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Eishockey Eishockey: Eisbären, Jahrgang '85

Von Tino Scholz 20.04.2011, 14:09

Wolfsburg/dpa. - Peter John Lee sah etwas mitgenommen aus. Der Manager der Eisbären Berlin stand mit einem Bier in der Hand im Kabinengang der Wolfsburger Eis-Arena, er hatte leicht schräg ein Meister-Basecap auf seinem Kopf, das Hemd saß nicht mehr akkurat. Lee feierte den Titelgewinn so wie es sich gehört. Nicht ohne Grund: Diese fünfte Meisterschaft der vergangenen sieben Jahre trägt seine Handschrift. Lee hat ein Team aufgebaut, das die Liga dominiert.

Mit Neid blicken viele Vereine der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auf den viel gelobten Jahrgang von 1985, der die Eisbären auf Jahre nur schwer besiegbar machen dürfte. Es ist dieser Kern aus zuverlässigen Torjägern wie André Rankel, TJ Mulock oder Florian Busch, aber auch unverzichtbaren Verteidigern wie Jens Baxmann und Frank Hördler.

Seit 2004 wurden sie durch den ehemaligen Meistertrainer Pierre Pagé an das Niveau der DEL herangeführt. Behutsam konnten sie sich entwickeln. "Frank Hördler etwa ist zu uns als Kind gekommen. Nun hat er selbst Familie", sagt Lee. Die Buschs, Hördlers und Rankels haben mit Mitte zwanzig in Wolfsburg bereits ihren fünften Meistertitel gewonnen. In dieser Saison ist der 85er-Jahrgang erwachsen geworden. Sie haben ihre Reifeprüfung bestanden. Es sei keineswegs mehr so, "dass uns jemand als Ausputzer sieht", sagt Hördler. Baxmann ergänzt: "Unsere Generation ist nachgekommen. Wir können Spiele entscheiden."

Vor allem Rankel bewies das in diesen Playoffs: Neun Treffer erzielte er, acht weitere bereitete er vor. Er entwickelte sich zu einem Publikumsliebling, dem sogar ein eigenes Lied gewidmet wurde. Es ist ein sanfter Umbruch, der in dieser Saison stattgefunden hat. Rankel oder auch sein Sturmpartner TJ Mulock haben älteren Kollegen wie Steve Walker, 38, oder auch Jeff Friesen, 34, den Rang abgelaufen.

Bald werden die neuen Leistungsträger die alternden Haudegen der Eisbären ganz ersetzen müssen. Für Spieler wie Walker, Friesen, Stefan Ustorf, 37, Sven Felski, 36, oder Denis Pederson, 35, ist das Karriereende nah. Ob schon jetzt oder doch erst später, wird Lee klären müssen.

Dem Manager ist um die Zukunft nicht bange. "Wir haben 14 Spieler, die 1985 geboren wurden oder jünger sind", sagt er. Etwa Laurin Braun (Jahrgang 1991), dessen Bruder Constantin (1988), oder Mads Christensen (1987). Zudem soll Lee bereits neue Spieler verpflichtet haben, etwa die Augsburger Stürmer Darin Olver und Barry Tallackson - mit 25 und 27 Jahren im besten Eisbären-Alter.