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Fleisch- und Wurstwarenhersteller Fleisch- und Wurstwarenhersteller: Bauerngut setzt auf gläserne Produktion

Von Frank Zimnol 21.03.2001, 17:32

Könnern/MZ. - Mit einer lückenlos transparenten Prozesskette vom Stall über die Fleischerei bis hin zur Ladentheke will das Werk Könnern der Bauerngut Fleisch- und Wurstwaren GmbH (Bückeburg/Niedersachsen) verunsicherte Verbraucher wieder auf den Geschmack bringen. Dazu wurde in der Großfleischerei, die zur Edeka-Handelsgruppe gehört, gestern die regionale Marke "Gutfleisch" offiziell eingeführt. Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Konrad Keller lobte das Bemühen, Fleisch und Wurst "sauber, gesund und umweltbewusst" zu erzeugen und bezeichnete das neue Sortiment als nachahmenswertes Beispiel für eine gläserne Produktion. Bauerngut hat, wie die Branche insgesamt, nach den Fleisch-Skandalen der letzten Monate tüchtig bluten müssen, wie Geschäftsführer Hans-Werner Hannemann durchblicken ließ. Zeitweise sei der Absatz um rund 70 Prozent eingebrochen. Inzwischen werde allerdings nur noch ein Drittel weniger als gewohnt verkauft, Tendenz weiter positiv, atmete der Manager tief durch. Mit dem neuen Markenprogramm - es umfasst mehr als 60 Erzeugnisse von der Wurst nach Hausschlachteart über Schinkenspezialitäten bis hin zu allerlei Konserven - wolle das Werk Könnern seinen Kunden "ein Höchstmaß an Sicherheit" bieten. Dazu wurden spezielle Verträge mit zunächst drei Schweinemastbetrieben, weitere acht sollen hinzu kommen, abgeschlossen. Diese Landwirte verpflichten sich beispielsweise, den Tieren in gut belüfteten und hellen Ställen ausreichend Platz zum Fressen, Liegen und Laufen bereit zu stellen, sie mit überwiegend heimischem Getreide und Sojaeiweiß zu mästen sowie auf Wachstumsförderer zu verzichten. Das werde von unabhängigen Experten regelmäßig kontrolliert, betonte der Bauerngut-Chef. Wenn in den Ställen weniger Tiere gehalten werden, die Schlachtreife zehn Tage später erreicht wird und die Ausgaben für mehr und teureres Futter steigen, dann schlage sich das natürlich in den Preisen nieder, sagte Hannemann. Bauerngut Könnern zahle den Landwirten 40 bis 45 Pfennig mehr pro Kilo Fleisch. Der Kunde bei Edeka müsse für diese Ware mit einem Aufpreis zwischen einer Mark und 1,50 Mark pro Kilo rechnen. Qualität habe nun mal ihren Preis, stellte der Minister dazu fest. Den Weg, den Bauerngut in Könnern einschlage, halte er für den richtigen. Schließlich sei es unumgänglich, den Agrarsektor umzustrukturieren. Eine Museums-Landwirtschaft wie in den 50er Jahren tauge dazu allerdings nicht. Das gäben allein schon die Verbraucherinteressen nicht her, sagte Keller.