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Finanzen Finanzen: Bundesliga knackt 100-Millionen-Euro-Grenze

Von Christian Kunz 25.07.2005, 14:59
Die Bundesliga-Clubs verdienen Millionen Euro durch Sponsoring. (Foto: dpa)
Die Bundesliga-Clubs verdienen Millionen Euro durch Sponsoring. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Hamburg/dpa. - Nimmt man die zum Teilgeschätzten maximal möglichen Beträge als Grundlage, dann bringt dasBusiness mit dem Brustemblem der Bundesliga 103,8 Millionen Euro proSaison. Vor einem Jahr hatten 17 Teams - der 1. FC Nürnberg warseinerzeit noch auf der Suche - mit 96,5 Millionen Euro den Wert derVorsaison (95,2) schon übertroffen.

Hinter den Münchnern rangiert Borussia Dortmund trotz sportlicherPleiten auf Rang zwei (e.on/10 bis 12 Millionen Euro) vor dem VfLWolfsburg (VW/10). Schlusslicht sind nach den Schätzungen ArminiaBielfeld, der FSV Mainz und Eintracht Frankfurt mit je 2 bis 2,5Millionen Euro.

Doch auch diese Clubs können über die Summen aus den Anfangsjahrennur lachen. Mit einer Schnapsidee fing das große Geldverdienten 1973an. 160 000 Mark bezahlte der Wolfenbütteler Spirituosen-UnternehmerGünter Mast für die erste Trikot-Werbung von Eintracht Braunschweigund hatte dabei einige Hürden zu überwinden. Der Name «Jägermeister»durfte 1973 nicht auf den Trikots auftauchen, der Durchmesser desWappens nicht größer als 14 Zentimeter sein. Bei der Premiere brachteSchiedsrichter Franz Wengenmayer sogar eigens ein Maßband mit, um dieEinhaltung der Vorschrift zu überprüfen.

Der Siegeszug des Sponsorings war danach in Deutschland nicht mehraufzuhalten. Auch weil die Bundesliga wegen geringererFernseheinnahmen im Vergleich zum Ausland aus der Not eine Tugendmachen musste. «Deutschland ist im Sponsoring den anderen Märktenweit voraus», sagte Fachmann Hartmut Zastrow von der Kölner Agentur«Sport und Markt». Mit dem Gesamt-Sponsoring holte die Bundesliga inder Saison 2003/04 333 Millionen Euro in die Kasse und damit mehr alsdie italienische Serie A (167 Millionen Euro) und die französischenLigue 1 (147 Millionen Euro) zusammen.

Zwar ist die Praxis des Firmen-Logos auf dem Fußball-Trikot überdrei Jahrzehnte alt, doch erst seit Mitte der 90er Jahre, als dieFünf-Millionen-Mark-Grenze bei einigen Kontrakten übertroffen wurde,wird die Wirkung der Werbemaßnahme genauer untersucht. Zwar gibt eskaum noch Kumpel-Geschäfte und das Geld wird in Zeiten knapperFirmen-Budgets auch nicht mehr nach dem Gießenkannen-Prinzipverteilt, doch Zastrow sieht weiteres Potenzial zurProfessionalisierung.

Bayern München und Telekom seien ein gutes Beispiel, findet derExperte. Unter anderem mit Zeitungsanzeigen und TV-Auftritten ergänztdas Bonner Unternehmen seine Kampagne. Wie nachhaltig der Werbeeffektsein kann, dafür ist Opel das Beispiel schlechthin. Obwohl derfrühere FCB-Partner schon vor Jahren abgelöst wurde, taucht er inStudien immer noch als einer der bekanntesten Sponsoren auf. DieZusammenarbeit zwischen dem neuen Geldgeber und dem Rekordmeistergeht sogar so weit, dass die Münchner ihr Trainingslager am Stammsitzdes Unternehmens in Bonn abhielten. «Wer gut zahlt, muss gut bedientwerden», sagte Bayern-Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummeniggejüngst in einem Interview über Sponsoren.

Possen um das Trikotsponsoring in Deutschland gab es auch schongenug, seit diesem Jahr ist die Auflistung um ein Kapitel reicher:Die Zusammenarbeit von Aufsteiger 1. FC Köln mit der Insel Zypern kamnicht zu Stande, weil der Vertragspartner nicht die Genehmigung derzypriotischen Regierung zur Verwendung des Landesnamens als Logohatte. Der FC Homburg hatte bisher den ungewöhnlichsten Auftritt.1988 verweigerte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Erlaubnis, denSchriftzug der Kondommarke «London» aufs Trikot zu drucken. Letztlichlief das Team deshalb mit einem sehr werbewirksamen Balken auf derBrust herum.