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Eisschnelllauf Eisschnelllauf: Lange Trainings-Pause für Anni Friesinger

Von Frank Thomas 03.07.2008, 15:54

München/Berlin/dpa. - Zum dritten Mal innerhalb von zweiJahren hat sich die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin beim Radtrainingschwer verletzt und muss nach der Knie-Operation in München nun umeinen pünktlichen Saisoneinstieg bei den deutschen Meisterschaftenvom 31. Oktober bis 2. November in Berlin bangen.

«Natürlich war das eine Riesenaufregung, als die Operationunumgänglich war. Aber jetzt bin ich wieder optimistisch und hoffe,dass der Doktor bald grünes Licht gibt für erste Belastungen», teiltedie beste Eisschnellläuferin Deutschlands ihrem Management nach derOperation am Montag mit. Beim Höhen-Training im österreichischenKühtai verdrehte sich Friesinger bei einem Gangwechsel am Berg dasKnie derart, dass der medizinische Eingriff unausweichlich war.

«Ungefähr fünf Monate wird es dauern, bis ihr vollesLeistungsvermögen wiederhergestellt ist», sagte der MünchnerMediziner Volker Smasal, der für Anni Friesinger so etwas wie derArzt ihres Vertrauens ist, seit er vor Jahren als Team-Arzt in derdeutschen Auswahl tätig war. Bei der OP glättete er der 15-fachenWeltmeisterin den Knorpel an jenem Knie, an dem sie schon 2002 einmaloperiert werden musste. Nach dem Eingriff waren nach Auskunft vonSmasal Knochenmark-Probleme aufgetreten, so dass jetzt erst einmal 14Tage absolute Ruhe für die Inzellerin angesagt sind.

Nach Entfernung der Schiene soll dann möglicherweise ein leichtesErgometer-Training wieder möglich sein. «Natürlich brennt sie darauf,wieder einzusteigen», sagte Manager Klaus Kärcher, der sie amMittwoch nach der Entlassung aus der Klinik besuchte. «Sie hatteeinen hervorragenden Trainingszustand, es gibt gute Chancen, dass derMuskelverlust nicht allzu hoch sein wird», erklärte Volker Smasal.«Zum Saisoneinstieg wird sie vielleicht noch nicht voll da sein, aberbei den Höhepunkten im kommenden Jahr ist sie wieder top dabei.»

Irgendwie ist der bayrischen Eisschnellläuferin das Glück auf demRennrad nicht hold. Vor zwei Jahren, als die deutsche Fußball-Nationalmannschaft sich anschickte, ins Halbfinale der WM im eigenenLand einzuziehen, stürzte sie in den Bergen von Livigno so schwer,dass sie ihr Radcamp in Italien wegen eines Blutergusses am Beckenabbrechen musste. Kurz nach der Fußball-WM nahm sie am Jedermann-Rennen der Hamburg Cyclassics teil, stürzte wieder und trug eineHüftprellung und ein Schleudertrauma davon. Das Missgeschick inKühtai ereignete sich nun genau am Tag des Halbfinals der EM, als dieDeutschen gegen die Türkei mit 3:2 erfolgreich waren.

«Es ist wirklich so etwas wie eine böse Serie. Aber diese Gefahrbesteht beim Radtraining halt immer», meinte Jochen Habermaier vomFriesinger-Management am Donnerstag. Kurioserweise war die Inzellerinvor einigen Jahren einmal Botschafterin einer Unfall-Präventions-Kampagne für den Hauptverband der Berufsgenossenschaften (HVBG).