FC Bayern München FC Bayern München: Van Bommel verletzt sich beim Stotterstart
Sinsheim/dpa. - Geburtstagskind Louis van Gaal war dieFeierlaune nach dem Stotterstart des Titelfavoriten FC Bayern Münchengründlich vergangen. Auch «Kaiser» Franz Beckenbauer mäkelte über das1:1 (1:1) zum Saison-Auftakt bei 1899 Hoffenheim - doch imMittelpunkt standen nach der Partie die Diskussionen um ein nichtgegebenes Tor der Gastgeber. Bei der Bundesliga-Premiere ihres seitSamstag 58-jährigen Startrainers präsentierten sich die Bayern wenigmeisterlich und genügten nur im zweiten Durchgang in Ansätzen deneigenen Ansprüchen.
«Wir haben in der ersten Halbzeit vergessen, Fußball zu spielen.Das war enttäuschend für mich. In der zweiten Hälfte haben wir dasbesser gemacht und hätten gewinnen müssen», übte «General» van Gaalschonungslose Kritik. Zu allem Ärger muss der Coach wohl bis zu vierWochen auf Kapitän Mark van Bommel verzichten. Der Niederländererlitt im Spiel einen Bruch des großes Zehs am rechten Fuß sowie denRiss einer Zehensehne und soll bereits am Montag operiert werden.
Auch Beckenbauer ließ als Experte beim TV-Sender Sky kaum eingutes Haar am wenig überzeugenden Auftritt des Rekordmeisters. «Vorallem in der ersten Halbzeit war viel zu wenig Bewegung drin, dafehlte die Laufbereitschaft. Da gab es viele Dinge, die mananalysieren muss», maulte der Bayern-Präsident. 30-Millionen-StürmerMario Gomez räumte nach seinem glanzlosen Debüt im Bayern-Trikot ein:«Das war nicht die Leistung, die wir uns vorgestellt hatten. Diezweite Halbzeit war besser, aber auch nicht gut. Der Plan war, hierzu gewinnen.»
Insbesondere in den ersten 20 Minuten wurden die Gäste von den wieentfesselnd stürmenden Hoffenheimern förmlich an die Wand gespieltund hatten es lediglich dem Schiedsrichter-Gespann zu verdanken, dasssie nicht in Rückstand gerieten. Nach einem Kopfball von 1899-Neuzugang Josip Simunic (10.) an den Innenpfosten bekam Bayern-KeeperMichael Rensing den Ball erst klar hinter der Linie zu fassen, dochweder Referee Babak Rafati (Hannover) noch sein Assistent FrankWillenborg erkannten dies. «Ich habe zum Schiedsrichter geschaut undgehofft, dass er es nicht gesehen hat», erklärte Rensing.
«Wir haben nach dem Spiel gesehen, dass der Ball hinter der Liniewar. Somit hätten wir auf Tor entscheiden müssen», räumte Rafati diekrasse Fehlentscheidung ein und forderte: «In einem solchen Fall sindwir Schiedsrichter dafür, dass zumindest die Hintertorkameraeingeführt wird.» Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick wertete dieBenachteiligung zwar nicht als spielentscheidend, machte sich wiesein Kollege van Gaal aber für die Einführung des Videobeweisesstark: «Ich bin überzeugt, dass der Videobeweis irgendwann kommt.Aber der Ball war so klar hinter der Linie, dass auch einSchiedsrichter-Assistent das sehen kann.» Van Gaal nahm die FIFA undUEFA ins Visier: «Ich finde es lächerlich, dass in unserer modernenZeit die Technik nicht zum Einsatz kommt.»
Für Gesprächsstoff sorgte van Bommel schon im ersten Durchgang beieinem Eckball der Münchner, als er seinen Gegenspieler Isaac Vorsahmit einem Bodycheck zu Boden rammte. «Solch eine Aktion kennt mansonst nur aus dem American Football», kritisierte Beckenbauer dieunfaire Aktion des kampfstarken Niederländers, der kurz vor Schlussmit einer Fußverletzung vom Platz musste. Van Gaal nahm seinenLandsmann dagegen in Schutz: «Im Strafraum kommen solche Dingehäufiger vor. Ich denke nicht, dass van Bommel zu hart gespielt hat.»
Erst im zweiten Durchgang besannen sich die ohne Vier angetretenenGäste - Franck Ribery, Luca Toni, Miroslav Klose und MartinDemichelis fehlten verletzt - auf ihre spielerischen Fähigkeiten. «Dahaben wir das Spiel total beherrscht», befand Manager Uli Hoeneß, dervon seinem langjährigen Bank-Stammplatz auf die Tribüne gewechseltwar. Alexander Baumjohann, Bastian Schweinsteiger und Gomez vergabenjedoch aus aussichtsreicher Position, so dass es beim Remis durch dieTore von HSV-Neuzugang Ivica Olic (25.) und Chinedu Obasi (41.)blieb. «Das ist ein korrektes und gerechtes Ergebnis, mit dem wir gutleben können», befand Rangnick.