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Fechten Fechten: Bundestrainer Jochen Behr hört auf

05.09.2004, 16:22

Stuttgart/dpa. - Nach der enttäuschenden Vorstellung bei den Olympischen Spielen dreht sich im deutschen Fechtsport das Personalkarussell.

Während die Demission von Patrick Otte als Leiter des Olympiastützpunktes (OSP) Tauberbischofsheim überraschte, war der Wechsel des Florett-Bundestrainers geplant. Jochen Behr beendet nach 18 Jahren seine Tätigkeit und wird neuer sportlicher Leiter des OSP. Der Präsident des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB), Gordon Rapp, sagte der dpa, der Wechsel habe nichts mit dem medaillenlosen Abschneiden der hochgewetteten Florettfechter bei den Olympischen Spielen zu tun, sondern sei länger geplant gewesen.

Wahrscheinlicher Nachfolger ist Uli Schreck, der in Bonn auch Einzel-Weltmeister Peter Joppich betreut. «Ich würde mich freuen, wenn er das Amt antritt», sagte Rapp über den Mannschafts-Weltmeister von 1987. Bei einer Olympia-Analyse noch in diesem Monat soll auch über weitere personelle Konsequenzen gesprochen werden. Rapp nannte Damensäbel als Beispiel für «dringenden Entwicklungsbedarf». In dieser Waffe ist die internationale Konkurrenz dem WM-Dritten von 2001 inzwischen enteilt.

Der Rücktritt von Otte als Olympiastützpunktleiter sorgt in der Fechterhochburg Tauberbischofsheim für neue Unruhe. Der 33-Jährige hatte sein Amt erst im Februar 2003 als Nachfolger des ebenfalls vorzeitig gescheiterten Bernhard Eichhorst angetreten. Dieser war Emil Beck nachgefolgt, gegen den nun schon seit dreieinhalb Jahren wegen des Verdachts der Untreue und des Betrugs ermittelt wird.

Otte bat nun aus «persönlichen Gründen» darum, seinen Vertrag zum 31. Oktober aufzulösen, heißt es in einer Pressemitteilung des Fechtclubs als Trägerverein des OSP. «Herr Otte hat keine goldenen Löffel gestohlen. Es gibt keine Vorwürfe, die im unseriösem Bereich liegen», sagte Fechtclub-Präsident Helmut Schmidt. Otte selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Nach dpa-Informationen kam es in den vergangenen Monaten wiederholt zu Spannungen über Entscheidungsbefugnisse Ottes. «Es ist wie in einer Beziehung. Wenn man merkt, dass es nicht passt, sollte man einen Schlussstrich ziehen», forderte die ehemalige Weltmeisterin Sabine Bau, ohne Einzelheiten nennen zu wollen. Einen Nachfolger soll es laut Schmidt «in absehbarer Zeit» nicht geben. Zunächst müsse die organisatorische Zukunft des OSP mit dem zuständigen Bundesinnenministerium geklärt werden.