«Erntebrot» GmbH Döbeln «Erntebrot» GmbH Döbeln: Konsumbrot macht Wangen rot

Döbeln/dpa. - Konsumbrot macht Wangen rot. Auch wenn dieserWerbespruch zu DDR-Zeiten in aller Munde war, hatte das Brot aus denKonsumgeschäften zwischen Kap Arkona und Fichtelberg vor allem denRuf, häufig altbacken zu sein. Inzwischen hat sich dasNachfolgeunternehmen zu einer Vorzeigebäckerei entwickelt. DreiGroßbäckereien der «Erntebrot» GmbH in Döbeln, Altenburg und Torgaubeliefern täglich 124 eigene Filialen in Sachsen, Sachsen- Anhalt,Thüringen, Brandenburg und Berlin. Rund 520 Mitarbeitererwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 29Millionen Euro (56 Mio DM). Verlässliche Großabnehmer sind die Bundeswehr, Krankenhäuser und Altenheime.
Dabei hatte das 1980 gegründete Konsum-Backwarenkombinat Leipzigmit Sitz in der 24 000-Seelen-Stadt Döbeln nach der Wiedervereinigungeine schlechte Ausgangsposition. Seine Brote und Brötchen waren überNacht nicht mehr gefragt, Bäckereien aus den alten Bundesländerndeckten Anfang der 90er Jahre den Großteil der Nachfrage. Ende 1992übernahm der gelernte Bäcker und ehemalige LangstreckenläuferAlbrecht Großmann «Erntebrot». In 66 Filialen erzielte der neueGeschäftsführer im Jahr 1993 zunächst einen Umsatz von 20 MillionenEuro (39,5 Mio DM).
«"Erntebrot" ist inzwischen das strukturbestimmende Unternehmendes Ernährungsgewerbes der Region», sagt der LeipzigerRegierungspräsident Walter Christian Steinbach. «Seinen guten Standhat das Unternehmen durch eine aggressive Marktpolitik erreicht.»Zehn neue Filialen will Großmann noch in diesem Jahr eröffnen.
Der frühere Marathonläufer liefert seine Backwaren auch für das imMai bevorstehende Deutsche Turnfest. Für mehr als 100 000 Athletenund Besucher müssen täglich 150 000 Brötchen und 1,5 Tonnen Brot nachLeipzig gefahren werden. Auch sonst verlassen Tag für Tag 56Lastwagen mit mehr als 20 000 Broten, 280 000 Brötchen sowie fünfTonnen Kuchen und Gebäck die «Erntebrot»-Werke. Für diese Mengenwaren große Investitionen nötig. In den vergangenen zehn Jahrenwurden nach Angaben Großmanns fast 18 Millionen Euro für neueBacköfen und andere Anlagen ausgegeben. «Unsere Gewinne haben wirfast komplett wieder investiert», sagt er.
Dem Bäckermeister ist die Qualität seiner Brote und Brötchen sehrwichtig. «Ich frage meine Mitarbeiter immer wieder, ob sie ihreProdukte kaufen würden», sagt Großmann. «Wenn sie mit der Antwortzögern, gibt es was zu verbessern.» Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft hat seit 1991 die Bäckerei jedes Jahr mit Auszeichnungengewürdigt. Im vergangenen Jahr gingen drei silberne und acht bronzeneMedaillen an «Erntebrot». «Ofenfrisch bis zum Ladenschluss», lautetdas Motto der Bäckerei. Vorgebackene Brötchen und Brot werdentiefgekühlt in die Backshops gefahren und dort aufgebacken.
Die Backstuben, die in Einkaufszentren wie dem LeipzigerHauptbahnhof und in Supermärkten stehen, bieten 18 Brotsorten an. Diedunkleren Sorten mit Körnern und Kastenbrot werden vor allem in dennördlichen Regionen gekauft, hellere Mischbrote dagegen im südlichenSachsen und Thüringen. Seine Christstollen, Leipziger Lerchen undBaumkuchen bietet «Erntebrot» auch im Internet an. «Manchmal wollenSchüler auch drei Brötchen im Internet kaufen», sagt Großmann, «dochdazu müssen sie noch in unsere Backshops gehen.»