Eiskunstlauf Eiskunstlauf: Olympia ohne deutsche Eiskunstläufer?

Gelsenkirchen/dpa. - Im vierten Winter hintereinander sind internationale Medaillennicht in Sicht. «Auch andere Verbände haben schon Tälerdurchschritten», meinte Siedenberg. Nach der schweren Knieverletzungvon Rene Lohse kurz vor dem mit Spannung erwarteten Saisondebüt istdie Chefin des erfolglosen Verbandes ratlos: «Das war Superpech,jetzt können wir nur auf einen schnellen Heilungsprozess hoffen,damit sie doch noch bis Februar fit werden.» Mit ihrer neuen Kür, ander Eistanz-Legende Christopher Dean mitwirkte, hätten die WM-Siebtenin Gelsenkirchen Zweite werden können hinter den italienischenWeltmeistern Barbara Fusar-Poli/Maurizio Margaglio.
Einziger Lichtblick am Wochenende war der Junioren-Weltmeister desVorjahres, Stefan Lindemann. Der nur 1,61 Meter große Erfurter zeigtemit seinem siebten Platz in einem Topfeld, dass mit ihm in diesemWinter zu rechnen ist. Das Spitzenfeld beherrschte Weltmeister EwgeniPluschenko trotz Problemen in der Leiste. Aus seiner Olympia-Kürmacht der Russe noch ein Geheimnis. Auch wenn Lindemann denvierfachen Toeloop noch nicht wettkampfreif beherrscht, könnte er deninternationalen Durchbruch schaffen. Der 21-jährige Sportsoldat hatbesonders im Ausdruck dazugelernt - ein Produkt seiner Arbeit mit dererfahrenen Trainerin Jutta Müller, die Katarina Witt zu zweiOlympiasiegen verhalf. «Ich bin ein Kämpfer», sagt Lindemann, dernach einer Knieverletzung im Vorjahr wieder fit ist und am Sonntageine gute Kombination aus Dreifach-Axel/Dreifach-Toeloop zeigte.
Nach der Vorgabe des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) muss erbei der Europameisterschaft im Januar in Lausanne Achter werden, umfür die Spiele in Utah nominiert zu werden. Das hat der Thüringer imJahr 2000 schon einmal geschafft. Weit davon entfernt ist derdeutsche Meister Silvio Smalun (Oberstdorf), der in Gelsenkirchenkaum einen Sprung aufs Eis brachte und Letzter wurde. Vorbei ist auchder Olympia-Traum des viermaligen nationalen Champions AndrejsVlascenko. Der Wahl-Münchner und EM-Sechste, der früher für Lettlandstartete, bekommt zurzeit keinen deutschen Pass.
Besonders düster sind die Aussichten bei den Damen: Keine Läuferinhat das Potenzial, das Erbe von Glamourgirl Tanja Szewczenkoanzutreten. Die zweifache deutsche Meisterin Susanne Stadlmüllersagte den Grand Prix kurzfristig ab, weil ihr Trainingsrückstand nachmehreren Krankheiten zu groß ist. «Wenn da nicht ein richtigerLeistungsschub kommt, sieht es bei den Damen nicht gut aus», sagteSiedenberg. Den Siegerscheck von 30 000 Dollar erhielt zum drittenMal die Russin Maria Butirskaja, die nach der Saison zu den Profiswechseln will. Andrea Diewald aus München wurde Vorletzte.
Im Paarlauf zeigten die WM-Dritten Xue Shen/Hongbo Zhao, dass mitihnen bei Olympia zu rechnen ist. Deutsche waren nicht am Start, dieBerliner Mariana Kautz/Norman Jeschke sicherten der DEU zeitgleich inZagreb einen Olympia-Quotenplatz. Wie prekär die Lage in dereinstigen Paradedisziplin ist, zeigt das finanzielle Lockmittel derDEU von 10 000 Mark für ein neues Paar. Die Prämie sichert sich, weran den deutschen Meisterschaften im Dezember in Berlin teilnimmt.