Fernsehen Fernsehen: Sexy Sport Clips als Werbeträger beim DSF
Hannover/dpa. - Wenn der Spartensender sein Sportprogramm beendet hat, lassenbei den so genannten Sexy Sport Clips täglich von Mitternacht bis 6Uhr morgens junge Damen beim DSF die Hüllen fallen. Unterbrochen wirdder Dauer-Striptease nur durch Werbung für Erotik-Hotlines.
«Das ist außerhalb unserer Bewertung und fällt ausschließlich indie Programmhoheit des DSF», sagte DFL-Geschäftsführer Michael Pfadzu den Aktivitäten des TV-Partners. Einen Imageverlust befürchtet derDachverband nicht, Einwände oder Beschwerden von Vereinen undSponsoren gäbe es nicht. «So lange die Erotik-Programme nicht imUmfeld der Bundesliga-Sendungen liegen, werden unsere Interessendavon nicht berührt», fügte Pfad hinzu. Der Ball rollt beim DSF, dasseit Jahren auch über die 2. Liga berichtet, sonntags zwischen 16.30und 20 Uhr.
Noch vor einigen Monaten hatten die Fußball-Verantwortlichenkritisch über das umstrittene Nachtprogramm des DSF nachgedacht. Esging um die Frage, ob die DFL 25,1 Prozent Gesellschafteranteile amDSF kaufen sollte. «Es ist ein Unterschied, ob wir ein Produkt aneinen Sender verkaufen oder uns selbst am Sender beteiligen», sagtePfad. Letztlich entschied sich die DFL Ende April, wegen des zu hohenwirtschaftlichen Risikos auf eine Beteiligung am Privatsender zuverzichten.
Inzwischen befindet sich das DSF im Besitz des WarenhauskonzernsKarstadt-Quelle und EM.TV. Die neue Geschäftsführung mit RainerHüther und Thomas Deissenberger feiert den Erwerb der Erstrechte anden Sonntagspielen als «einmaligen Erfolg in der Geschichte des DSF»,kommt an den nackten Tatsachen aber nicht vorbei. Mit Hilfe der Sex-Werbung kann der defizitäre Spartensender sein Minus verringern.
Gleichwohl bleibt es das Ziel der DSF-Führung, die Werbefläche fürSex-Sendungen zu reduzieren. Bereits seit Mitte Juni strahlt das DSFkeine Werbung mehr für Erotik-Hotlines vor Mitternacht aus. Die 0190-Nummern stören vor 24 Uhr. «Das ist ein erster Schritt, um unserSportprogramm mit einem geeigneten werblichen Umfeld zu versehen»,sagte DSF-Geschäftsführer Hüther. Der Anteil der Erotik-Werbung imBundesliga-Sender soll nach und nach sinken, die Programmbereinigungmuss jedoch «wirtschaftlich darstellbar bleiben.»