Eiskunstlauf Eiskunstlauf: Der Mann hinter dem Traumpaar

Nürnberg/dpa. - Er formte Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumlerzum deutschen Traumpaar der 60er Jahre. Mit ihnen feierte der frühereEiskunstlauf-Bundestrainer Erich Zeller, der am vergangenenWochenende im Alter von 81 Jahren starb, seine größten Erfolge. «DasTraining war auch immer ein Stück Lebensschule», lautete das Credodes gebürtigen Augsburgers, der bis zuletzt mit seiner Frau Gudrun inGarmisch-Partenkirchen lebte.
Zellers schönste Erinnerung waren die Olympischen Spiele 1960 inSquaw Valley in den USA. Dort gewannen Kilius/Bäumler überraschenddie Silbermedaille. Die größte Enttäuschung folgte vier Jahre später,als sein Paar in Innsbruck wegen eines Patzers von Marika beimDoppel-Toeloop den erhofften Olympiasieg verpasste und wieder Platzzwei belegte. Der zweite WM-Titel wenige Wochen später versöhnte denehrgeizigen und fleißigen Trainer dann wieder.
Doch Zellers Erfolge reichten weit über die Ära Kilius/Bäumlerhinaus. Seine Paar- und Einzelläufer holten mehr als 40 Medaillen beiEuropa- und Weltmeisterschaften. Darunter waren MargotGlockshuber/Wolfgang Danne, die 1967 Zweite bei EM und WM wurden, dieVizeweltmeister Dagmar Lurz und Norbert Schramm sowie die deutschenMeister Klaus Grimmelt und Erich Reifschneider. Zeller legte stetsviel Wert auf die damals für Einzelläufer noch wichtigenPflichtfiguren und wandte sich vergeblich gegen ihre Abschaffung:«Nirgendwo konnte man die Bewegungsabläufe und Disziplin desEiskunstlaufens so gründlich erlernen wie gerade in der Pflicht.»
Auch sonst war Zeller ein Verfechter von Disziplin und Autorität,aber kein Freund von großen Sprüchen. Er war nicht nur als Trainererfolgreich, sondern auch als Einzelläufer. 1942 wurde der Studentfür Maschinenbau in Berlin deutscher Meister. Wegen des Kriegesfanden damals jedoch keine internationalen Wettbewerbe statt. Zellermusste als Soldat kämpfen.
Nach dem Krieg verdiente er zehn Jahre lang seinen Lebensunterhaltals Profi: Zunächst mit der von Paarlauf-Weltmeister Ernst Baiergeleiteten «Baier-Schau». Jahrelang trat er sehr erfolgreich im «CasaCarioca» in Garmisch-Partenkirchen auf, in einer von Amerikanernorganisierten Eisshow in einem großen Nachtclub. In dieser Zeit fander auch Geschmack an der Trainertätigkeit.
Nach seiner Pensionierung als Bundestrainer mit 65 Jahren warZeller zunächst noch ein weltweit gefragter Berater und Referent.Außerdem leitete er über 20 Jahre lang den Weltverband derEiskunstlauf-Trainer (IPSU). In den vergangenen Jahren zog er sichins Privatleben zurückgezogen. Seine Ehefrau Gudrun Zeller, einstHamburger Meisterin im Eiskunstlaufen, ist jedoch noch immer imGeschäft. Sie organisiert und managt seit vielen Jahren dasalljährliche Neujahrsschaulaufen in Garmisch-Partenkirchen.