke reagierte und ersetzte seinen völlig überforderten Abwehrchef Christian Kunze durch Daniel Liesche. Diese Maßnahme zeigt Wirkung, denn bis zum Pausenpfiff errangen die Dessauer erstmals ein optisches Übergewicht im Mittelfeld. Kurz nach dem Wechsel gelang Marco Vogelsang vom Punkt der Ausgleich (50.). Doch Einheit fand sofort wieder ins Spiel. Einen Freistoß von Spielertrainer Olaf Aßmann konnte Lok-Keeper Oliver Rönicke gerade noch abwehren. Nach einem Foul an Einheit-Neuzugang Dirk Hildebrandt zeigte Schiedsrichter Heinz Kind erneut auf die Elfmeter-Markierung. Olaf Aßmann versenkte den Strafstoß sicher (67.). In der Schlussphase versäumten es die Gastgeber jedoch, den Sack endgültig zuzumachen. Die eingewechselten Daniel Krause und Kevin Bittag scheiterten ebenso frei stehend wie Michael Witticke. In der Nachspielzeit kamen die Muldestädter doch noch zum 2:2. Michael Witticke verursachte einen Freistoß in Strafraumnähe, den von Jens Focke getretenen Ball köpfte Daniel Görmer unhaltbar für Einheit-Keeper Patrick Karpinski über die Linie. Der Wittenberger Co-Trainer Mirko Duscha: "Das war ein Riesenspiel zum Auftakt. Der unglückliche Ausgleich in der Schluss-Sekunde wirft uns nicht um, sondern macht uns nur stärker."