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Eisschnelllauf - Weltmeisterschaft Eisschnelllauf - Weltmeisterschaft: Friesinger gelingt goldenes Double

Von Frank Thomas 15.03.2003, 17:01
Olympiasiegerin Anni Friesinger gewinnt am 16. März 2003 bei den Eisschnelllauf-WM in Berlin Gold über 1000, 1500, 3000 m. Monique Garbrecht-Enfeldtholt den Titel über 500 m, Claudia Pechstein siegt über 5000 m. (Foto: dpa)
Olympiasiegerin Anni Friesinger gewinnt am 16. März 2003 bei den Eisschnelllauf-WM in Berlin Gold über 1000, 1500, 3000 m. Monique Garbrecht-Enfeldtholt den Titel über 500 m, Claudia Pechstein siegt über 5000 m. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Anni Friesinger hat am Samstag in Berlin für den zweiten Paukenschlag gesorgt und das große Duell über 3000 m gegen Olympiasiegerin Claudia Pechstein zu ihren Gunsten entschieden. Nur zwei Stunden verlängerte auch Monique Garbrecht-Enfeldt die Goldsträhne der deutschen Eisschnellauf-Ladies bei den Einzelstrecken-Weltmeisterschaften in der Hauptstadt und wurde über 500 m ihrem Ruf als schnellste Frau der Welt auf dem Eis gerecht.

Vor dutzenden Kameras fielen sich nach dem 3000-m-Krimi die beiden Erzrivalinnen Friesinger und Pechstein demonstrativ in die Arme. «Da habt ihr Euer Foto. Der Zickenzoff ist endgültig beendet», wandte sich die Inzeller Doppelweltmeisterin nach ihrem grandiosen Rennen an die Fotografen. Zuvor hatte sie eine wegen zahlreicher gesundheitlicher Probleme recht durchwachsene Saison mit einem blendenden Rennen gekrönt. In 4:06,07 Minuten vollendete sie nach 1500-m-Gold vom Vortag das Titel-Double und erkämpfte erstmals WM-Gold auf der langen Distanz.

Claudia Pechstein ging vor 4000 Fans in der ausverkauften Halle ehrgeizig die von Friesinger vorgelegte Zeit an und war beim 1400-m-Durchgang auch erstmals an der Inzellerin vorbei, doch dann schwanden der Berlinerin die Kräfte. «Ich habe alles versucht, aber nach Annis 1500-m-Zeit war mir klar, dass es ganz schwer werden würde», räumte Pechstein ein. Nach zehntägigem Trainingsausfall wegen eines Infekts im WM-Vorfeld war für sie die Vorbereitung auf den Höhepunkt nicht optimal verlaufen.

Ihre bayerische Rivalin gab zu, dennoch bis ins Ziel gezittert zu haben. «Ich hatte schon ein bisserl Angst, dass Claudia noch rankommt», gab sie zu. Mit ihrem insgesamt sechsten WM-Titel verlängerte sie die Siegesserie der deutschen Eisschnellläuferinnen, die seit Einführung der Titelkämpfe 1996 durch Gunda Niemann- Stirnemann (Erfurt/5) und Claudia Pechstein (1) alle bisherigen sechs 3000-m-Rennen für sich entschieden hatten.

«Ich habe mich nur auf mich selbst konzentriert. Ich konnte vorlegen und bin nicht durch Wahnsinnszeiten der Konkurrentinnen abgelenkt worden», gab die 26-Jährige als Erfolgsrezept an. Am Sonntag steht für die überragende Athletin des Titelkampfes noch ein WM-Start über 1000 m auf dem Programm. «Den gehe ich noch einmal voll motiviert an. Aber dann lasse ich die Saison gebührend ausklingen. Dann wird gefeiert», strahlte die «Gold-Anni».

Auf der Kurzdistanz riss Favoritin Monique Garbrecht-Enfeldt das Gold erst im zweiten Lauf aus dem Feuer. Nach dem ersten Rennen hatte sie in 38,67 Sekunden wegen eines Fehltritts in der ersten Kurve hinter der überraschend ganz vorn auftauchenden Weißrussin Kotyuga (38,51) und der Chinesin Manli Wang (38,54) nur auf Platz drei gelegen. In der Entscheidung gab die 34-jährige Berlinerin noch einmal alles: Mit einem kraftvollen Rennen in 38,50 Sekunden krönte sie die bisher erfolgreichste Saison ihrer Karriere und verwies Wang und Kotyuga auf die nächsten Ränge. Es war bereits ihr insgesamt neunter WM-Titel. «Ich habe schon geglaubt, dass da noch was zu machen ist. Zumindest wollte ich bis zum letzten kämpfen», meinte die Berlinerin, die in dieser Saison auch beide Weltcups und den Titel bei der Sprint-WM gewonnen hatte. «Sie war ganz stark im Kopf», lobte ihr niederländeischer Coach Bart Schouten.

Über 1500 m der Herren sorgten Erben Wennemars und Ralf van der Rijst für einen Doppelerfolg der Niederländer. Aus den Händen von Bundespräsident Johannes Rau durfte Wennemars nach seinem Bahnrekord von 1:47,80 Minuten seinen ersten Titel in Empfang nehmen. Nachdem er tags zuvor schon Dritter über 500 m geworden war, sorgte der Mann aus Zwolle für das fünfte Gold der «Oranjes» in der WM-Geschichte auf dieser Strecke. «Ich kann nicht viele Worte deutsch, aber Weltmeister ist auf jeden Fall das schönste», freute sich Wennemars.

Anni Friesinger aus Deutschland zeigt am Freitag (14.03.2003) in Berlin bei den 7. Einzelstrecken-Weltmeisterschaften nach ihrem Sieg über 1500 m die Goldmedaille. Friesinger siegte vor Maki Tabata aus Japan und Jennifer Rodriguez aus den USA. (Foto: dpa)
Anni Friesinger aus Deutschland zeigt am Freitag (14.03.2003) in Berlin bei den 7. Einzelstrecken-Weltmeisterschaften nach ihrem Sieg über 1500 m die Goldmedaille. Friesinger siegte vor Maki Tabata aus Japan und Jennifer Rodriguez aus den USA. (Foto: dpa)
anp