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Fechten Fechten: Kleibrink schimpft sich selbst aus

Von Dietmar Fuchs 15.07.2009, 15:03

Plowdiw/Düsseldorf/dpa. - Benjamin Kleibrinks Hoffnungen platztenim «Sudden Death». 4:11 und 9:14 lag der Florett-Olympiasieger vonPeking am zweiten Tag der Europameisterschaften in Plowdiw gegen denItaliener Stefano Barrera zurück - im Fechten eine fast aussichtsloseSituation. Doch der Linkshänder kämpfte wie ein Löwe um seine Chance,holte Treffer um Treffer auf, ehe ihn in der Verlängerung der«plötzliche Tod» ereilte. Aus in der Runde der besten 32, keineChance mehr auf den ersten EM-Titel nach Silber 2007 und Bronze 2006.

«Ich bin natürlich ein bisschen enttäuscht, dass es nicht gereichthat», kommentierte der Weltranglisten-Siebte Kleibrink seinsportliches Drama gegen den WM-Dritten von 2006, der lediglich an 43.Position geführt wird. Kleibrink kam nicht in Schwung, «es liefeinfach von Anfang an nicht so richtig». Doch der ehemalige Bonner,der sich deutlich mehr vorgenommen hatte, schimpfte nicht auf Gegneroder Kampfrichter, sondern nur auf eigene Fehler: «Ich habe es mirselbst zuzuschreiben.» Man könne nicht immer gewinnen, «und heute wares halt so bei mir».

Ob es mangelnde Wettkampfhärte war, oder die Ursachen für dasunerwartet frühe Ausscheiden woanders zu suchen waren - Kleibrinkwusste es nicht zu beantworten. Nach dem Triumph von Peking hatte ersich eine Auszeit genommen, war im November von Bonn an die Taubergewechselt und hatte eine nationale Wettkampfsperre auf sichgenommen. Trainer Uli Schreck ahnte schon am Mittwochmorgen, dass esfür Kleibrink nicht einfach werden würde. Doch trotz nur dreierVorrunden-Erfolge war Schreck zunächst noch optimistisch: «KeinProblem, er kommt ab und zu mal schwerer ins Rennen.»

Die drei anderen deutschen Florett-Experten machten es besser.Weltmeister Peter Joppich aus Koblenz erreichte trotz Verletzung ander rechten Schulter mit 15:10 gegen den Ukrainer Rostislaw Gerzykdie Runde der besten 16 und schlug im Kampf um die Viertelfinal-Teilnahme den Österreicher Rene Pranz 15:13. «Unser Doc hat eshinbekommen, dass ich jetzt schmerzfrei fechten kann», sagte der 26-Jährige, der in der vergangenen Woche kaum trainieren konnte. Auchdie Bonner Andre Weßels und Sebastian Bachmann standen imAchtelfinale, wo sie direkt aufeinandertrafen. Weßels, 27 Jahre alterWM-Zweiter von Lissabon 2002, setzte sich gegen den fünf Jahrejüngeren Bachmann 15:9 durch.

Olympiasiegerin Britta Heidemann, Marijana Markovic (beideLeverkusen), Imke Duplitzer aus Bonn und die Heidenheimerin MonikaSozanska zogen im Damendegen-Wettbewerb mühelos in die Runde derbesten 32 ein.