Extra Extra: Die zwölf Spielorte und Hallen der Handball-WM

Hamburg/Leipzig/dpa. - BREMEN, AWD-DOME: Im Gegensatz zur Fußball-WM ist Bremen beimgroßen Handball-Fest mittendrin statt nur am Rande dabei. DieVorrundengruppe D mit Weltmeister Spanien spielt im AWD-Dome. Vorallem der Titelverteidiger soll die Zuschauer in die umgebauteehemalige Stadthalle locken. Dort machen beim jährlichenSechstagerennen die bis zu 9200 Zuschauer die Nacht zum Tag. DieHandball-Generalprobe beim Worldcup verlief allerdings nicht in allenBereichen nach Wunsch. Eine ausgesprochene Handball-Hochburg istBremen nicht. Die Zeiten, in denen Kiels Manager Uwe Schwenker mit TVGrambke Bremen in der Bundesliga spielte, liegen 27 Jahre zurück.
BERLIN, MAX-SCHMELING-HALLE: Die Arena an der früheren Trennliniezwischen Ost- und Westberlin im Stadtbezirk Prenzlauer Berg nimmt beider WM eine Sonderstellung ein. Mit dem erstmals ausgetragenenEröffnungsspiel zwischen Gastgeber Deutschland und Panamerika-MeisterBrasilien am 19. Januar endet für die Hauptstadt die WM bereitswieder. Das einzige WM-Spiel in Berlin ist seit Monaten ausverkauft,die 10 000 Tickets waren binnen weniger Stunden vergriffen. Die 1996im Beisein von Max Schmeling eröffnete Halle ist Heimstätte desBasketball-Bundesligisten ALBA Berlin.
DORTMUND, WESTFALENHALLE: Die altehrwürdige Westfalenhalle fülltunter den zwölf WM-Spielstätten die Nostalgie-Sparte aus. Dermarkante Rundbau bietet 12 000 Zuschauern Platz. Bei der bislangletzten WM auf deutschem Boden vor 25 Jahren wurde dort das Endspielzwischen der UdSSR und Jugoslawien (30:27 nach Verlängerung)ausgetragen. Zuletzt spielte die deutsche Mannschaft am 22. November2006 gegen Österreich (35:22) vor 7453 Zuschauern in derWestfalenhalle. Insgesamt wurden in der Arena seit ihrer Eröffnung1952 von Rollkunstlauf über Eishockey und Skat bis hin zum RoboWorldCup 35 Weltmeisterschaften ausgetragen.
HALLE/WESTFALEN, GERRY-WEBER-STADION: Die einst ausschließlich fürTennis konzipierte Arena hat in den vergangenen Jahren zahlreicheUmbauten erlebt. Ihre Tauglichkeit für den Handball hat die 1991erbaute Halle mit ihrem verschließbaren Dach sowohl beim Supercup2005 als auch bei Bundesliga-Spielen des TBV Lemgo unter Beweisgestellt. 11 000 Zuschauer finden Platz in dem Stadion, in dem diedeutsche Mannschaft nach dem Eröffnungsspiel ihre beiden anderenVorrundenspiele austrägt. Im vorigen Jahr war die Arena erstmalsGastgeber für die Endspiele um den deutschen Volleyball-Pokal bei denMännern und den Frauen.
HAMBURG, COLOR LINE ARENA: Als im November 2002 die Color LineArena gegenüber der AOL-Arena eröffnet wurde, begann auch für dieselbst ernannte «Sportstadt Hamburg» ein neues Kapitel. Seit nunmehrvier Jahren sind die Bundesliga-Handballer des HSV und das Eishockey-Team der Freezers dort beheimatet. Weiteres sportliches Großereignisist das jährliche «Final Four» um den deutschen Handball-Pokal; EndeApril kommt es außerdem zur Premiere des «Top Four» im Basketball-Pokal. Rund 12 700 Zuschauer fasst die Color Line Arena, die zudemüber drei Restaurants und vier Bars verfügt. Bei der WM finden unteranderem ein Halbfinale und zwei Viertelfinals in Hamburg statt.
KIEL, OSTSEEHALLE: Die Ostseehalle in Kiel, dem nördlichsten WM-Spielort, ist eine der traditions- und stimmungsreichsten deutschenHandball-Hallen. Die Heimspiele von Meister THW sind mit rund 10 000Zuschauern stets ausverkauft, die Atmosphäre auf den Rängen istausgezeichnet. Im Handball-verrückten Norden freut man sich bei denWM-Partien der Vorrundengruppe E vor allem auf die «Nachbarn» ausDänemark und Norwegen. Ursprünglich als Flugzeug-Hangar geplant,wurde die Ostseehalle im Zentrum Kiels 2000/01 um einen vierten Rangerweitert und erhielt dabei auch ihre markante Glasfassade. Sie giltals ein Wahrzeichen der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt.
