Frauen-Power auf der Matte Frauen-Power auf der Matte: Annett Böhm gewinnt dritte Judo-Medaille

Athen/dpa. - Annett Böhm hat ihren Medaillen-Schwur in nur 38Sekunden eingelöst und den deutschen Judoka bereits das dritteEdelmetall in Athen beschert. Die Leipzigerin gewann am MittwochBronze im Halbmittelgewicht (bis 70 kg) und setzte damit dieolympische Erfolgsserie des Frauen-Teams von Bundestrainer NorbertLittkopf fort. Die deutschen Männer warten nach dem vorzeitigen Ausvon Gerhard Dempf (Großhadern) dagegen weiter auf eine Medaille.
«Ich habe mein Versprechen eingelöst und bin jetzt überglücklich»,sagte die 24 Jahre alte Studentin. Als einzige aus dem siebenköpfigenFrauen-Team hatte die WM-Dritte eine Woche vor Beginn der Wettkämpfeeinen Medaillen-Schwur geleistet. Davon ließ sie sich auch nichtabbringen, als sie im Halbfinale an ihrer Angstgegnerin Edith Boschscheiterte. Nach der deutlichen Niederlage gegen die niederländischeOlympia-Zweite legte sie den Schalter um und besiegte im kleinenFinale vor 3000 Zuschauern die Belgierin Catherine Jaqques nach nur38 Sekunden mit einem Ausheber. «Ich war überhaupt nicht aufgeregt.Ich wusste, dass ich gewinne», sagte Böhm.
Den Weg in die Vorschlussrunde hatte sich die Sächsin mit Siegenüber die Kanadierin Catherine Roberge durch mittlere Wertung (Yuko)und die chinesische WM-Fünfte Qin Dongya mit einem Innenschenkelwurf(Uchi-Mata) neun Sekunden vor Schluss geebnet. Mit ihren dreiMedaillen haben die Judo-Frauen schon jetzt die kühnsten Erwartungenübertroffen. Zudem warten mit Uta Kühnen (Berlin/Halbschwergewicht)und Sandra Köppen (Brandenburg/ Schwergewicht) zwei weiterechancenreiche Athletinnen auf ihren Start.
«Dass Annett brillantes Judo kann, wusste ich. Aber dass sie auchso nervenstark bei ihrem Olympia-Debüt war, überraschte mich ammeisten», sagte Bundestrainer Littkopf, der die Frohnatur mit demrotblonden Pferdeschwanz in Leipzig täglich trainiert. «Manchmal hatsie ja einen Zappeltag. Aber diesmal hat sie richtig gekämpft». Alsmentaler Rückhalt hatte sich auch ihr Entdecker Michael Hinke auf dieReise in die griechische Hauptstadt gemacht. Das Flugticket,Unterkunft und Eintrittskarte hatte die Olympia-Dritte bezahlt, dieals Siebenjährige beim PSV Glauchau mit dem Judo begann.
Ihre bereits fünfte Goldmedaille sicherte sich die japanischeMannschaft durch Weltmeisterin Masae Ueno. Das halbe Dutzendverpasste Mittelgewichtler Hiroshi Izumi, der im Männer-Finale demGeorgier Zurab Zwiadauri durch Ippon unterlag.
Gerhard Dempf verlor in der ersten Runde dem Olympiasieger vonSydney und zweimaligen Olympia-Dritten Mark Huizinga aus denNiederlanden schon nach 57 Sekunden durch einen Innenschenkelwurf.Mit einer Ausbeute von lediglich zwei siebten Plätzen durch FlorianWanner (Großhadern) und Oliver Gussenberg (Osnabrück) laufen diedeutschen Männer dem «schwachen Geschlecht» meilenweit hinterher.
