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Eiskunstlauf Eiskunstlauf: Schramm als Fan von Smalun

Von Britta Körber 06.01.2003, 15:02
Silvio Smalun bei den Deutschen Meisterschaften im Eiskunstlauf seine Kür. Smalun wurde zum zweiten Mal nach 2001 Deutscher Meister. (Foto: dpa)
Silvio Smalun bei den Deutschen Meisterschaften im Eiskunstlauf seine Kür. Smalun wurde zum zweiten Mal nach 2001 Deutscher Meister. (Foto: dpa) dpa

Oberstdorf/dpa. - Norbert Schramm strahlte vor Begeisterung und und sah endlich einen Aufwärtstrend im deutschen Eiskunstlauf. «Die Kür von Smalun war wunderbar», lobte der zweimalige Europameister am Ende der Titelkämpfe in Oberstdorf. Besonders imponiert hatte Schramm der Wille zum Erfolg, den Silvio Smalun in seinem risikoreichen Programm ausstrahlte. Als erster deutscher Läufer zeigte der Oberstdorfer einen vierfachen Toeloop und stürzte am Sonntag mit voller Wucht gegen die Bande. Doch der Rückschlag in der ersten Minute entmutigte den 23-Jährigen ganz und gar nicht: Er stand auf, legte noch sieben dreifache Umdrehungen aufs Eis und wurde mit Abstand zum zweiten Mal Meister.

«Die Anspannung war enorm groß, ich habe auch nicht viel geschlafen, aber ich wollte unbedingt gewinnen. Das war das Highlight meiner Karriere», meinte der Informatik-Student, der in den vergangenen Jahren nach exzellenten Trainingsleistungen meist an seinen Nerven scheiterte. Doch in seiner Allgäuer Wahl-Heimat klappte dieses Mal alles: Schon in der Kurzkür überzeugte der gebürtige Erfurter als Charly Chaplin vor allem im künstlerischen Ausdruck und sein ehemaliger Angstsprung - der Axel - gelang im ganzen Wettbewerb ohne Fehl und Tadel.

Da konnten seine Rivalen Stefan Lindemann (Erfurt) und Andrejs Vlascenko (München) nur staunen. «Aus dem Duell zwischen Andrejs und mir ist nun ein spannender Dreikampf geworden», erkannte Lindemann neidlos an. Der lange verletzte Thüringer war noch nicht in Topform, fährt aber auch als Vizemeister zur EM in zwei Wochen nach Malmö. Der Verlierer war der 28-Jährige Vlascenko, der einen rabenschwarzen Tag erwischte. «Mir gefällt die Atmosphäre, in der die Herren unter diesem Druck gekämpft haben», bilanzierte Reinhard Mirmseker, Präsident der Deutschen Eislauf-Union (DEU), den qualitativ hochwertigen Wettkampf.

Im Gegensatz zu den Damen, die sich zum Vorjahr nicht verbessern konnten, ist in allen anderen Disziplinen eine Aufwärtsentwicklung zu erkennen. Die 19 Jahre alte Annette Dytrt aus München wird auf der europäischen Bühne beweisen müssen, dass ihre umstrittene Nominierung für Schweden gerechtfertigt ist. Mit einer jungen, ambitionierten Mannschaft will die DEU in Schweden besser abschneiden als in den Vorjahren. Denn schon im nächsten Jahr findet die WM in Dortmund statt - eine Blamage wäre fatal. Bis dahin will der Verband den Nachwuchs aufgestellt haben. «Die Sportler haben gemerkt, dass es um das Ansehen des deutschen Eiskunstlaufs geht. Sie kämpfen und schaukeln sich gegenseitig hoch», stellte DEU-Sportdirektor Udo Dönsdorf zufrieden fest.

Dazu gehören auf jeden Fall die Oberstdorfer Tänzer Miriam Steinel/Vladimir Tsvetkov, die sich im Schatten der fünffachen Meister Kati Winkler/René Lohse prächtig entwickeln. Am meisten Mut macht der DEU das Comeback der Eva-Maria Fitze, die nach nur einem halben Jahr zur Top-Paarläuferin geworden ist. Zusammen mit Rico Rex könnte sie in Europa bei guter Leistung locker unter die ersten Zehn laufen. «Das Paarlaufen macht viel mehr Spaß als allein zu starten. Ich bereue nur, dass ich den Schritt so spät wagte», sagte die Münchnerin, die im April nach Chemnitz zog.