KÖLN, KÖLNARENA: Die Kölnarena, Schauplatz mehrererEndrundenspiele und des Finales, ist die größte der zwölf WM-Hallen.Sie erlebte ihre Handball-Premiere am 30. November 2001 mit 18 576Zuschauern beim Bundesligaspiel Gummersbach gegen Kiel. DieMultifunktionshalle war bei der Olympia-Bewerbung Nordrhein-Westfalens als eine der zentralen Sportstätten vorgesehen. 60Gastronomie-Stände, drei Bars, zwei Restaurants und Gourmet-Ständefür VIP-Gäste machen ein umfassendes kulinarisches Angebot möglich.Nach dem ersten Spatenstich am 31. Juli 1996 entstand in 26 Monatenfür rund 900 Millionen Mark eine Top-Veranstaltungsstätte.
LEMGO, LIPPERLANDHALLE: Die Lipperlandhalle fasst rund 5000Besucher. In der alten Hansestadt zwischen Teutoburger Wald undWeserbergland wird die Multifunktionsarena als «Schmuckstück derRegion» bezeichnet. Sie ist die Erweiterung der ehemaligenLüttfeldhalle, wo 2000 Besucher Platz fanden. Doch mit dem erstenTitelgewinn des TBV Lemgo (1997) wurde die Erweiterung unumgänglich.Seit der letzten Ausbaustufe ist die Halle für Handball optimal. Esgibt großzügig angelegte Aufenthaltsbereiche und Kommunikationszonensowie einen VIP-Bereich für 800 Personen. Bei der WM findenPlatzierungsspiele und Partien des Präsidentencups in Lemgo statt.
MAGDEBURG, BÖRDELANDHALLE: Der einzige Spielort in den neuenLändern hat den großen Wurf gelandet. Mit Island und Frankreichspielen zwei Teams in der 7850 Zuschauer fassenden Bördelandhalle,die eng mit Magdeburg verbunden sind. Islands Trainer Alfred Gislasontrainierte viele Jahre den SC Magdeburg und führte ihn 2002 mitAusnahmespieler Olafur Stefansson zum Champions-League-Sieg. Zudemwohnt Gislason immer noch in der Nähe Magdeburgs. Und mit Joel Abatiläuft ein Publikumsliebling des SC Magdeburg mit EuropameisterFrankreich auf. Nach der WM soll die Bördelandhalle ausgebaut und dieZuschauerkapazität auf 11 000 Plätze erhöht werden.
MANNHEIM, SAP-ARENA: Die SAP-Arena ist eine der modernstenMultifunktionshallen in ganz Europa. Vom Volksmund wegen ihresErscheinungsbildes «Ufo» getauft, bietet sie bei Handballspielen biszu 14 500 Zuschauern Platz. Die können das Geschehen nicht nur liveauf dem Feld verfolgen; ein 15 Tonnen schwerer Videowürfel mit vier16-Quadratmeter-Schirmen ermöglicht Zeitlupenstudien durch dashalleneigene Fernsehstudio ebenso wie die 185 Flachbildschirme, dieüberall auf den Umgängen zu finden sind. Neben den Handballern der SGKronau/Östringen ist die SAP-Arena auch Heimstätte des EishockeyclubsAdler Mannheim, bei der WM Schauplatz von zwölf Endrunden-Spielen.
STUTTGART, PORSCHE-ARENA: Die Porsche-Arena ist die neueste unterden Hallen der Handball-WM, mit 6200 Plätzen nach Lemgo und Wetzlaraber auch die drittkleinste. In Stuttgart finden die sechs Partiender Vorrundengruppe F mit Olympiasieger und Mitfavorit Kroatienstatt. Die Schwabenmetropole war der erste unter den zwölf WM-Spielorten, der «alle Spiele ausverkauft» melden konnte. Die am 27.Mai 2006 eröffnete Porsche-Arena liegt im Stuttgarter Neckar-Parkzwischen dem Gottlieb-Daimler-Stadion und der Hanns-Martin-Schleyer-Halle. Die Baukosten für die künftige Heimspielstätte desZweitligisten SG HBR Ludwigsburg betrugen etwa 28 Millionen Euro.
WETZLAR, RITTAL-ARENA: Die 2004 eröffnete und 5000 Zuschauerfassende Rittal-Arena ist die Heimat des Handball-Bundesligisten HSGWetzlar. Bei der WM werden dort die Partien der Vorrundengruppe Aausgetragen. Die 52 000 Einwohner zählende Kreisstadt des Lahn-Dill-Kreises gilt als industrielles, wirtschaftliches und kulturellesZentrum Mittelhessens. Anziehungspunkte des an der Lahn und seinemZufluss Dill gelegenen Ortes sind die historische Altstadt mitbehutsam restaurierten Fachwerkhäusern, die 750 Jahre alte Lahnbrückeund der romanische Dom. Zu den bekanntesten Sportlern zählen Turn-Europameister Fabian Hambüchen und Fußball-Weltmeisterin Nia Künzer.

