Eisschnelllauf Eisschnelllauf: Frank Dittrich beendet seine Karriere
Chemnitz/dpa. - Unter den männlichen Eisschnellläufern konnte ihm auf den langen Strecken kaum einer das Wasser reichen: Frank Dittrich, der einzige deutsche Eisschnellläufer, der im zurückliegenden Jahrzehnt WM-Medaillen sammelte, beendet seine Karriere.
Nach 27 Jahren Wettkampfsport erklärte der 36-jährige Chemnitzer seine Laufbahn für beendet, Er startet am 1. Juni seine berufliche Karriere als Marketing-Verantwortlicher bei der Deutschen Kreditbank (DKB) in Berlin.
«Der Schritt fällt nicht leicht, wenn man so viele Jahre Leistungssport betrieben hat. Aber schon nach den 10 000 m bei der WM in Seoul habe ich meinem Coach gesagt: Das war mein letztes Rennen. Aber Klaus Ebert wollte das nicht glauben», sagt Dittrich. Bei seiner 20. Weltmeisterschaft hatte er in Asien noch einmal Platz sechs belegt. «Ich war bester Deutscher und dachte mir: So kannst Du abtreten», fügt er hinzu.
Insgesamt sechs Mal hatte er zwischen 1996 und 2000 bei der WM den Bronzeplatz gegen die schier übermächtigen Niederländer erkämpft, doch als erfreulichstes Ereignis seiner Karriere bezeichnet der Sachse den vierten Platz bei den Winterspielen 1992 in Albertville. «Da habe ich erstmals gespürt, Du kannst mit der Weltspitze mithalten». Doch auch das Negativ-Erlebnis stammt von Olympia. «Vor den Spielen 2002 habe ich alle 10 000 m-Rennen gewonnen, darunter beim Weltcup in Heerenveen mit Bahnrekord. Dagegen fiel ich in Salt Lake City wie in ein schwarzes Loch. Das Rennen war deprimierend, der Körper hat rebelliert, ich wurde nur Zehnter», erinnert er sich.
So blieb der Makel der langen Erfolgskarriere, dass es bei vier Olympischen Spielen nie bis ganz nach vorn reichte: Mit den Plätzen 6 in Lillehammer 1994 sowie 5 (5000 m) und 6 (10 000 m) 1998 in Nagano war er schon zuvor knapp am Siegerpodest vorbeigeschrammt. «Es ist traurig, dass die Geschichte zu Ende ist. Aber es erfüllt einen mit Stolz, dass man einen solchen Athleten in seiner Trainingsgruppe hatte», lobt sein Trainer Klaus Ebert, der an Dittrich auch schätzt, wie er sich beim Wechsel von Rekordweltmeisterin Gunda Niemann- Stirnemann nach Chemnitz auch für deren Erfolg engagierte. «Beide haben sich gut ergänzt» resümiert Ebert.