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EM-Qualifikation EM-Qualifikation: Favoriten bangen um ihr Ticket

Von Ines Reichelt 16.11.2003, 15:48
„Kinas“ ist das Maskottchen der Fußball-EM 2004 in Portugal. (Foto: dpa)
„Kinas“ ist das Maskottchen der Fußball-EM 2004 in Portugal. (Foto: dpa) LUSA/epa

Hamburg/dpa. - Die Favoriten für die letzten fünf Tickets zur Fußball-Europameisterschaft in Portugal plagen nach den Playoff- Hinspielen Albträume. Vor allem in den Niederlanden geht nach der 0:1-Niederlage in Schottland die Angst um, dass das Oranje-Team nach der verpassten WM-Qualifikation im vergangenen Jahr auch bei der EURO 2004 fehlt. Selbst die Spanier fürchten nach dem knappen 2:1 gegen Norwegen die Reise in die «Kühltruhe» von Oslo. Und der WM-Dritte Türkei muss nach der 0:1-Blamage in Lettland auf seine Heimstärke bauen. Die Rolle des EM-Zaungastes droht auch Kroatien, das in Zagreb über ein 1:1 gegen Slowenien nicht hinauskam, und Russland, das gegen Wales 0:0 spielte.

«Die Niederlande machen ein ekliges Déjà-vu-Erlebnis mit», titelte am Sonntag in Rotterdam das «Algemeen Dagblad» nach der historischen Pleite im Hampden Park. Der 21-jährige James McFadden hatte in der 22. Minute den ersten Sieg für die «Bravehearts» gegen die Niederlande seit 21 Jahren perfekt gemacht. Der «Sunday Herald» sah Schottland nun schon «auf halbem Weg ins Fußball-Paradies», weil Ex- Bundestrainer Berti Vogts in Glasgow schaffte, was den deutschen Fußballern zuletzt 1996 unter seiner Regie gelang: ein Sieg gegen die Niederlande, eine der renommiertesten Fußball-Adressen in Europa.

«Die Holländer müssen nun zwei Tore schießen», frohlockte «McBerti» vor dem Rückspiel am Mittwoch. «Wir haben ein Tor in Deutschland geschossen, also kann uns das auch in Amsterdam gelingen. Der Druck liegt auf dem Gegner.» Den spürt vor allem Trainer Dick Advocaat, der viel zu spät den jungen Rafael van der Vaart und Bayern-Stürmer Roy Makaay einwechselte. Für den Fall des Scheiterns hat der Bondscoach seinen Rücktritt angekündigt.

Großbritannien könnte im Sommer in Portugal sogar mit drei Teams vertreten sein, wenn Wales sich am Mittwoch im Millennium-Stadion von Cardiff einen Jahrtausend-Traum erfüllt: Nach dem überraschenden 0:0 gegen Russland in Moskau könnten die Waliser im kommenden Jahr erstmals seit der WM 1958 in Schweden wieder auf der großen Fußball- Bühne präsent sein. «Das war eine fantastische Leistung meiner Mannschaft», schwärmte Teamchef Mark Hughes. Der ehemalige Stürmer des FC Bayern München mahnte aber zugleich: «Es ist erst Halbzeit, und wir haben im Rückspiel noch viel zu tun.»

Das trifft auch auf die Spanier zu, die gegen Norwegen zu leichtfertig mit ihren Chancen umgingen. Der Siegtreffer zum 2:1 fiel durch ein Eigentor von Henning Berg erst fünf Minuten vor Schluss. Durch Steffen Iversen, der die Spanier schon bei der EM-Endrunde vor drei Jahren im Alleingang bezwungen hatte, war Norwegen früh in Führung gegangen (14.). Superstar Raùl glich zum 1:1 aus (21.). «Aus der Hitze von Valencia geht es nun in die Kühltruhe von Norwegen», schrieb «Marca» vor der Zitterpartie in Oslo. Und auch «As» hat wenig Vertrauen in Nationaltrainer Inaki Sáez, der nur 70 Prozent aus den spielstarken Iberern heraushole: «Der 2:1-Sieg ist für Spanien wie eine Flasche, die halb voll, aber auch halb leer ist.»

Hitzig wird es am Mittwoch in Istanbul und Ljubljana zugehen. Beim hart umkämpften 1:1 zwischen Kroatien und Slowenien in Zagreb bekam der deutsche Schiedsrichter Markus Merk schon eine Kostprobe des überschäumenden Temperaments der Fußballer vom Balkan. China-Legionär Ermin Siljak (22.) wahrte mit seinem Treffer zum 1:1 alle Chancen für die Slowenen, sich zum zweiten Mal nach 2000 für eine EM-Endrunde zu qualifizieren. Dado Prso hatte Kroatien in Führung gebracht (5.).

Ob die Letten den Schneid haben, die hoch favorisierten Türken auszuschalten, wird sich in der «Hölle von Istanbul» zeigen. Das Hinspiel in Riga gewannen die Außenseiter, die sich erstmals für ein großes Turnier qualifizieren würden, durch ein Tor von Maris Verpakovskis (29.). Die Türken, bei der WM im vergangenen Jahr immerhin Dritter, müssen am Mittwoch in Istanbul ohne Emre auskommen, der nach einer Tätlichkeit Rot sah (73.).