Formel 1 Formel 1: Michael Schumacher erringt den fünften WM-Titel in Folge

Spa-Francorchamps/dpa. - Selbst ein zweiter Platz auf seinerLieblingsstrecke in Spa-Francorchamps hat Michael Schumacher genügt,um sich zum siebten Mal als Formel-1-Weltmeister zu krönen. DerFerrari-Superstar musste sich am Sonntag beim ereignisreichen GroßenPreis von Belgien nur McLaren-Mercedes-Pilot Kimi Räikkönengeschlagen geben, machte aber dennoch die erhoffte WM-Party in seinem«Wohnzimmer» mit Zehntausenden von Rotkäppchen perfekt gemacht. Seinärgster Verfolger, Teamkollege Rubens Barrichello, wurde Dritter undund vergab die Minimalchance, die WM-Entscheidung noch um zwei Wochenbis zum nächsten Grand Prix in Monza zu verschieben.
Mit seinem Titelgewinn beim Ferrari-Jubiläumsrennen auf demanspruchsvollen Ardennenkurs unweit seiner Heimatstadt Kerpen stellteder 35 Jahre alte Rheinländer einen weiteren Weltrekord auf: ZweiWochen nach dem sechsten Konstrukteurs-Titel in Serie für Ferrarisicherte sich Schumacher als erster Fahrer in der 55-jährigen Grand-Prix-Geschichte den fünften Fahrer-Titel hintereinander.
Nach 14 von 18 Rennen liegt Schumacher mit 128 Punkten vor RubensBarrichello (88), der sich nun ganz auf den Kampf um die Vize-Weltmeisterschaft konzentrieren kann. Barrichello hätte nur einenPunkt auf den Deutschen einbüßen dürfen, um die WM-Entscheidung nochoffen zu halten.
Schumacher lag beim 700. Grand Prix von Ferrari auf demantiquierten 6,976 km langen Straßenkurs, wo er am 25. August 1991sein Formel-1-Debüt gab und am 30. August 1992 den ersten seiner 82Grand-Prix-Siege feierte, nach 44 Runden nur 3,132 Sekunden hinterRäikkönen, der seinen zweiten Grand-Prix-Sieg nach Malaysia 2003feierte. Der Finne siegte in 1:32:35,274 Stunden. DerMönchengladbacher Nick Heidfeld wurde im Jordan-Ford Elfter. DieWilliams-BMW-Pilot Juan Pablo Montoya und Antonio Pizzonia schiedenaus.
Das gefürchtete Rennen, bei dem es 1998 den größten Massencrashnach dem Start gegeben hatte, begann mit zwei Unfällen: Erstkollidierten BAR-Honda-Pilot Takuma Sato und Jaguar-Fahrer MarkWebber miteinander. Kurz nach der «Mut-Kurve» Eau Rouge knallteHeidfelds italienischer Teamkollege Giorgio Pantano in denhavarierten Minardi seines Landsmannes Gianmaria Bruni, worauf dasSafety-Car für vier Runden auf die Strecke ging.
Schumachers Teamkollege Barrichello musste außerplanmäßig schon inden ersten Umläufen zwei Mal an die Box zur Reparatur. Doch derBrasilianer kämpfte sich im Laufe des Rennen wieder heran. Schumacherbüßte beim Start gleich zwei Plätze ein und ging als Vierter in dieSafety-Car-Phase. Nach deren Ende überrumpelten auch Räikkönen undMontoya den Seriensieger. Bis zur elften Runde hing Schumacher aufRang sechs fest.
Schumachers Konkurrenten im Kampf um den Sieg machten sich indesgegenseitig das Leben schwer oder wurden Opfer technischer Defekte:Erst drehte sich der an der Spitze liegende Spanier Fernando Alonsowegen eines technischen Defekts an seinem Renault und rutschte wenigspäter ins Kiesbett. Sekunden später musste Silberpfeil-Pilot DavidCoulthard wegen eines kaputten rechten Hinterreifens regelrecht andie Box schleichen und wurde trotz eines weiteren Schadens dennochSiebter. Montoya schoss in der 20. Runde Renault-Pilot Jarno Trulli,der sich am Samstag die Pole Position erobert hatte, von der Strecke.
Nach dem ersten Tankdurchgang des Führungsquintetts bis zur 16.Runde fand sich Schumacher mit 12,9 Sekunden Rückstand auf denführenden Räikkönen auf Platz fünf wieder, überholte wenig späteraber Trulli und schob sich weiter vor. In der 31. Runde musste erneutdas Safety-Car raus, nachdem bei Jenson Buttons BAR-Honda der rechteHinterreifen geplatzt war und er Zsolt Baumgartner im Minardi vonStrecke schoss.
Schumacher nutzte die Situation zu seinem zweiten Boxenstopp. NachEnde der Safety-Car-Phase drei Runden später war das Feld wiederzusammengerückt. Vier Runden vor dem Ende kam es noch zu einerdritten Safety-Car-Phase. Doch Schumacher verzichtete auf einenAngriff auf Räikkönen und gab sich mit Platz zufrieden.