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Eisschnelllauf Eisschnelllauf: Qual der Wahl um WM-Team

Von Frank Thomas 10.03.2009, 15:47

Richmond/dpa. - Noch zieht der Bundestrainer die Stirn kraus,Markus Eicher hat für den Team-Wettbewerb die Qual der Wahl: Nach derAbsage von Claudia Pechstein steht fest, dass das deutsche Dream-Teamder Damen bei der Eisschnelllauf-Weltmeisterschaft in Richmond beiVancouver zum dritten Mal seit 2007 nicht in Ideal-Besetzungauflaufen kann. Bis zum Tag vor dem Rennen wollen sich nun diedeutschen Verantwortlichen Zeit lassen, wem die Ehre gebührt.«Wir haben fünf Läuferinnen, die für das Team in Frage kommen. Undwir werden nicht zwei vorab demotivieren, in dem wir ihnen sagen,dass sie nicht in der Mannschaft laufen», kündigte Jasch an. Obwohler es nicht aussprach, sind die Olympiasiegerinnen Friesinger undDaniela Anschütz-Thoms für das Rennen gesetzt.

Gleich im Jahr nach dem grandiosen Olympia-Triumph von Turin 2006hatte es Riesentheater gegeben, weil Anni Friesinger ihrenMannschaftsstart zugunsten der Einzelkonkurrenzen geopfert hatte,dann aber wegen einer Erkrankung in Salt Lake City mit Silber geradenoch einmal WM-Edelmetall rettete. In Nagano übte sich der deutscheStar gleichfalls im Team-Verzicht, weil der Zeitplan den Start nichtzuließ und das Doppel-Gold über 1000 und 1500 Meter den Vorrangbekam. Das ist nun anderes, der Weltverband ISU erhörte endlich diejahrelangen Proteste der Stars und legte die Team-Konkurrenz ans Endeder WM, so dass jetzt auch Friesinger wieder zur Verfügung steht.

«Die drei in Top-Form sind fast unschlagbar», prophezeite unlängstder Berliner Erfolgstrainer Joachim Franke, doch dann kam die Absagevon Pechstein, das Team der «Golden Girls» war erneut gesprengt. «Soüberraschend war jetzt aber die Absage von Claudia nicht. Zum Endeder Saison muss man mit solchen Ausfällen leben, aber es istnatürlich schon bitter», meinte Team-Chef Helge Jasch.

Nach dem Weltcup-Finale in Salt Lake City darf BundestrainerEicher wieder optimistischer blicken: Mit der sprintstarken MoniqueAngermüller (Berlin) und dem immer stärker werdenden Langstrecken-AssStephanie Beckert (Erfurt) bieten sich gleich zwei Alternativen an.«Ich denke, ich habe mich mit meinen Bestzeiten gut für das Teamangeboten», sagte Angermüller, die über 1000 Meter Fünfte und über1500 Meter Sechste geworden war.

Während bei der 25-jährigen Berlinerin die Befürchtungen derTrainer dahin gehen, dass sie im Schluss-Spurt der sechs Rundenmöglicherweise nicht die nötige Substanz mitbringt, liegen dieProbleme bei der erst 20 Jahre alten Beckert ganz anders. «Ihr fehltdie Spritzigkeit am Start, sie dürfte dort Sorgen haben, mitFriesinger und Anschütz mitzuhalten», befürchtet Verbands-PräsidentGerd Heinze. «Ich will möglichst alles laufen», lautet dennoch dieKampfansage der Thüringerin.

Die Chancen der Berlinerin Lucille Opitz, die schon in Turin zumerweiterten deutschen Verfolgungs-Team gehörte und damit auch eineOlympia-Goldmedaille mit nach Hause brachte, sind durch einen Sturzbeim Weltcup-Finale in Salt Lake City eher gesunken. «Ich habe schonein paar Rückenschmerzen», klagte sie nach dem Missgeschick. «Vielhängt jetzt auch davon ab, wie die Kandidatinnen die Belastungen ausden Einzelrennen verkraften», kündigte Jasch an.