Flirten mit Erfolg Flirten mit Erfolg: Gemeinsamkeiten sind das A und O
München/Freiburg/dpa. - Ansprechen, lächeln oder in die Augen schauen - viele halten sich aus Angst vor einer Abfuhr zurück. Was beim Flirten vermieden werden sollte und wie Schüchterne ihre Angst überwinden, erklären Trainer in Flirt- und Kontaktseminaren.
«Ein Patentrezept gibt es beim Flirten nicht», sagt Peter Hollinger von der Flirt- und Kontaktschule in München. In seinen Kursen probieren die Teilnehmer in Rollenspielen Flirt-Strategien aus. Dafür gibt es einige Tipps, die zu mehr Erfolg führen sollen. Bevor Mann oder Frau das «Opfer» anspricht, sollten sie sich Gedanken machen, welche Gemeinsamkeiten sie haben, rät Hollinger. Das kann das Warten auf den Bus sein, beide sind bei Regen ohne Schirm unterwegs oder müssen als Fahrradfahrer an einer Ampel halten. Ist die Parallele entdeckt, «kann sich das zu einem Flirt-Thema entwickeln».
Beispiel rote Ampel: Um ins Gespräch zu kommen, schlägt Hollinger Sätze wie «Toll, dass die Ampel jetzt rot ist» vor. Das nötige den Angesprochenen zu der Frage «Warum?». «Sonst wäre ich mit Ihnen nicht ins Gespräch gekommen», ist dann die Antwort. «Viele überlegen sich den ersten Satz, den zweiten aber nicht», sagt der Soziologe Matthias Eipperle von der Flirtschule Freiburg. Manchmal hapert es an einfachen Sachen - einem Lächeln oder der offenen Körpersprache.
«Plump ist es nur dann, wenn es ein Eingriff in die Intimsphäre des anderen ist», sagt Hollinger. Auch Gespräche über traurige oder problematische Themen wie Krankheit, Religion oder Politik haben beim Flirten nichts zu suchen. Macho-Sprüche sind ebenfalls tabu, einer Frau hinterher zu pfeifen oder andere Anzüglichkeiten auch.
«Man muss euphorisch, humorvoll und gut drauf sein», sagt Simone Janssen vom Gesamtverband der Ehe- und Partnervermittlungen (GDE) aus Ludwigshafen. Fragen stellen und Interesse zeigen sind ihr zufolge beim Ansprechen besonders wichtig. Der GDE bietet Single-Coachings an. Dabei lernen Kontaktscheue zum Beispiel, wie sie das erste Telefonat mit dem oder der Auserwählten überstehen. Ganz wichtig für das erste Gespräch: Das Vorstellen der eigenen Person nicht vergessen. «Nicht ständig von seinen Macken und Schwächen erzählen - ganz konkret positive Seiten herausstellen», rät Janssen. Danach sollte man dem anderen sagen, dass man sich auf das Gespräch gefreut hat.
Peter Hollinger macht mit seinen Kursteilnehmern Blickkontakt-Übungen. «Es ist nicht wichtig, jemanden in die Augenpartie zu schauen, sondern nur auf einen Punkt im Gesicht.» Po oder Brust sollten ignoriert werden, «weil der Flirtpartner sonst das Gefühl hat, er wird angestarrt». Längst nicht jeder Flirtversuch hat Erfolg. Trotzdem gilt es, weiterzumachen: «Man muss etwas tun, um jemanden kennenzulernen», sagt Janssen. Das gilt auch für Frauen. «Ein Mann findet es total toll, wenn eine Frau den ersten Schritt macht.» Wer beispielsweise im Supermarkt einen interessanten Mann entdeckt, sollte in die Offensive gehen. «Manchmal reicht es, nur den Blick zu heben und zu lächeln», sagt Janssen. Zeigt sich Mann nicht abgeneigt, sollte Frau nun eine Gemeinsamkeit suchen, zum Beispiel an der Obsttheke eine Apfelsorte empfehlen, wenn der Mann unentschlossen wirkt.
Eine seriöse Kontaktschule bietet Interessierten ein Vorgespräch an, sagt der Soziologe Matthias Eipperle von der Flirtschule Freiburg. Das kann telefonisch oder persönlich sein. Je nach Angebot können die Teilnehmer dann zwischen Einzeltrainings oder Übungen in der Gruppe wählen. Die Kosten sind bundesweit verschieden. In Freiburg ist man mit 40 Euro pro Stunde dabei. An der Flirt- und Kontaktschule in München, wo pro Kurs bis zu neun Männer und Frauen teilnehmen, kostet ein 15-Stunden-Seminar gut 330 Euro.