Frauen-EM Frauen-EM: DFB-Elf schießt sich ins Viertelfinale
Tampere/dpa. - Die deutschen Fußballerinnen scheinen auf dem Wegzum siebten EM-Titel kaum aufzuhalten. Drei Tage nach dembeeindruckenden 4:0-Auftaktsieg gegen Norwegen bezwang dieFrauen-Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im zweitenGruppenspiel am Donnerstag auch Frankreich deutlich mit 5:1 (3:0) undzog vorzeitig ins Viertelfinale ein. Vor 3331 Zuschauern in Tampereging die Mannschaft von Trainerin Silvia Neid durch Tore von InkaGrings (9.), Annike Krahn (17.) und Melanie Behringer (45.+1) bis zurPause 3:0 in Führung, die Linda Bresonik (47.) per Handelfmeter kurznach dem Wechsel ausbaute. Für die Französinnen reichte es nur zumEhrentreffer durch Gaetane Thiney (51.), ehe die eingewechselteSimone Laudehr (90.+1) in der Nachspielzeit sogar noch auf 5:1erhöhte.
«Das Schöne ist, dass wir uns nach zwei Spielen schon qualifizierthaben und den Luxus haben, uns im dritten Spiel nicht mehr ganz soaufzuregen», sagte Neid, die «natürlich sehr zufrieden» war. «Wirwissen, dass in der zweiten Halbzeit die Konzentration etwasnachgelassen haben, das ist ganz normal.»
Neid vertraute der selben Startelf, die auch beim Auftaktsieg inder Gruppe B gegen Norwegen angefangen hatte. Die von ihrerKnieverletzung genesene Laudehr saß zunächst auf der Bank, bekam aberin der zweiten Hälfte Spielpraxis. «Sie sollte die 45 Minuten nutzen,um schnell wieder reinzufinden. Sie hat ihre Leistung mit dem Torgekrönt. Das gibt Selbstvertrauen», erklärte Neid.
Das deutsche Team knüpfte nahtlos an die gute Vorstellung vomMontag an und setzte den technisch starken und gefälligkombinierenden Gegner mit ihrer Power unter Druck. Und dieAngriffsbemühungen wurden diesmal schnell belohnt. Andersals gegen die Skandinavierinnen nutzte das deutsche Sturmduo gleichdie erste Chance zum Führungstreffer: Spielführerin Birgit Prinzflankte von links auf den zweiten Pfosten, Grings (9.) drückte perKopf den Ball über die Linie.
Nur eine Minute nachdem die französische Torfrau Sarah Bouhaddireaktionsschnell einen Schuss von Melanie Behringer (16.) entschärfthatte, klingelte es zum zweiten Mal bei «Les Bleues». Nach einerabgewehrten Ecke schien die Situation eigentlich bereinigt. DochInnenverteidigerin Annike Krahn schlug den Ball in derRückwärtsbewegung aus gut 28 Metern weit einfach mal in denfranzösischen Strafraum, und das Spielgerät senkte sich über dieverdutzte Bouhaddi hinweg zum 2:0 ins Tordreieck. «Der Ball kommtzurück. Ich wusste nicht wohin damit. Da habe ich gedacht, dannschieß ich ihn einfach rein», meinte Torschützin Krahn.
Mit der sicheren Führung im Rücken ließ der Titelverteidiger dieSache etwas ruhiger angehen und Frankreich kam nach dem deutschenDoppelschlag allmählich etwas besser ins Spiel. Die beste Möglichkeitbis zu Pause hatte die einzige echte Sturmspitze Elodie Thomis, derenSchuss in der 26. Minute am langen Eck des von Nadine Angerergehüteten Tores vorbeistrich. Die Partie war entschieden, als der aufder linken Außenbahn stark auftrumpfende Münchnerin Behringer inihrem 50. Länderspiel per Freistoß in der Nachspielzeit der erstenSpielhälfte sogar noch das 3:0 gelang.
Nach dem Wechsel mühte sich das Team von Bruno Bini, die guteTechnik auch effektiv in Tore umzumünzen. Und tatsächlich konnteMittelfeldspielerin Thiney mit ihrem schön herausgespielten Treffer(51.) zumindest etwas die Ehre der «Grande Nation» retten. Mehrallerdings war gegen den dann wieder konzentrierter agierendenTitelverteidiger Deutschland nicht drin, auch weil Thiney eineViertelstunde vor Schluss nur die Latte traf. Im Gegenteil: Laudehrschlug noch einmal für die Deutschen zu.