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Eiskunstlauf Eiskunstlauf: DEU-Sorgen vor der WM in Dortmund

Von Britta Körber 04.01.2004, 17:25
Andrejs Vlascenko läuft im November 2002 über das Eis (Foto: dpa).
Andrejs Vlascenko läuft im November 2002 über das Eis (Foto: dpa). dpa/dpaweb

Berlin/dpa. - Drei Monate vor den Weltmeisterschaften in Dortmund haben sich die deutschen Eiskunstläufer bei ihren Titelkämpfen in einem bemitleidenswerten Zustand präsentiert. In einem schrumpfenden Teilnehmerfeld gab es am Wochenende in Berlin mit Ausnahme der Vorzeigetänzer Kati Winkler und René Lohse kaum Lichtblicke. Die Hauptstädter gewannen ihren sechsten nationalen Titel - Konkurrenz machte den EM-Fünften aber lediglich ein Nachwuchspaar. «Nach der Wende haben wir noch von den Resten der DDR gelebt. Doch dann wurde es versäumt, Nachwuchs zu züchten», sagte Reinhard Mirmseker, seit einem Jahr Präsident der Deutschen Eislauf-Union (DEU). «Man muss realistisch sein, viele Talente haben wir nicht gesehen.»

Besonders auffällig sind die Versäumnisse in den Einzeldisziplinen. Bei den Männern sicherte sich der Erfurter Stefan Lindemann den dritten Titel, der Wahl-Münchner Andrejs Vlascenko wurde in einer knappen Entscheidung Zweiter vor Silvio Smalun (Oberstdorf). Lindemann und Vlascenko vertreten die DEU bei der Europameisterschaft Anfang Februar in Budapest und streiten dort um das einzige Ticket für das Weltchampionat im März.

Vlascenko musste als Erster auf das Eis und machte keinen gravierenden Fehler in seiner künstlerisch anspruchsvollen Kür, doch es fehlte ein Vierfach-Sprung. Die Preisrichter zogen hohe Noten besonders im Ausdruck. Danach riskierte Lindemann alles: Zwar ging der Versuch des vierfachen Toeloops daneben, doch dann stand er jeden Sprung und strotzte vor Selbstbewusstsein. Besonders die Kombinationen des Juniorenweltmeisters von 2000 waren im Vergleich zu dem gebürtigen Russen anspruchsvoller. «Auf dieser Leistung kann ich aufbauen, es war mein bestes Programm bisher. Der Vierfache war nur etwas zu weit gedreht, sonst hätte der klappen können», sagte Lindemann.

Bei den Damen musste Titelverteidigerin Annette Dytrt nicht einmal um den einzigen EM-Startplatz kämpfen. Die Münchnerin gewann den Titel sogar mit einem Kürprogramm ohne Höchstschwierigkeiten. Die Konkurrenz stolperte und strauchelte. International ist das viel zu wenig: Das bekam Annette Dytrt im vergangenen Jahr mit einem 21. Platz in Europa zu spüren. «Ich bin nicht mehr die Gleiche wie im letzten Jahr, ich habe mich weiterentwickelt», behauptete die 20- Jährige, die Anschauungsunterricht in Amerika genommen hat.

Im Paarlauf gibt es erste Anzeichen für einen Aufschwung, der sich aber so schnell noch nicht auszahlen wird: Das neu zusammengestellte Paar Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy (Chemnitz) sicherte sich auf Anhieb den ersten Platz, kann aber nicht zu EM und WM, weil die 19 Jahre alte Ukrainerin für Deutschland noch nicht startberechtigt ist. «Das macht aber nichts, unser neues Paar wird in den nächsten Jahren unser Zugpferd sein und die anderen mitreißen. Ich bin überrascht, was sie nach einem halben Jahr gemeinsamen Trainings schon auf die Beine gestellt haben», sagte Mirmseker. Zweite wurden die Titelverteidiger Eva-Maria Fitze/Rico Rex (München/Chemnitz) vor den Berlinern Mikkeline Kierkgaard/Norman Jeschke (Berlin).

Das Eistanzpaar Kati Winkler und Rene Lohse tanzt am Freitag (02.01.2004) bei den Deutschen Meisterschaften im Eiskunstlaufen in Berlin ihren Pflichttanz zu Walzerklängen. Die Berliner Lokalmatadoren und Titelverteidiger, die als Favoriten gelten, führen nach den Pflichttänzen. (Foto: Andreas Altwein, dpa)
Das Eistanzpaar Kati Winkler und Rene Lohse tanzt am Freitag (02.01.2004) bei den Deutschen Meisterschaften im Eiskunstlaufen in Berlin ihren Pflichttanz zu Walzerklängen. Die Berliner Lokalmatadoren und Titelverteidiger, die als Favoriten gelten, führen nach den Pflichttänzen. (Foto: Andreas Altwein, dpa)
dpa