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Erholung Erholung: Zwerge zapfen sich ein Bier

Von Uta Förster 15.05.2001, 16:12

Lindenberg/MZ. - Walter Globig zählt in der Gartenanlage "Lindenberger Höhe" kurz vor dem Ortseingang Kayna zu den Alteingesessenen. Seit mindestens 36 Jahren - oder sind es nun schon 38 - ganz genau kann er es ad hoc nicht sagen, geht der Kleingärtner aus Leidenschaft hier seinem Hobby nach. Sommer wie Winter schaut der Ruheständler auf der 820 Quadratmeter großen Parzelle nach dem rechten. Auch an diesem Vormittag macht sich Globig im Garten zu schaffen. Das Spritzen der Obstbäume ist angesagt. "Der Pflaumenbaum dort drüben hat die Narrentaschenkrankheit", fachsimpelt er übern Gartenzaun. Dreimal soll das Gehölz gespritzt werden. Dann heißt es abwarten.

Hinter der hoch gewachsenen Hecke sitzen Dick und Doof im Schatten auf einer Bank, Schneewittchen wird von Zwergen umringt und zwei weitere Figuren genießen am ausrangierten Zapfhahn ein kühles Blondes. "Der stammt noch aus alten Zeiten", plaudert der in Zeitz wohnhafte über seine Zeit als Wirt, die seit zwei Jahren der Vergangenheit angehört. Jetzt bleibt Globig noch mehr Zeit, um in der idyllisch gelegenen Anlage abseits der Stadt die himmlische Ruhe zu genießen. Auch Berthold Thurm ist jeden Tag auf der "Lindenberger Höhe" anzutreffen. Eine Voliere grenzt an die massive Laube. Seit zwölf Jahren züchtet der Kaynaer Tauben: Luxer und Mittelhäuser. "Heute habe ich nur Futter für die Kaninchen geholt", erzählt der ältere Herr. In dem Garten wachsen Futterrüben für die Vierbeiner heran. Kartoffeln für den Eigenbedarf wurden bereits gelegt. An Gemüse zählt Thurm Tomaten, Gurken, Möhren, Zwiebeln, Erbsen und Bohnen auf. Alles, was in den Garten gehört, sei hier zu finden. Im 13. Jahr bewirtschaftet Peter Opitz in der Anlage seinen Garten. Über eine Annonce verschlug es das Ehepaar hierher. "Die Lage ist ideal", schwärmt Opitz.

Nur wenige Autominuten von der Stadt entfernt, Erholung pur und mit weiter Sicht über die herrlich blühende Landschaft. Wen wundert es da, dass ihn bei schönem Wetter nichts in der Stadtwohnung hält? 1997 übernahm Opitz im Gartenvorstand den Vorsitz. "Wir verfügen über 50 Gärten und sind im Regionalverband Weiße Elster und Umgebung organisiert", berichtet er über die Anlage "Lindenberger Höhe". Die Größe der Parzellen schwankt zwischen 300 und über 800 Quadratmetern, wobei die größeren die Ausnahme bilden. Nur ein Garten steht zurzeit frei. Obwohl sich Opitz selbst an der Richtlinie des Bundesgartengesetzes orientiert, sieht er alles nicht ganz so verbissen. Laut Gesetz sollten die Kleingärtner zehn Prozent der Fläche als Anbaufläche ausweisen. Bei dem Vorsitzenden stehen Bohnen und Porree hoch im Kurs. Auch Tomaten, Radieschen und Gewürze baut Opitz an.