Eishockey Eishockey: DEL-Profi nach Foul wegen Körperverletzung verurteilt
Freiburg/dpa. - Selenka fiel nach diesemFoul acht Monate aus und erstattete Strafanzeige. Das Gerichterkannte auf bedingten Vorsatz und bestätigte den ergangenenStrafbefehl. Jakobsson wäre damit vorbestraft, hat aber bereitsBerufung gegen das Urteil angekündigt.
«Wenn ich verurteilt werde, dann müsste man in vielen Sportartenvon morgens bis abends vor Gericht verhandeln», sagte Jakobsson, derwegen des Fouls von der DEL für acht Spiele gesperrt worden war. Nacheinem Engagement in Salzburg ist der 33-Jährige derzeit ohne Verein.Daher erklärt sich auch die niedrige Bemessung der Tagessätze von 25Euro. Jakobssons Anwalt Jörg Onnasch nannte das Urteil eine«hanebüchene Entscheidung, die Auswirkungen auf viele Sportartenhätte». Selenka zeigte sich mit dem Ausgang zufrieden. «Ich weiß,dass es keine Absicht war, mich so schwer zu verletzen.»
Richter Holm Ertelt erklärte in seiner Urteilsbegründung: «Wennman die Regeln nicht einhält, muss man die Konsequenzen tragen. Eslag ein bewusster Regelverstoß vor, bei der der Schläger als Waffeeingesetzt wurde.» Da jedoch nur ein minder schwerer Fall vorliege,sei das Gericht unter dem von der Staatsanwaltschaft gefordertenStrafmaß von 180 Tagessätzen geblieben und habe auf 120 Tagessätzeerkannt.
Das Gericht hatte nach einem intensiven Videostudium auch denSchiedsrichter der Partie vom 12. März 2004, Gerhard Lichtnecker,befragt. «Von Anfang war es sehr giftiges und bösartiges Eishockey ineiner aufgeheizten Atmosphäre gewesen», erinnerte sich der erfahreneUnparteiische an das zweite von fünf Play-down-Spielen, sprach aberauch von einem «Zusammentreffen unglücklicher Umstände». Freiburggewann damals mit 6:2, stieg aber mit 1:4 Niederlagen aus der DEL ab.
Ob Selenka auch zivilrechtliche Ansprüche gegen Jakobsson stellenwird, ist noch offen. Nach eigenen Angaben sei ihm durch die langeVerletzungspause ein Vertrag mit einem tschechischen Erstliga-Vereinentgangen. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, so könnte SelenkasKrankenversicherung dessen Behandlungskosten von etwa 50 000 Euro vonJakobsson zurückfordern.