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Formel 1 Formel 1: Schumacher schreibt mit 6. WM-Titel Geschichte

Von Claas Hennig 12.10.2003, 11:42
Nach dem Großen Preis von Japan umarmt der Ferrari-Teamchef Jean Todt (l) am Sonntag (12.10.2003) an der Rennstrecke von Suzuka seine beiden Fahrer Rubens Barrichello (M) und Michael Schumacher. Schumacher sicherte sich mit dem achten Platz seinen sechsten Weltmeistertitel und Rubens Barrichello gewann den Großen Preis von Japan. (Foto: dpa)
Nach dem Großen Preis von Japan umarmt der Ferrari-Teamchef Jean Todt (l) am Sonntag (12.10.2003) an der Rennstrecke von Suzuka seine beiden Fahrer Rubens Barrichello (M) und Michael Schumacher. Schumacher sicherte sich mit dem achten Platz seinen sechsten Weltmeistertitel und Rubens Barrichello gewann den Großen Preis von Japan. (Foto: dpa) dpa

Suzuka/dpa. - DerFerrari-Pilot steht mit seinen sechs Titeln nun allein an der Spitzevor dem Argentinier Juan Manuel Fangio (5).

Der Jubel in Deutschland und Italien fand besonderen Ausdruckdurch die Glückwünsche der Spitzen von Staat und Sport.Bundespräsident Johannes Rau gratulierte «herzlich und mit Freude.Sie haben ihren großartigen sportlichen Leistungen heute einenbesonderen Erfolg hinzugefügt». Bundeskanzler Gerhard Schröder sprachvon einer «einmaligen Leistung in dieser höchste Ansprüche stellendenSportart». Italiens Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi bezog inseinen Glückwunsch «zum Triumph» alle Ferrari-Mitarbeiter ein, diegroßen Anteil am fünften Titel in der Konstrukteurs-WM hintereinanderhätten. «Du bist der Größte aller Zeiten, ein lebender Mythos, eineLegende», hieß es in Italiens führender Zeitung «Corriere dellaSera».

«Das war eines der härtesten Rennen, das ich je gefahren bin»,sagte der überglückliche Kerpener nach dem letzten Grand Prix desJahres, «heute habe ich als Fahrer, aber auch wir als Team Geschichtegeschrieben. Das ist ein extremer Moment.» In einem turbulentenRennen schien selbst ein Sieg seines Rivalen Räikkönen nichtausgeschlossen. Doch am Ende war Schumachers sechster Titel doppeltabgesichert: Durch den Sieg seines brasilianischen TeamkollegenRubens Barrichello und dem eigenen achten Platz. «Heute ist Schumi-Time. Eine solche Erfolgsserie hätte ich nicht in meinen kühnstenTräumen erwartet. Das ist einfach unglaublich», jubelte Manager WilliWeber.

Der 23 Jahre alte Räikkönen kam im McLaren-Mercedes über denzweiten Rang nicht hinaus und verpasste mit 91:93 Punkten die Chance,jüngster Weltmeister überhaupt zu werden. «Glückwunsch an Michael fürden sechsten WM-Titel. Man kann nicht behaupten, dass wir es ihmleicht gemacht haben. Bei diesem knappen Abstand müssen wir uns nichtschämen», sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.

WM-Dritter wurde Juan Pablo Montoya (Kolumbien/82) im Williams-BMWvor Barrichello (65) und Ralf Schumacher (58) im zweiten Williams-BMW. «Ich freue mich für meinen Bruder, aber wir haben erst einmalnoch einiges selbst zu klären. Zwei WMs hätten wir gewinnen können,aber beides haben wir vergeigt», meinte «Schumi II», der in Suzukanicht in die Punkte fuhr. Der kleine Bruder hätte den Rekord-Weltmeister beinahe noch von der Strecke «geschossen». In der 41.Runde gerieten die Brüder heftig aneinander, doch bei der Berührungihrer Boliden nahm nur Ralfs Williams-BMW Schaden.

Zum ersten Male hatte den Schumacher-Fans der Atem in der sechstenRunde gestockt. Der japanische Villeneuve-Ersatz Takuma Sato im BAR-Honda erwischte den Weltmeister mit dem rechten Hinterrad an der Nasedes Ferraris. Der als 14. gestartete Kerpener musste einenungeplanten Boxenstopp einlegen, verlor 18 Sekunden und nahm dasVerfolgungsrennen als 20. wieder auf.

Obwohl die Strecke feucht war, gab es am Start keine Probleme.Schumacher, der auf seine Ehrung als Weltmeister bis Dezember wartenmuss, machte zwei Plätze gut, vorn überholte Montoya den von derPole-Position gestarteten Barrichello. Nach seinem unfreiwilligenBoxenstopp kam es für Schumacher noch dicker: Der souverän führendeMontoya schied aus, Räikkönen war nach dem Boxenstopp des Führungs-Duos Barrichello und Fernando Alonso sogar Spitzenreiter und damitzwischenzeitlich «Weltmeister». Doch nach dem ersten Boxenstopp desFinnen änderte sich das Bild wieder. Und auch nach seinem zweitenBoxenstopp lag Barrichello vor Räikkönen. Der Weltmeister selbstkämpfte sich gefahrvoll zum achten Platz vor, denn auf die Hilfeseines Teamkollegen wollte Schumacher nicht allein bauen: «Man weißnie, was da vorne passiert. Ich musste mich auf mich selbstverlassen.»

Der überglückliche Michael Schumacher, der in der nächsten Saisonseine Rekordkarriere fortsetzen will, sicherte sich mit sechsSaisonsiegen und einem fabelhaft zuverlässigen Auto den sechsten WM-Titel nach 1994, 1995, 2000, 2001 und 2002. «Es war dieses Jahr sehrschwierig, und ich bin deshalb noch glücklicher als bei den fünfTitelgewinnen vorher», sagte seine freudestrahlende Ehefrau Corinna,die bereits die neue Weltmeister-Mütze trug. «Er ist ein ganznormaler Mann», sagte sie, aber auch: «Ich bewundere ihn, denn was ersich vornimmt, das erreicht er auch.»

Ein trauriges Saisonende erlebte Heinz-Harald Frentzen. In seinem157. und voraussichtlich letzten Formel 1-Rennen schied der Vize-Weltmeister von 1997 in der 10. Runde aus. Auch sein ebenfalls beiSauber entlassener Teamkollege Nick Heidfeld blieb mit Platz neunohne Punkte. Der Schweizer Rennstall fiel dadurch in derKonstrukteurs-WM, die Ferrari mit 158 Punkten vor Williams-BMW (144)und McLaren-Mercedes (142) gewann, noch vom fünften auf den sechstenPlatz zurück.

Die Mehrfach-Weltmeister der Formel 1. (Grafik: dpa)
Die Mehrfach-Weltmeister der Formel 1. (Grafik: dpa)
dpa