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Frauenfußball Frauenfußball: Lok Leipzig rüstet auf

Von Anne Kunze 27.04.2011, 17:07

Leipzig/dpa. - Im verflixten siebten Jahr gelang denLok-Fußballerinnen endlich der Erstliga-Aufstieg. Nun wird inRekordtempo an bundesligatauglichen Strukturen gebastelt:Aufstiegstrainer Jürgen Brauße wurde zum Sportdirektor befördert,seine Nachfolgerin ist Claudia von Lanken. Die 33-Jährige ehemaligeNationaltorhüterin coachte zuletzt den Zweitligisten Hamburger SVII. «Wir hatten auch international bekannte Trainer im Gespräch.Aber von Lanken ist hungrig auf Erfolge und eine Teamplayerin»,begründete Manager Bernd Wickfelder die Entscheidung.

Neu-Sportdirektor Brauße, der mit Lok erstmals ein Frauenteamtrainierte, verlässt die Trainerbank auch mit einem weinenden Auge:«Es war eine unwahrscheinliche Leidenschaft dabei. Und das ohneKommerz. Das hat mich so fasziniert», schwärmte der 56-Jährige. Dochauch er weiß: «Es muss punktuelle Veränderungen geben. Nicht nur inHinblick der Spielstärke, auch in Sachen Körpergröße sind wirunterlegen.» Brauße sieht auf allen Positionen Handlungsbedarf. Achtbis zehn Spielerinnen will er in die Messestadt locken.

Abteilungsleiter Frank Tresp macht keinen Hehl daraus, «dass wirunter anderem in Frankfurt oder Potsdam nach Spielerinnen schauen,bei denen man weiß, sie sind gut, aber die hingehalten werden, weilsie eine Birgit Prinz vor der Nase haben.» Wer letztendlich nebenFlorin Wagner (eigener Nachwuchs) und Kathrin Patzke (Hamburger SVII) Lok verstärken wird, wolle der Verein in den kommenden Tagenbekanntgeben. Die Gespräche laufen auf Hochtouren, genau wie miteinem potenziellen Co-Trainer.

Um im Oberhaus bestehen zu können wird obendrein dieMarketingstrategie überarbeitet. Denn mit einem Etat von 350 000Euro bewegt sich der Bundesliganeuling im unteren Level.DFB-Pokalsieger FFC Frankfurt kann im Vergleich mit 1,5 MillionenEuro planen. «Geld schießt aber keine Tore. Saarbrücken ist auch miteinem Etat von 750 000 Euro abgestiegen», meinte Brauße. Und Trespbetonte: «Wir haben den Vorteil, dass wir zu Zweitligazeiten schonmit 150 000 Euro einen relativ hohen Etat hatten.»

Auch ruhen einige Hoffnungen bei der Stadt, von der sich dieLok-Frauen Gelder ausrechnen. Auch eine Unterstützung vom neuenHauptsponsor der Männer (Goldgas) ist angedacht. «Das ist sozusagenein zusätzliches Bonbon, das vor der Haustür liegt. Aber dieEntscheidung steht und fällt mit den Leistungen der Männer»,erklärteTresp.

Der Gesamtverein hat zwar - hauptsächlich für die Männer - 1,2Millionen Euro pro Saison zur Verfügung, doch die Frauenabteilungwill weitestgehend auf eigenen Füßen stehen. Daher gibt esÜberlegungen, wie die Leipzigerinnen mehr Aufmerksamkeit bekommen.Unter anderem sind Doppelveranstaltungen mit den Männern angedacht,um mehr Zuschauer ins Stadion zu locken. Denn mit einem Schnitt vonrund 150 Interessierten hinkt Lok im Vergleich zu den 2500Frankfurter Besuchern hinterher. Tresp wäre allerdings schon mit 300bis 500 zufrieden. «Um das zu erreichen, müssen wir noch viel tun»,betonte der Abteilungsleiter.