Fußball Fußball: Ansturm beim Profitraining
Harzgerode/MZ. - "Heute haben wir ja mehr Zuschauer, als bei der ersten Mannschaft", freut sich Karlheinz Placzek, einer der Betreuer der Fußballer. Obwohl die Temperaturen jenseits der 30-Grad-Celsius-Marke liegen, rollen auf dem Rasen dutzende Bälle. Alle Fußballer, von den Minis bis zur A-Jugend, sind gekommen, um eine Trainingseinheit mit dem früheren Abwehrspieler von Borussia Mönchengladbach und Werder Bremen zu absolvieren. Concordia hatte das Training bei einer Talente-Förderungsaktion der Bitburger Braugruppe gewonnen. Insgesamt 440 Profitrainings wurden in Kooperation zwischen der Brauerei und der Initiative "Platz DA!" für mehr Spiel- und Bolzplätze der golfspielenden Fußballprofis verlost.
Die Jungen und Mädchen auf dem Platz jonglieren mit den Bällen, machen Liegestütze auf dem Leder, Klappmesser, versuchen sich im Zusammenspiel ohne auf das Tor zu schießen und anschließend ganz einfach den Ball in das Tor zu schießen. Das gerät zu einem Sprintderby, denn als Strafe für jeden neben oder über das Tor geschossenen Ball müssen die C bis A-Jugendlichen der Mannschaft des Pechvogels zur Torlinie und zurück sprinten. Borowka kennt keine Gnade, auch wenn jeder zweite das Tor verfehlt und der Schweiß in Bächen läuft: "Sprint", ruft er und die Jungs traben im langsamer in Richtung Tor. Die jüngeren sind da schon wieder vom Platz. Eine halbe Stunde hat ausgereicht. Manche Jungen stecken ihre Köpfe immer wieder zur Abkühlung in die bereitstehenden Wassereimer.
"Bei den Temperaturen ist eigentlich jede Aktivität verboten, das ist nur ein bisschen Spaß", meint Borowka, der durch die vielen erwartungsvollen jungen Fußballer gestresst wirkt. "Normalerweise trainieren wir nur eine Altersklasse. Aber das ist nicht schlimm", versichert er. Auch die Trainingszeit muss aufgrund der Hitze reduziert werden. "Über eine Stunde dürfen wir nicht machen." Völlig durchgeschwitzt sitzen Michel Sauerzapf und Nils Buchmann bei einer kurzen Pause auf dem Rasen. "Die Hitze macht einem zu schaffen", bekennt Sauerzapf. Besondere Tricks konnte er sich noch nicht abgucken. Ungewohnt sei nur das Bewegungstraining ohne den Torschuss gewesen. "Das juckt nun mal", hat Karlheinz Placzek bei den Jungs erkennen können. Er lobt die Initiative der Privatfirma. "Die kümmern sich um den Nachwuchs auch in den unteren Kategorien."
"Der Bolzplatz ist gut geworden", schwärmt Holger Pulst, Übungsleiter der C-Junioren über frühere Wildwiese zwischen dem Sportplatz und der Turnhalle. Der Rasen ist ist kurz geschoren und der Platz hat stabile Tore erhalten. "Früher waren mächtige Dellen hier", berichtet Günter Faltin, Schatzmeister des SV Concordia.
Bislang konnten seit 2005 250 Bolzplätze renoviert werden, 50 sind noch in Arbeit, berichtet Michael Beer, Gebietsverkaufsleiter der Braugruppe. Über 10 000 Bewerbungen hatte es gegeben. Ausschlaggebend für die Auswahl Harzgerodes sei auch der Bierumsatz im örtlichen Rewe-Markt gewesen. Ziel sei es, nach der erfolgreichen Bolzplatz-Aktion den Fußball-Nachwuchs direkt auf sportlicher Ebene zu fördern. "Talent zeigt sich oft an überraschenden Orten und nicht immer sind die Scouts der großen Fußballvereine dabei, wenn sich Kreativität und Begabung auf dem Platz zeigen", zitiert Beer seinen Marketing-Chef Peter Rikowski.