1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Frauen-EM: Frauen-EM: Deutschland feiert sechsten Titelgewinn

Frauen-EM Frauen-EM: Deutschland feiert sechsten Titelgewinn

Von Ulli Brünger 19.06.2005, 16:07

Blackburn/dpa. - Die deutschen Fußballerinnen bleiben aufeuropäischer Bühne das Maß aller Dinge und haben Cheftrainerin TinaTheune-Meyer zum Abschied den 6. EM-Titel beschert. Die Auswahl desDeutschen Fußball-Bundes (DFB) besiegte Norwegen im spannendem Finaleder 9. Europameisterschaft am Sonntag in Blackburn mit 3:1 (2:1) undnahm unter dem Jubel der 21 105 Zuschauer im Ewood Park die neue EM-Trophäe von UEFA-Generalsekretär Lars-Christer Olsson entgegen. Den«alten Pokal» hatten die deutschen Damen nach zuletzt drei Erfolgenhintereinander 2001 behalten dürfen.

Inka Grings (22.) und Renate Lingor (24.) hatten die deutsche Elfvor den Augen der beiden DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und GerhardMayer-Vorfelder mit einem Doppelschlag in Führung gebracht. DagnyMellgren verkürzte für den Olympiasieger von 2000 kurz vor der Pauseauf 1:2 (41.), doch einmal mehr brachte Spielführerin Birgit Prinz(63.) in einer kritischen Phase mit einen abgefälschten Schuss denglücklichen, aber nicht unverdienten Erfolg unter Dach und Fach.

Die Duisburgerin Grings wurde erst zwei Stunden nach Spielende vonder Europäischen Fußball-Union (UEFA) als Torschützin anerkannt,nachdem der Treffer zunächst Anja Mittag zugesprochen worden war. Dieübereinstimmenden Aussagen der beiden Spielerinnen hatten dazugeführt, dass der DFB die Entscheidung der Schiedsrichterin imNachhinein korrigieren ließ. Damit wurde Grings mit vier Treffernauch Torschützenkönigin des Turniers. «Ich freue mich unheimlichdarüber. Jetzt habe ich zwei Titel. Das ist ein schönes Zubrot»,sagte die Stürmerin.

Das Lob von Tina Theune-Meyer galt der gesamten Mannschaft. «DieMädels haben ein tolles Turnier gespielt. Sie waren die besteMannschaft hier», sagte die Bundestrainerin, die ihre Emotionen auchnach ihrem letzten Spiel nicht zeigen wollte. «Ich gehe mit einemlachenden und einem weinenden Auge, aber mehr mit einem lachenden.»Für den Abend kündigte «TTM» eine zünftige Feier an.

Theune-Meyer vertraute in ihrem letzten großen Finale alsCheftrainerin der eingespielten Stammformation, die nach demHalbfinale einen Tag mehr Ruhepause hatte als der Weltmeister von1995. Die Norwegerinnen, am Donnerstag beim 3:2 gegen Schweden 120Minuten gefordert, wechselten auf zwei Positionen. Für Unni Lehn unddie erst 16-jährige Isabell Herlovsen, die Tochter des früherenGladbacher Profis Kai Erik Herlovsen, kamen Trine Rönning und StineFrantzen ins Team. Schon in der 3. Minute hätte sich die Hereinnahmevon Rönning beinahe ausgezahlt. Doch ihr Schuss klatschte zum Glückfür die deutsche Torhüterin Silke Rottenberg an den Pfosten.

Die Norwegerinnen, schon 1987 und 1993 Titelträger, versuchten eswie immer mit weiten Pässen in die Spitze und schnellen Kontern. Diedeutsche Abwehr um Ariane Hingst und Steffi Jones durfte die flinkenStürmerinnen Dagny Mellgren und Lise Klaveness nicht aus den Augenlassen. Zudem rückte Solveig Gulbrandsen, die gegen Schweden zweiTore erzielt hatte, immer wieder gefährlich in die Spitze. Doch nachetwas nervösem Beginn bekam der fünfmalige Europameister dasGeschehen und den Gegner immer besser in den Griff. Prinz (21.) zwangNorwegens Torfrau Bente Nordby zu einer Glanzparade.

Kurz darauf schlug der Weltmeister und Turnierfavorit, der nun 20EM-Spiele in Serie seit 1993 ungeschlagen ist, eiskalt zu. Mittag(22.) gab dem Ball nach einem Kopfball von Grings den entscheidendenTick zum 1:0 über die Linie. 120 Sekunden später gelang Lingor nacheinem feinen Zuspiel von Britta Carlson mit einem Heber über dieherausstürmende Nordby die scheinbar beruhigende 2:0-Führung.

Gegen Ende der ersten Spielhälfte sorgte bei schwül-warmem Wetterein Gewitter mit heftigem Regen für Abkühlung und der Gegentreffervon Mellgren (41.) für Ernüchterung im deutschen Lager. Dienorwegischen Fans hatten vor der Pause noch zwei Mal den Torschreiauf den Lippen, doch Frantzens Treffer blieb wegen Abseits dieAnerkennung versagt. Gulbrandsens Distanzschuss lenkte Rottenberg zurEcke.

Nach dem Wechsel drängten die Skandinavierinnen, die sich für die0:1-Schlappe zum EM-Auftakt vor zwei Wochen revanchieren wollten, aufden Ausgleich. Nachdem Birgit Prinz (46.) zunächst das 3:1 verpassthatte, zielte Klaveness (50.) per Kopf nur knapp vorbei. Selbst nachdem 3:1 von Prinz war die Partie noch nicht gelaufen, aber Norwegenkonnte keine der zahlreichen Chancen mehr nutzen.