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Eisschnelllauf Eisschnelllauf: Friesinger lässt Pechstein alt aussehen

Von Hildegard Müller 21.12.2002, 18:13
Die deutsche Eisschnellläuferin Anni Friesinger will einen erneute Auflage des Prestige-Duells (Foto: dpa).
Die deutsche Eisschnellläuferin Anni Friesinger will einen erneute Auflage des Prestige-Duells (Foto: dpa). dpa

Inzell/dpa. - Anni Friesinger hat die Wachablösung vollzogen und ihre Dauer-Rivalin Claudia Pechstein erstmals in dieser Saison in Schach gehalten. Die 25-jährige Inzellerin bot bei den deutschen Mehrkampf-Meisterschaften der Eisschnellläufer auf ihrer Hausbahn eine Superleistung und ließ der Olympiasiegerin selbst auf deren 3000-m-Spezialstrecke keine Chance. Bei miserablen Witterungsbedingungen war die Allround-Weltmeisterin in 4:19,34 Minuten mehr als sechs Sekunden schneller als die Berlinerin, die auch über 500 m zum Auftakt das Nachsehen gehabt hatte.

In mäßigen 4:25,46 musste Pechstein sogar der Erfurterin Daniela Anschütz den Vortritt lassen. Die Berlinerin begründete ihre Niederlage mit einem neuen Schlittschuh. «Ich bin damit überhaupt nicht zurecht gekommen», war ihre einzige Aussage, ehe sie in der Kabine verschwand. Wegen der Schwierigkeiten mit dem neuen Schuh sagte Pechstein ihre Starts am Sonntag über 1500 und 5000 m ab. Erst zwei Tage zuvor hatte sie das neue Material der niederländische Marke Seves erstmals getestet.

«Die 500 m waren schon stark, aber die 3000 m waren brutal stark», freute sich Friesinger-Trainer Markus Eicher über die Leistung seines Schützlings. Nach den nicht so erfolgreichen Weltcup-Rennen hatte sich Anni Friesinger mehrere Wochen nach Lanzarote zurückgezogen und bei Sonnenschein wieder Kondition getankt, die ihr nach dem Trainingsausfall auf Grund ihrer Knieoperation im Mai gefehlt hatte.

Ihr zweiter nationaler Mehrkampf-Titel nach 1998 ist Anni Friesinger damit kaum noch zu nehmen. «Es war wichtig, wieder den Rhythmus zu finden. Das ist gelungen, auch wenn bei diesen schwierigen Bedingungen noch ein wenig die Power fehlt», sagte das bayerische Mehrkampf-Ass und war mit der Generalprobe für die EM Anfang Januar überaus zufrieden.

Bei den Sprinterinnen läuft Monique Garbrecht-Enfeldt weiter in einer eigenen Liga. Nach ihrem Vierfach-Sieg beim Weltcup in Harbin ist sie nach der Absage der erkrankten Sabine Völker (Erfurt) in Inzell ohne echte Gegnerin. Über 500 m lief die Berlinerin in 39,17 Sekunden der Konkurrenz um fast eine Sekunde davon. In 1:18,81 Minuten auf der doppelten Distanz ließ sie ihren Vorsprung auf die zweitplatzierte Pamela Zöllner (Berlin) sogar auf 3,5 Sekunden wachsen.

«Ich bin zufrieden. Es war schweres Eis, man fühlte nicht so richtig, was unter dem Schlittschuh passierte. Aber mit den Bedingungen mussten alle gleichermaßen fertig werden», meinte die 34- jährige Berlinerin nach ihrem zweiten Streckensieg.

Ihr Trainingsgefährte Michael Künzel, der als klarer Favorit bei den Herren galt, zog sich schon zum Auftakt über 500 m eine Adduktoren-Zerrung zu und musste alle Hoffnungen auf seinen elften deutschen Meisterteil begraben. Nach zwei Strecken führt der schnellste 500-m-Sprinter Andreas Behr (Erfurt) vor 1000-m-Sieger Christian Breuer (Grefrath).