Eishockey Eishockey: Deutsches Team fühlt sich reif für die WM
Köln/dpa. - Eine Niederlage zum Abschied und Sorgen im Gepäck: Trotz verpatzter Generalprobe wähnt sich Deutschlands Eishockey-Team bei der Abreise nach Bratislava in WM-Form, muss in der Slowakei aber auch mit Nebengeräuschen abseits des Eises rechnen.
Vier Tage vor dem Auftaktspiel gegen Russland wurden der Abschied von Franz Reindl als Sportdirektor im Deutschen Eishockey-Bund (DEB) verkündet und zugleich Spekulationen um die künftige Leitung der Auswahl angeheizt.
Diese will sich nicht ablenken lassen und wertet daher das 2:3 im letzten Test am Montag gegen Weißrussland als Erfolg. «Vielleicht war es ganz gut, dass wir uns gegen einen Gegner wie Weißrussland schwer getan haben. Jetzt haben wir etwas Ruhe», sagte Trainer Uwe Krupp.
Dabei steht vor allem der Job als Coach im Fokus, wenn es um die Zukunft des Nationalteams geht. DEB-Präsident Uwe Harnos, der die Suche nach einem Krupp-Nachfolger zur Chefsache erklärt hatte, äußerte am Rande der Partie Sympathien für eine zuletzt noch strikt abgelehnte Doppelrolle. «Vielleicht suchen wir auch einen Sportdirektor und Bundestrainer in Personalunion», meinte Harnos.
Die Neuigkeit mitten in die heiße Phase der WM-Vorbereitung fallen zu lassen, wirkt unglücklich. Reindl, der sich von Juli an auf seine Rolle als Generalsekretär des DEB konzentrieren will, meinte dazu: «Wenn man sich geeinigt hat, dann überlegt man nicht den Zeitpunkt.»
Spekulationen, wonach nun fieberhaft nach einer Interimslösung für ein Jahr gesucht werde, bis Wunschkandidat Ralph Krueger frei ist, kommentierten die Verantwortlichen nicht. «Wir geben keine Wasserstandsmeldungen ab», sagte Präsident Harnos.
Für die Spieler, die am Dienstag von Düsseldorf nach Bratislava flogen, spielten politischen Entscheidungen keine Rolle, meint Routinier Daniel Kreutzer von den DEG Metro Stars: «Sicher hat man darüber gesprochen, aber jetzt bei der WM ist das kein Thema.»
Vielmehr beschäftigen sich die Cracks vor dem Auftakt am Freitag gegen Rekordweltmeister Russland mit der Leistung auf dem Eis. Nach der Niederlage am Montag sagte Patrick Reimer: «Das Überzahlspiel hat nicht geklappt. Ansonsten waren wir gut im Spiel und haben Weißrussland wenig gegeben.» Auch Constantin Braun, der mit Frank Hördler und André Rankel von Meister Eisbären Berlin erstmals in der Vorbereitung spielte, sagte: «Das Glück war nicht auf unserer Seite. Alles in allem war es eine gelungene Generalprobe.»
Bundestrainer Krupp lobte das Engagement des Berliner Trios, das ebenso wie Jochen Reimer, Christopher Fischer und Kai Hospelt von DEL-Finalist Grizzly Adams Wolfsburg erst am Samstag zum Team gekommen war. «Der Eindruck war gut. Ich bin froh, dass sie schnell zu uns gestoßen sind.» Eisbär Hördler und Grizzly Hospelt hatten in Köln die Tore für das deutsche Team erzielt, das die WM-Vorbereitung mit drei Siegen und vier Niederlagen abschloss.
Nun gilt es, das Team «weiter zusammenzuschweißen», meint Coach Krupp. Kapitän Michael Wolf von den Iserlohn Roosters erkannte gegen Weißrussland Schwächen im Zusammenspiel: «Es sind wieder neue Spieler dazugekommen, da braucht es ein bisschen Zeit.» Und diese hofft Wolf bis Freitag, vor allem aber bis zum womöglich entscheidenden Vorrundenspiel gegen Slowenien zu bekommen.