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Extra Extra: Prozent- oder Hancicap-System bei den Paralympics

13.03.2006, 17:55

Turin/dpa. - Es verfolgt das Ziel, verschiedene Behinderungsklassen in den Kategorien Blind, Stehend oder Sitzend möglichst gerecht zu werten und einen Sieger in jeder Kategorie zu ermitteln. Damit kann trotz der differenzierten Behinderungsarten ein Wettkampf innerhalb einer Kategorie stattfinden. Das Handicap-System im Ski Alpin wurde 1990/1991 im damals neu gegründeten Alpencupkomitee aus den zwei bereits existierenden Systemen zusammengeführt und weiterentwickelt. Dadurch wurde das Ziel erreicht, möglichst überschaubare und zugleich sportlich faire Ergebnisse und Rangierungen zu erhalten. Das Handicap-System hat bis heute weltweite Anerkennung gefunden.

Ein Beispiel verdeutlicht die Berechnung eines solchen Handicaps. Momentan die schnellste Klasse der Herren im Slalom sind die Krückenskiläufer (Klasse LW2), welche somit den Faktor 1,0 bekommen. Die Doppel-Oberschenkelamputierten (Klasse LW1) in der gleichen Kategorie der Stehenden benötigen wesentlich mehr Zeit und bekommen einen Faktor von 0,7999898. Wenn ein Rennfahrer in der Klasse LW2 eine Zeit von 1:40 Minuten fährt, muss ein Rennfahrer aus der Klasse LW1 eine Zeit von unter 2:05 Minuten fahren und gewinnt trotzdem das Rennen, da sein Handicap um diesen Faktor größer ist (125 Sek. x 0,7999898 = 99,99 Sek.).

Die Faktoren aller Klassen werden auf acht Kommastellen berechnet und auf sieben Stellen gerundet. Sollte das Resultat oder der Faktor des aktuellen Rennens eine Schwankung von über Plus fünf Prozent oder Minus drei Prozent aufweisen, wird kein neuer Faktor berechnet, um so genannte Ausreißer oder extreme Rennresultate nicht zu berücksichtigen. Liegt der Faktor innerhalb dieser Höchstschwankungen, werden bei einer positiven Abweichung nur 30 Prozent dieser Differenz zum alten Faktor addiert und bei einer negativen Abweichung gar nur fünf Prozent davon subtrahiert.

Das Prozentsystem für Ski Nordisch und Biathlon ist erstmals bei den Weltmeisterschaften 2003 in Mitteltal-Obertal eingeführt worden. Seither gibt es in den Sportarten Ski-Alpin, Ski-Nordisch und Biathlon nur jeweils noch einen Sieger.