Eiskunstlauf-WM in Dortmund Eiskunstlauf-WM in Dortmund: Eva-Maria Fitze will sich durchbeißen

Dortmund/dpa. - Das höchste Lob kam aus strengem, aber berufenem Munde: «Eva-Maria wird zur richtigen Paarläuferin. Sie kommt hinter das Geheimnis, misslungene Elemente noch zu retten», schwärmte Ingo Steuer am späten Montagabend nach einem fetzigen Kurzprogramm seiner Schüler Eva-Maria Fitze und Rico Rex. Steuer muss es wissen, denn er wurde 1995 in Dortmund Europameister und zwei Jahre später Weltmeister mit Mandy Wötzel. «Sie kämpfen hier noch nicht um Medaillen wie wir, aber sie reißen das Publikum mit», befand der Jungtrainer, der angetreten ist, die in Deutschland am Boden liegende Disziplin wieder auf internationales Topniveau zu bringen.
Platz elf vor der Kür am Mittwoch ist eine Hoffnung weckende Platzierung für die Deutsche Eislauf-Union (DEU). «Wir hoffen auf den zehnten Rang, der uns zwei Startplätze für die nächste WM in Moskau sichern würde. Das wäre für die Entwicklung unserer Paare traumhaft, denn wir haben einige mit viel Potenzial in der Hinterhand», sagte DEU-Sportdirektor Udo Dönsdorf. Die DEU fördert besonders das Paarlaufen, denn dort ist die Weltspitze nicht unerreichbar. So haben sich Fitze/Rex auch für die kommenden Jahren viel vorgenommen: «Wir laufen ja erst zwei Jahre zusammen, da ist noch was drin», ist sich die 21 Jahre alte Münchnerin sicher. Sie denkt an Olympia 2006 in Turin, wenn der raue Trainingsalltag als Paarläuferin sie allzu frustriert und die Essstörungen wieder hochkommen.
Die waghalsigen Sprünge machen der zierlichen Läuferin keine Probleme. Mit Courage lässt sie sich immer wieder auf das glatte Parkett schmeißen. So bewies sie auch in der Westfalenhalle, als sie einen verpatzten Wurfsalchow noch im Landen rettete, dass sie den Weg nach ganz oben packen kann. Nur die vermeintlich einfachen Pirouetten und Spiralen sehen noch anfängerhaft aus.
«Die zu hoch gedrehte Todesspirale bestrafen die Preisrichter gnadenlos. Und die Pirouetten sind auch noch nicht synchron», rechtfertigte Dönsdorf die strengen Noten der Preisrichter für das Programm «Mission Impossible». Besonders in der A-Note gab es für die Technik von 4,4 bis 4,7 recht schwache Beurteilungen. Mit Wertungen im künstlerischen Ausdruck von bis zu 5,1 belohnten sie die Ausstrahlung der ehemaligen Einzelläuferin Fitze, die mit ihrer Freude auf dem Eis den Funken überspringen lässt. «Wie die Eva aus sich herausgeht, ist schon sensationell», freute sich der sechs Jahre ältere Partner aus Sachsen.
Lernen können die zwei vor allem von Vergleichen mit den Toppaaren wie den Europameistern Tatjana Totmianina/Maxim Marinin (Russland), die für ihr einfühlsames Programm sogar die Höchstnote 6,0 bekamen. Überraschend unsicher war Titelverteidiger Hongbo Zhao aus China, der beim Einzelsprung Dreifach-Toeloop stürzte und mit Xue Shen von Platz vier nicht mehr aus eigener Kraft Weltmeister werden kann. «Ich bin ein Fan der Chinesen, sie haben sich enorm entwickelt», sagte Katarina Witt in der ARD, für die die Doppel-Olympiasiegerin in Dortmund als Co-Kommentatorin tätig ist.