Frisuren Frisuren: Diva trifft Gentleman: Die neuen Frisuren sind glamourös
Köln/Göttingen/dpa. - In jedem Fall muss die Frisur perfekt gestylt sein - als würde es auf den roten Teppich nach Hollywood gehen. Ein langer Pony bleibt angesagt. Und Glanz und Gloria setzen die Akzente.
«Viele Frauen werden den Herbst nur mit einem Auge sehen können», sagt Franz-Josef Küveler voraus. «Wir haben in diesem Herbst zwei relativ kurze Längen, bei denen der Nacken und die Ohren frei sind. Die Frisuren fallen durch einen exakten Schnitt und freches Styling auf», erläutert der Kreativ-Chef des Zentralverbands des deutschen Friseurhandwerks in Köln. Durch den langen Pony wirke die Frisur gar nicht so kurz, wie sie in Wirklichkeit ist. Er hängt unter Umständen vor dem Auge.
Unabhängig von der Haarlänge ist das Thema Bewegung der Schwerpunkt der Saison, sagt Küveler. Je länger die Haare, umso mehr bewegen sich die Locken und werden zu großen Wellen. Manchmal sei das auch nur ganz leicht in den Spitzen zu erkennen. «Wichtig ist aber, dass die Wellen und Locken nicht dauerhaft sind. Wir reden in dieser Saison nicht von Dauerwellen, sondern von einmaligem Styling», erklärt Küveler. Nicht plakativ, sondern edel soll die Frisur wirken.
Neben der großen Welle spielt Glanz eine große Rolle. «Das Ganze erinnert an die 30er und 40er Jahre - es ist also sehr glamourös», sagt Stefanie Köhn, Präsidentin des Bundes deutscher Haarformer mit Sitz in Göttingen. Die dunkle Mode biete den aufwendigen Frisuren einen neutralen Hintergrund. «Modisch gesehen ist zum Beispiel Schwarz ein Thema. Die auffallenden Frisuren sollen da Akzente setzen: Hollywood steht Pate für diesen Trend.» Die aktuellen Trendlooks von Star-Friseurin Marlies Möller haben sich dem zum Beispiel stark verschrieben.
Farblich lehnen sich die Frisuren-Trends an die warmen Stimmungen des Herbstes an: «Goldblond, Kupferblond, Kupferrot: All das wirkt sehr weiblich und intensiv», findet Köhn. Auch mit Strähnen lasse sich der Trend verfolgen. «Sie werden aber so ins Haar eingearbeitet, dass man sie eigentlich nicht erkennt», sagt Küveler. «Wir geben der Frisur damit Höhen und Tiefen.»
Die Trendkollektionen für die Laufstege zitieren ebenfalls solche Gegensatzpaare. «Maximum Contrast» und «Future Retro» heißen zwei der Trends von Pantene: «Glamour und Schlichtheit» sollen sich unter anderem verbinden. «Elegante Weiblichkeit kommt genauso zum Ausdruck, wie die dunkle Seite von Schönheit», sagt Steve Hogan, Kreativ-Direktor bei Schwarzkopf Professional in Hamburg. Während Seitenscheitel, eng anliegende Locken und Wellen eher an die Frauen der Nachkriegszeit erinnern, muten präzise Haarschnitte mit messerscharfen, teils geometrischen Linien futuristisch an.
Auch farblich sind die Unterschiede bei Schwarzkopf deutlich: Der sehr weibliche Look zeichnet sich durch weiche, warme Farben aus - Blond, Brünett oder Rot. Der experimentelle Gegenpart dazu sind Kombinationen widersprüchlicher Farben wie helles Blond und dunkles Violett.
Einem Spiel mit Farbe hat sich auch die Trendkollektion von Wella in Darmstadt verschrieben. Deutlich finden sich hier die großen Trends zu Bewegung und langen Ponys. Aber die Kollektion setzt merklich auf Farbeffekte. Auch Strähnen sind ein Thema, ebenso leuchtende und dynamische Farben wie intensives Rot oder Violett.
Im Grundsatz ist all das weniger künstlich als natürlich. Und es soll zum Nachmachen animieren: Schrill oder plakativ bunt - das ist nach Angaben von Köhn passé. Die neuen Frisuren kommen zwar gestylt, aber auch alltagstauglich daher, so beschreibt es Küveler: «Die Trends sind mit Absicht nicht extrem, sondern eher für die breite Masse entwickelt. Wir legen sehr viel wert darauf, dass die Frisuren leicht nachzumachen sind.» Mit dem Lockenstab Bewegung in die Haare zu bringen, sei heutzutage zum Beispiel nicht mehr so schwer.
Auch bei den Männern wird es in diesem Herbst klassisch. Exakt gescheitelte, relativ kurze Haare erinnern an den Gentleman aus Hollywood-Filmen. «Neben diesem eleganten Stil, gibt es auch die Variante, den langen Pony schräg nach vorne laufen zu lassen. Das erinnert dann vielleicht ein wenig an die 80er Jahre», erklärt Stefanie Köhn vom Bund deutscher Haarformer in Göttingen. Farblich gehe es konservativ zu: Natürlichkeit steht im Vordergrund.