Empörung über Schleifentext
naumburg. - "Wir gedenken der gefallenen Helden" - so steht es auf der Schleife des von der Stadt Naumburg zum Volkstrauertages gestifteten Kranzes. "Es ist beklagenswert, dass Repräsentanten einer deutschen Stadt auch 66 Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges immer noch nichts dazu gelernt haben!", heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Basisorganisation Die Linke in Naumburg und der Fraktion Die Linke im Gemeinderat der Stadt Naumburg. Weiter wird gefragt: "Ist es Ignoranz, Dummheit oder gar System, wie mit den Millionen Opfern der Naziherrschaft umgegangen wird?" Es sind keine "Helden", die für "für Führer und Vaterland" gefallen sind, die überwiegende Mehrheit sei Opfer einer verbrecherischen Politik, so Die Linke. Sie wirft den Vertretern der Stadt vor: "Sie bekennen sich sich damit zur den Wertvorstellungen des Dritten Reiches." Es sei eine Beleidigung für Millionen Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, wenn im Gedenken an sie so "dumme Pauschalisierungen vorgenommen werden". Die Fraktion Die Linke distanziere sich "eindeutig von dieser im Namen der Stadt Naumburg praktizierten Art der Trauer."
Der Volkstrauertag dürfe sich nicht in der Rückschau und in der Tradition erschöpfen. "Er ist ein sehr aktueller Gedenktag, den wir brauchen. Er schützt vor dem Vergessen und Verdrängen. Er mahnt uns, aus den Schreckensbildern der Vergangenheit die richtigen Schlüsse zu ziehen. Gegen Krieg und Gewalt - für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit - das ist seine Losung. Am Volkstrauertag bekennen wir uns zum Wert des Lebens," wird in der Pressemitteilung verdeutlicht.
Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper sprach auf Nachfrage von Tageblatt / MZ sein Bedauern darüber aus, dass in der Stadtverwaltung bei der Formulierung des Textes für die Kranzschleife "ein Fehler unterlaufen" ist. "Angesichts des millionenfachen Sterbens kann man von Heldentum nicht sprechen", so Küper. Dies sei auch in seiner Rede am Volkstrauertag zum Ausdruck gekommen. "Den Vorwurf, in der Stadtverwaltung sei man rückwärtsgewandt, weise ich zurück", so Küper.