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Frankreich Frankreich: Tourismus in den Hochsavoyen

21.05.2002, 09:50
Annecy
Annecy Maison de la France

München/dpa. - Seit dem frühen 19. Jahrhundert zieht es viele Städter aus demWesten Frankreichs zur Sommerfrische an die drei großen Seen derHochsavoyens: Genfer See, Lac d'Annecy und Lac du Bourget. Annecy,die Haupstadt des Départements, spiegelt die wechselvolle GeschichteHochsavoyens. Am Nordende des Lac von Annecy gelegen, steht die Stadtganz im Zeichen des Wassers. Berühmt wurde die Stadt für ihrmittelalterliches Zentrum. Annecy wurde im 13. Jahrhundert aufPfahlbauten über den vom See abfließenden Fluss Thiou erbaut.

In den Sommermonaten ergießt sich eine Flut von Touristen in dieAltstadt. Über Brücken, Stege und durch verwinkelte Gassen drängensie sich bis zum hoch gelegenen Schloss. Besonders eng wird es aufder Brücke gegenüber dem Palais de l'Ile. Urlaubergruppen scharensich um die Souvenir-Maler, die gelassen das wohl meist fotografierteMotiv Frankreichs nach dem Eiffelturm abpinseln. Wie ein Keil stehtdas ehemalige Stadtgefängnis auf einer Kanalinsel. 1132 wurde dersteinerne Bau erstmals in Dokumenten erwähnt.

Heute lebt Annecy zu einem großen Teil vom verbliebenen Flair dermondänen Belle Epoque. Klassizistische Paläste, prächtigeJugendstilvillen und luxuriöse Hotels erinnern an die Zeit, in derdie Bonapartes hier kurten, Queen Viktoria einen Zwischenstoppeinlegte und die Pariser Gesellschaft der Jahrhundertwende sich zurSommerfrische eintraf. Wer sich in diesen Tagen dem Hauchverflossenen Luxus hingeben möchte, wird auf eine solch illustreGesellschaft allerdings verzichten müssen. Es sind vor allemRuheständler, die das Straßenbild prägen.

Die Alternative zum graumelierten Gesundheitstourismus findet sichetwas abseits vom Stadtkern am Ufer des Lac du Bourget. Der kleinsteder drei Seen liegt tiefblau zwischen bewaldeten Steilhängen. «LaDent du Chat» - zu deutsch: der Katzenzahn - erhebt sich als höchsterGipfel auf dem gegenüber liegenden Ufer.

«Hier haben die Segler und Angler das Sagen», sagt Jérôme Louvetonvom Fremdenverkehrsamt in Aix - «und die Wochenendpendler aus Lyon.»Das benachbarte Bourget du Lac gilt im knapp 80 Kilometer entferntenLyon als Gourmet-Mekka. Gleich vier im Michelin gelistete Lokale hatder kleine Ort aufzuweisen.

Lac Léman - so nennen die Franzosen den Genfer See. Wie eineSackgasse wirkt die Uferstraße an Frankreichs größtem Binnengewässer:im Osten stößt sie wieder an die Schweizer Grenze. «In diesen ZipfelSavoyens verschlägt es nur Gäste, die gezielt hierher kommen», sagtdie Touristenführerin Agnès Guinand.

Dabei kennt die ganze Welt die westlichste der savoyardischenUferperlen - das Mineralwasser aus Evian trinkt man schließlich sogut wie überall. Die Evianer haben das Glück, das teure Nass an denöffentlichen Brunnen abfüllen zu können. Am oberen Rand der amsteilen Uferhang gelegenen Stadt wurde die Quelle 1790 entdeckt. Wiereich der Ort dank des Wassers wurde, zeigt der neben demBrunnen gelegene gläserne Jugendstilpalast - bis heute Sitz derMineralwassergesellschaft.

Evian-les-Bains, der mondänste aller Badeorte, schafft es sogar,den Genfern für ein paar Stunden die Highsociety zu entführen. PerHelikopter fliegen die VIPs hier ein, um sich den Abend im 1912erbauten Casino zu vertreiben.