Friedel Neuber Friedel Neuber: WestLB-Chef droht Anklage
Düsseldorf/dpa. - Die Staatsanwälte ermitteln seit längerem gegen vier amtierende und zwei ehemalige Vorstände. Dabei geht es um den Verdacht der systematischen Verschiebung von Kundenvermögen ins Ausland, um die Quellensteuer zu umgehen. Die WestLB-Spitze bestritt am Freitag eine Mitschuld.
Eine ehemalige Anlageberaterin der größten öffentlich-rechtlichen Bank Deutschlands war am Donnerstag vom Düsseldorfer Amtsgericht wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die 66-jährige Kunden geholfen hat, Kapital ins Ausland zu schaffen.
Dennoch gebe es keinerlei Beweis für den Vorwurf eines von der Führungsebene geplanten oder geduldeten Systems zur Beihilfe der Steuerhinterziehung, teilte die WestLB mit. Das Verfahren vor dem Amtsgericht habe keine Anhaltspunkte für eine Mitschuld der Führungsebene ergeben, sagte ein Sprecher.
«Wir gehen nicht davon aus, dass der systematische Vermögenstransfer die Idee einzelner Mitarbeiter war», betonte dagegen ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Rechtsanwälte der Bank hätten kurz vor Fristablauf eine umfangreiche Stellungnahme eingereicht, die nun noch geprüft werden müsse.