Festnahme in Eisleben Festnahme in Eisleben: Gesuchter verschanzt sich im kalten Wasser
Eisleben/MZ. - Die Fahndung nach dem 22-jährigen Eisleber Jens S., der seit Wochen die Polizei in Atem hält, hat ein schnelles Ende gefunden. Einem mobilen Einsatzkommando des Landeskriminalamtes ist es am Dienstag gelungen, den jungen Mann festzunehmen, der am vergangenen Donnerstag aus dem Sangerhäuser Amtsgericht geflohen war (die MZ berichtete).
Nach Angaben von Siegfried Koch, Sprecher der Polizeidirektion in Merseburg, hatten Mitglieder des mobilen Einsatzkommandos den 22-Jährigen nach Zeugenhinweisen in der Kurt-Wein-Straße in Eisleben ausfindig gemacht. Gegen 11 Uhr soll er das Haus verlassen haben, um mit einem Fahrrad wegzufahren. Offensichtlich, so die Vermutung des Polizeisprechers, bemerkte Jens S. seine Verfolger. Er sei in Richtung Freistraßentor geflohen, habe sein Fahrrad weggeworfen und sich dann in der Röhre der Glume unterhalb des Freistraßentors verschanzt. Eine Viertelstunde später sei S. vollkommen durchnässt wieder aus der Röhre gekrochen und habe trotz seiner massiven Gegenwehr festgenommen werden können. Nachdem er einem Arzt im Klinikum vorgestellt worden war, wurde er wieder in die Haftanstalt in Volkstedt gebracht. "Seit kurz nach 12 Uhr sitzt Jens S. wieder hinter Gittern", sagte Koch.
Der 22-Jährige Eisleber, der im Februar wegen Fahrens ohne Führerschein und wegen Urkundenfälschung verurteilt worden war und seit dem in Volkstedter Gefängnis saß, war in der vergangenen Woche eine spektakuläre Flucht aus dem Sangerhäuser Amtsgericht gelungen. Unter dem Vorwand, die Toilette benutzen zu müssen, hatte der Zwei-Meter-Mann den Verhandlungssaal verlassen dürfen. Dann überwältigte der körperlich Überlegene den Gerichtswachtmeister und floh. S. hatte schon zuvor in Eisleben für Schlagzeilen gesorgt, nachdem er sich seiner Verhaftung am 7. Februar entzogen hatte. Kurz darauf wurden Stimmen laut, die der Polizei Unfähigkeit vorwarfen (die MZ berichtete).
Der Chef des Eisleber Polizeireviers wies die Kritik zurück, weil sich Jens S. vollkommend überraschend mit einem Messer zur Wehr gesetzt hatte. Außerdem hatte er gedroht, sich selbst zu verletzten, sollten ihn die Polizisten zu nahe kommen. Der Revierleiter sagte damals, dass niemand mit der Gewalt bei Jens S. gerechnet habe. Wenige Tage später überwältigten acht Polizeibeamte den per Haftbefehl Gesuchten in Eisleben, nachdem sie unter anderem Reizgas eingesetzt hatten (die MZ berichtete). Ein Polizist sagte gestern hinter vorgehaltener Hand: "Der wird immer aggressiver."