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Eishockey Eishockey: Oberliga ein Kostenproblem

06.02.2006, 20:05

Halle/MZ/leo. - Der sportliche Höhenflug der Saale-Bulls beschäftigt längst auch Schatzmeister Frank Busch. Seit der ESC die Zwischenrunde dominiert und gute Aussichten hat, auch die Aufstiegsspiele zur Oberliga zu gewinnen, wird gerechnet. Kann sich der ESC die dritte Liga überhaupt leisten?

Mit Interesse wurden die aktuellen Verlautbarungen der Eishockeyspielbetriebsgesellschaft (ESBG) aufgenommen, unter deren Dach alle Vereine der Oberliga organisiert sind. Bei deren jüngsten Treffen in Oberschleißheim wurde die Zukunft beschlossen. Danach wird die Profiliga nächste Saison eingleisig und deutschlandweit mit 14 statt jetzt 18 Vereinen starten. Fünf Ausländer sind erlaubt. Neu eingeführt wird eine "U 21"-Regelung.

Vor allem die Eingleisigkeit und höhere Reisekosten, sowie die Ligen-Reduzierung, welche finanzschwächere Klubs aus der Oberliga vertreiben dürfte, ließen etwa Halles jetzigen Konkurrenten Leipzig schlucken. "Spitzenteams wie Crimmitschau oder Hannover arbeiten mit Etats von 1,8 bis zwei Millionen Euro. Da kann man sich denken, inwieweit Regionalligisten konkurrenzfähig wären", meinte Thomas Meyer, der technische Berater der "Blue Lions". Zum Vergleich: Die Saale-Bulls haben etwa 300 000 Euro für die Regionalliga. Und sie müssten nach Jan Tabor deutlich aufstocken. Laut dem Manager der Dresdner Eislöwen, letzte Saison von der Ober- in die Bundesliga aufgestiegen, sind folgende Kosten kalkulierbar: "Die Gehälter werden bei 500 000 bis 700 000 Euro liegen, für Reisen bräuchten sie 60 000, dazu kommen Ausrüstung, Autos und Wohnungen." Und natürlich die Abgaben an den Verband. Fünf im Spielbetrieb stehende Nachwuchs-Teams beispielsweise seien Pflicht, sagt Oliver Seeliger, der Geschäftsführer der ESBG. Fehlende Mannschaften würden mit Zahlung von 15 000 Euro bestraft - Halle hat derzeit zwei Nachwuchsteams, müsste also schon 45 000 Euro löhnen. Die fehlende vollständige Plexiglasumrandung der halleschen Eisfläche sei dagegen zumindest anfangs kein Problem. Seeliger: "Die hat Klostersee auch nicht."

Bis Ende Mai müsste der ESC die Lizenzierungsunterlagen bei der ESBG einreichen. "Und das werden wir auch tun, falls wir es sportlich schaffen", versicherte ESC-Präsident Andreas Werkling. Finanzieller Harakiri, der den Verein und Halle als Eishockey-Standort gefährden würden, sei aber mit ihm nicht zu machen. "Wir arbeiten am Ziel Oberliga. Aber auch bei Aufstieg kommen nicht automatisch neue Sponsoren und Fans. Geldgeber, die uns unterstützen wollen, tun das in jeder Liga. Und ob mehr Zuschauer kommen, wenn die Derbys wegfallen oder der Eintritt erhöht wird, wage ich zu bezweifeln."