Football Football: Kuhn und Vollmer spielen in der NFL
Boston/dpa. - Das Ei fliegt wieder durch die Stadien, die Muskelmänner langen zu - Amerikas Football-Arenen werden wieder zur großen Showbühne.
Mit dem Heimspiel von Meister New York Giants gegen die Dallas Cowboys startet die National Football League (NFL) am Mittwoch in die neue Saison. Und in ihrer 47. Spielzeit ist die Liga der kräftigen Kerle deutscher denn je.
Nach Sebastian Vollmer von Vizemeister New England Patriots will nun auch Markus Kuhn seinen NFL-Traum verwirklichen - bei Champion New York Giants. Hinzu kommt Quarterback-Rookie Andrew Luck. Der 22-Jährige hat eine Oma in Karlsruhe, wuchs in Frankfurt und Düsseldorf auf, spricht bestens Deutsch und soll bei den Indianapolis Colts die Nachfolge des legendären Peyton Manning antreten.
Für Vollmer ist es die vierte Saison. Der Right Tackle aus Kaarst schaut nur nach vorn. Die Anfang Februar in der Schlussphase mit 17:21 verlorene Super Bowl gegen die New York Giants interessiert den 143 Kilo-Koloss nicht mehr. «Wir hätten natürlich alle lieber gewonnen, aber es war trotzdem eine gute Erfahrung», sagt Vollmer im Gespräch mit der Nachrichten-Agentur dpa. New England hat alle wichtigen Spieler behalten und ist Topfavorit, vor 2010-Champion Green Bay Packers und den Houston Texans.
Vollmers Vertrag endet im Frühjahr. Der 28-Jährige will nicht nur mit guten Leistungen Quarterback-Star Tom Brady die Gegner vom Leib halten, sondern sich auch für einen neuen Kontrakt empfehlen. «Ich kann nur beweisen, dass ich ein Top-Spieler bin. Ich wohne jetzt drei Jahre hier, das Team ist genial, ich würde gerne bleiben.»
Dieses Ziel hat auch Markus Kuhn in New York. Der Defensive Tackle war eine der großen Überraschungen im Trainingscamp der Giants. Im April wurde der Weinheimer nur in der siebten und letzten Runde der Draft vom Meister ausgewählt. Für gewöhnlich schaffen derartige Profis kaum den Sprung in der 53er Saisonkader. Doch Kuhn, Spitzname «Kreissäge», hat sich durchgebissen.
«Ich bin auf jeden Fall einen anderen Weg als die Amerikaner gegangen. Dass ich es dennoch geschafft habe, zeigt, wie viel Leidenschaft ich für diesen Sport habe», sagte Kuhn. Als 15-Jähriger fing er bei den Weinheim Longhorns an, klapperte später zusammen mit seinem Vater und einer Highlight-DVD seiner besten Szenen die Universitäten in Amerika ab. Am College von North Carolina State bekam Kuhn schließlich ein Stipendium.
Als Ausnahmetalent gilt Andrew Luck. Er stand bei der Draft auf der Liste der besten College-Spieler ganz oben. Als Vater Oliver, ein ehemaliger NFL-Quarterback, 1991 bei Frankfurt Galaxy den Managerposten übernahm, war Andrew ein Jahr alt und verbrachte die nächsten Jahre in Frankfurt und Düsseldorf. Er warf sich nicht nur mit dem Vater den Football zu, sondern begann auch Fußball zu spielen. «Seine Beinarbeit profitiert heute noch ein wenig davon», betont Oliver Luck.
Luck Junior hat durch seine Vertragsunterschrift in Indianapolis nicht nur Peyton Manning dort verdrängt, sondern auch eine Quarterback-Rotation in Gang gesetzt. Manning wechselte zu den Denver Broncos und beendete dort nach nur einer Saison die «Tebow-Time». Der geliebte und landesweit gehypte Tim Tebow, musste weg, schloss sich den New York Jets an.
Neben Manning und Tebow gab es in den vergangenen Wochen ein weiteres großes Gesprächsthema - die Schiedsrichter. Diese konnten sich trotz mehrmaliger Verhandlungen mit der NFL noch nicht auf einen neuen Arbeitstarifvertrag einigen. In den Vorbereitungspartien kamen deshalb Ersatz-Referees zum Einsatz, die jedoch häufig mit der Schnelligkeit des Spiels überfordert waren und reichlich Fehlentscheidungen trafen. Dennoch werden die Ersatz-Schiedsrichter zumindestens die Partien am ersten Spieltag leiten.